Keine touristischen Übernachtungen mehr in deutschen Hotels – was das für die Branche in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten bedeutet, lässt sich nur erahnen. Die Tophotel-Redaktion hat Reaktionen bei Hoteliers und Geschäftsführern eingeholt und aktualisiert diesen Beitrag kontinuierlich um neue Statements.
Dieser Artikel ist Teil unserer umfassenden Berichterstattung über die Coronakrise. >>> zur Übersicht
"Wir Hoteliers werden kämpfen"
"Wir sind Hoteliers und werden kämpfen. Wichtig sind unsere Partner aus Politik, Banken, Mitarbeiter – wenn wir zusammenarbeiten, kann in ein paar Wochen hoffentlich wieder etwas Normalität einkehren", sagt Julia Zwicker, Geschäftsführerin des Panoramahotel Oberjoch in Bad Hindelang (Oberallgäu).
"Wir werden nach der Krise in einer besseren Welt leben."
In Going, am Fuße des Wilden Kaisers, ist auch beim Stanglwirt völlige Ruhe eingekehrt. "Glücklicherweise haben wir immer voller Demut und Verantwortungsbewusstsein auf die Gesundheit unseres Familienbetriebs geachtet. Wir tragen ja auch die Verantwortung für 300 Mitarbeiter und deren Familien", sagt Junior-Chefin Maria Hauser. Doch sie bleibt optimistisch: "Ich habe das Gefühl, dass wir, nachdem wir durch die Turbulenzen der Umstellung durch sind, uns an einer neuen, besseren Welt erfreuen dürfen, in der die wahren Werte wieder eine tragende Rolle spielen werden."
Dorint-Geschäftsführer: Wir sollten uns auf den Tag nach Corona vorbereiten!
(30.03.2020) "Think forward, stay focused", sagt Jörg T. Böckeler, Geschäftsführer
des Unternehmens DHI Dorint Hospitality & Innovation. "Natürlich sind wir Hoteliers bei großen Krisen immer besonders betroffen, das Reiseverhalten ändert sich oft zuerst. Dennoch ist es diesmal anders, sowohl im Hinblick auf die Geschwindigkeit der Krisenentwicklung als auch auf die Schärfe der Einschnitte in unser Leben. Doch auch nach dieser nie da gewesenen Pandemie wird es einen Tag danach – 'the day after' – geben... Darauf sollten wir uns jetzt, wo alles still steht, schon einmal konzentrieren und vor allem freuen. Es gilt, gemeinsam für unsere Branche alle zielführenden Maßnahmen in Deutschland, Europa und weltweit vorzubereiten. Jetzt ist die Zeit in der wir gut auf unsere Teams und auf uns selbst aufpassen müssen!"
Fakten sortieren und besonnen reagieren
(30.03.2020) "Aus der schweren wirtschaftlichen Krise der Sonnenhotels 2009, die mittlerweile über zehn Jahre her ist, weiß ich: Es ist wichtig, Zuversicht und Hoffnung zu behalten", sagt Karina-Anna Dörschel, Geschäftsführung Sonnenhotels. Als bekennende Christin sei sie auch jetzt fest in ihrem Glauben und verspüre keine Angst. "Oder, etwas weltlicher ausgedrückt, lassen Sie mich Vaclav Havel zitieren: ‚Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal, wie es ausgeht.‘ Wichtig ist in solchen Momenten, die Übersicht zu bewahren. Zu versuchen, möglichst schnell die Perspektive zu wechseln und einen Blick von außen auf die Situation zu werfen. Die Fakten zu sortieren, Sachlichkeit walten zu lassen, und besonnen zu reagieren.“
Stimme aus der Zulieferindustrie: "Keine Übernachtungen, kein Frühstück, keiner, der unsere Konfitüre genießt."
Konfitürenmanufaktur Alfred Faller, hofft auf eine erhöhte Reisetätigkeit nach der Krise. © Panoramahotel Oberjoc
(30.03.2020) "Auch unsere Firma trifft die derzeitige Situation sehr hart, wir haben bereits Kurzarbeit angemeldet", berichtet Thomas Faller, geschäftsführender Gesellschafter der Konfitürenmanufaktur Alfred Faller. Schließlich sitze man mit der Hotellerie in einem Boot. "Keine Übernachtung, kein Frühstück, keiner, der unsere Konfitüre genießt." Jedoch: Durch den Einsatz großer Mengen südbadischer Früchte, heimischen Zuckers und von Verpackungsmaterialien aus Deutschland sei das Unternehmen unabhängig und voll lieferfähig. "Zudem unterstützen wir dadurch Arbeitsplätze in unserem Land. Und: Ich bin davon überzeugt, dass die Lust auf Reisen in Deutschland nach der überstandenen Coronakrise stärker sein wird als zuvor.“
BWH Hotel Group: Zusammenrücken als Weg, die Krise zu überstehen
Marcus Smola, Geschäftsführer der BWH Hotel Group Central Europe in Eschborn: „Die Coronakrise trifft Hoteliers und Gastronomen mit aller Härte." Viele Hotels kämpften bereits jetzt schlicht um ihre Existenzen. Zudem seien einige der Hotels bereits gezwungen, ihren Betrieb temporär zu schließen oder Kurzarbeit anzumelden. Die wirtschaftlichen Einbußen und der Gesamtschaden ließe sich noch nicht in Gänze abschätzen, sagt Smola.
BWH Hotel Group hält zusammen
Dennoch findet er auch positive Worte: „In dieser Krise sehen wir trotz Existenzängsten auch positive Dinge, die unsere Gruppe ausmachen und die den Kooperationsgedanken der BWH Hotel Group deutlich zeigen: Wir stehen eng zusammen, wir helfen uns gegenseitig, denken an andere und sind gemeinsam stärker. So tauschen sich Hoteliers untereinander aus, teilen ihr Wissen, ihre Erfahrungen und geben sich gegenseitig Ratschläge bei erforderlichen Maßnahmen und im Umgang mit der Krise. Wir beobachten dabei auch sehr viel Kreativität und Solidarität."
Aktionen wie beispielsweise Lebensmittel zu verschenken, Abgabe an die Tafeln oder an Mitarbeiter, oder auch Hotelräume für Hilfskräfte sowie zum Blutspenden zur Verfügung zu stellen, seien nur einige Beispiele. In der Zentrale unterstütze man als Dienstleister die Hotelpartner mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. "Wir beraten in operativen Dingen, unterstützen mit Kommunikationsmaßnahmen, teilen wichtige Informationen miteinander und versuchen, als starke Gemeinschaft diese Krise zusammen durchzustehen. So ist das Zusammenrücken ein guter Weg und eine Chance, eine Krise zu überstehen.“
Pro-aktive Kommunikationsstrategie im Europa-Park: Reisende werden telefonisch angerufen
(23.03.2020) "Eine irgendwie surreale Zeit", sagt Michaela Doll-Lämmer, Direktorin Hotels Europa-Park-Resort: "Du schaust raus, der Frühling kündigt sich an, du hast das blühende Leben vor Augen - und in unseren Hotels herrscht eine gespenstische Ruhe". Über 6000 Hotelbetten wollen gefüllt werden, doch die Coronakrise zwingt die Belegschaft der Erlebnishotels ab 1. April in Kurzarbeit. "Natürlich löst das Sorgen und Ängste in unserer Belegschaft aus. Doch unsere Inhaberfamilie Mack beruhigt nach Kräften, was die Arbeitsplatzssicherheit und finanzielle Unterstützung während der Hotelschließungen angeht", betont die Managerin.
Die Kommunikation mit den Gästen geht Michaela Doll-Lämmer mit ihren Hotelteams pro-aktiv an. Soweit möglich, werden die Reisenden in chronologischer Reihenfolg der Buchungen angerufen. Ziel ist es, durch das Gespräch möglichst viele Reservierungen aufrechtzuerhalten. "Wir bieten an, die Buchung zu einem anderen Zeitpunkt zu selben Konditionen durchzuführen, direkt umzubuchen oder einen Wertgutschein auszustellen." Eine kostenfreie Stornierung sollte die letzte Möglichkeit sein, werde aber letztlich auch akzeptiert."
Das Kundenfeedback ist unfassbar verständnisvoll und wir bekommen viel Wertschätzung für unser Handeln - und auch viele kraftspendende Worte für diese schwere Zeit, in der sich unsere Branche befindet", sagt die Gastgeberin gerührt und blickt trotz allem positiv in die Zukunft: "Jede Krise macht uns stärker." Und dennoch sei die aktuelle Situation anders, als etwa nach dem verherrenden Großbrand im Europark-Park Rust im Jahr 2018. "Die größte Unsicherheit ist die Tatsache, dass niemand weiß, wie lange es dauert, bis sich die Zeiten wieder normalisieren." Zuversicht gibt Michaela Doll-Lämmer die Vorstellung, dass sich die Tore nach überstandener Krise wieder öffnen und das Leben im Park und den Hotels wieder Einzug erhält.
Mit abgestimmtem Gesundheitsplan zurück zum touristischen Erfolg
(20.03.2020) Die AllgäuTopHotels schließen konsequent ihre Pforten. Geschäftsführerin Sybille Wiedenmann betont: "Wir möchten alles dazu beitragen, um den Virus einzudämmen und die getroffenen politischen Maßnahmen zu unterstützen. Dies ist natürlich schon eine sehr fordernde Situation für die Betriebe. Alle Hotels haben viel investiert und müssen dieses Geld nun erst einmal wieder verdienen." Das Allgäu sei eine sehr starke Region, aber man werde auf jeden Fall auf die Unterstützung der Politik angewiesen sein.
Wiedenmann: "Grundsätzlich besteht eine hohe Solidarität unter den Betrieben und Informationen, wie zum Beispiel die Handhabung von Kurzarbeit oder mögliche Maßnahmen zur Stärkung der Liquidität, werden über einen gemeinsamen Kanal geteilt. Das wichtigste Ziel ist, in der Zwischenzeit einen Weg zu finden, der uns auch in unsicheren Zeiten eine sichere Basis zum Arbeiten ermöglicht. Wir brauchen zeitnah einen mit den Gesundheitsbehörden abgestimmten Plan, wie wir ihn z.B. für den Umgang mit dem Norovirus bereits haben. Alle Abläufe, wie das Coronavirus zukünftig zu handhaben ist, müssen klar sein." Es dürfe keine Gefahr mehr bestehen, dass wenn ein Gast oder Mitarbeiter Fieber hat, deswegen der ganze Betrieb geschlossen wird. "Das wäre auf Dauer nicht zu schaffen."
"Not macht erfinderisch"
(20.03.2020) Ungestörtes Arbeiten mitten in Würzburg will Christoph Unckell mit seinem Hotel Rebstock ermöglichen. Aus diesem Grundstellt der Hotelier Zimmer als Homeoffice zur Verfügung. „Not macht schließlich erfinderisch. Wir arbeiten auf Hochdruck auch an weiteren Ansätzen, wie wir unsere vorhandenen Kapazitäten und die Technik nutzen können, um in dieser Krise zu helfen.“ Viele Menschen stehen nach Ansicht des Rebstock-Managements gerade vor derselben Problematik, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter nach Hause schicken. Doch nicht jeder verfüge in den eigenen vier Wänden über die Möglichkeiten, produktiv und ungestört im Homeoffice zu arbeiten.
Alexander Doerr: „Solidarität gegenüber den Mitarbeitern zeigen - das ist in dieser Phase enorm wichtig.“
(19.03.2020) Einige wenige Geschäftsreisende, vor allem Longstay-Gäste, logieren derzeit im SO/ Berlin Das Stue, weshalb das Luxushotel nach wie vor geöffnet hat. „Für mich ist es wichtig, den Betrieb am Laufen zu halten, da es ein Kraftakt ist, ein Hotel von null wieder hochzufahren“, erklärt General Manager Alexander Doerr, der den Betrieb mit einer Notbesetzung führt. „Unsere 100 Mitarbeiter wurden bis Ende März in Urlaub geschickt, auch weil wir in diesem Monat noch volle Löhne zahlen wollten. Ab 1. April beginnt dann die Kurzarbeit.
Ein Umstand, der Doerr in diesen Tagen extrem hilft, ist die Rückendeckung seitens der Eigentümer. „Die Inhaber schauen nach vorne, gerade mit Blick auf die Angestellten. Es sollen keine Kündigungen ausgesprochen werden, damit das Stue an dem Tag, wenn es wieder los geht, wieder hundertprozentig funktioniert. Wenn ich ein Viertel meiner Mitarbeiter neu rekrutieren muss, dann wird es dauern, bis das aktuelle Niveau wieder erreicht werden kann. Und ganz generell: Solidarität gegenüber den Mitarbeitern zeigen. Das ist in dieser Phase enorm wichtig.“
In den kommenden Wochen will der GM die derzeit laufenden Renovierungsarbeiten weiterverfolgen, Etage für Etage wird in Angriff genommen. Im Bereich Revenue Management will Doerr zudem einiges aufarbeiten „und selbst wenn wir zwangsweise schließen müssen, werden wir mit unseren Auszubildenden weiterhin Trainings durchführen.“
Shutdown seit 10. März: Diese Erfahrungen sammelte der Leitlhof in den Dolomiten
(19.03.2020) Eine „entschleunigende Situation“ erlebt derzeit Stephan Mühlmann, Inhaber des Leitlhofs in den Dolomiten. Bereits seit dem 10. März ist das Vier-Sterne-Superior-Hotel aufgrund der Coronakrise und einer entsprechenden Verfügung der italienischen Regierung geschlossen. Damit konnte der Hotelier gegenüber seinen Kollegen in Deutschland oder Österreich bereits etwas „Erfahrung“ mit der Krisensituation sammeln. „Es ist derzeit alles sehr unaufgeregt. Auch, weil bei uns keine Virusfälle aufgetreten sind“, erklärt Mühlmann, der sein Haus derzeit nur für Einkäufe oder Spaziergänge verlassen darf; wenn jemand außerhalb des Gemeindegebiets fahren will, muss er eine schriftliche Begründung vorlegen. Nahezu alle Bürger halten sich nach Auskunft von Mühlmann daran.
Angesprochen auf den Krisenmodus, in den die deutschen Hoteliers jetzt geraten sind, erklärt der Leitlhof-Chef: „Die deutschen Hoteliers sind in der glücklichen Lage, dass die Regierung viel schneller reagiert, als es in Italien der Fall war.“ Betriebswirtschaftlich habe die Landesregierung in Südtirol zusammen mit den Banken aber einen wichtigen Erfolg erzielen können: „Alle große Kredite können zinslos verschoben werden. Dies ist deshalb wichtig, weil die Betriebe in Südtirol in jüngster Vergangenheit viel Geld in die Qualität investiert haben.“
Mühlmann selbst, dessen Leitlhof zu den wenigen energieautarken Hotels der Welt zählt, will im kommenden Jahr mit Erweiterungen an seinem Hotel fortfahren – und blickt dabei positiv in die Zukunft: „Das Projekt wird seinesgleichen suchen!“
Moon New Era Hotels fahren Betrieb deutlich herunter
(18.03.2020) Holger Hutmacher, Gründer und alleiniger Gesellschafter der Moon New Era Hotels, wird seine Häuser vorerst nur für notwendige Übernachtungen in Betrieb lassen, wie er auf Nachfrage sagt. Die Restaurants, darunter die traditionelle Gastronomie „1608“ und das „Ox“ mit seiner Neo Kitchen im Schwarzwälder New Era Parkhotel Wehrle bleiben allerdings geschlossen. „Wir müssen die Krise schnellstmöglich gemeinsam bewältigen“, so der Unternehmer. Den Gästen gebe man eine genaue Auskunft: „Liebe Gäste, Freunde und Fans, das Parkhotel Wehrle stellt mit sofortiger Wirkung den Hotelbetrieb auf 'Garni, ausschließlich für notwendige Übernachtungen' um - dies vorerst bis 19.04.2020 nach heutiger Lage der Erkenntnisse. Damit folgen wir der Rechtsverordnung des Landes Baden-Württemberg von heute mit Rechtskraft zum heutigen Tag.“
"Die gesamte Gesellschaft muss das jetzt zusammen tragen!"
(18.03.2020) "Wir machen zwei von drei Betrieben zu, fahren alles runter und stoßen alle Kosten von uns ab". Moritz Mintrop von den Mitrops Hotels schickt seine Mitarbeiter in Kurzarbeit und legt gleichzeitig großen Wert darauf, dass das Team zusammenbleibt. "Wir haben ein tolles Team und das soll auch so bleiben!" Zudem plädiert der Geschäftsführer für einen Zusammenhalt der Bevölkerung. "Die gesamte Gesellschaft muss das jetzt zusammen tragen! Und wenn derzeit nur die Hälfte der Miete bezahlt werden kann, denn ist eben nicht mehr drin", so Mintrop.
Platzl Hotel schließt Bars und Restaurants
(18.03.2020) "Das Platzl Hotel in München, inklusive seiner gastronomischen Einrichtungen, trägt die Entscheidung der bayerischen Landesregierung zum Katastrophenfall mit und schließt die Restaurants und Bars ganz oder teilweise", heißt es von Seiten der Verantwortlichen. Demnach sind das Restaurant "Pfistermühle", die "Josefa Bar & Kaffee" und auch das "Platzl Karree Boden & Bar" geschlossen, das "Wirtshaus Ayinger am Platzl" bleibt – zumindest vorerst – im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten täglich zwischen 11 und 15 Uhr geöffnet. „Wir bedauern diesen Schritt zutiefst, wissen aber, dass dieser mit Blick auf das Allgemeinwohl nicht nur unserer Gäste und Mitarbeiter sinnvoll, ja zur Eindämmung der Pandemie unumgänglich ist“, betonen Platzl-Direktor Heiko Buchta und Inhaber Peter Inselkammer.
Grand Hotel Heiligendamm wird in einer Zeit des Aufschwungs getroffen
(17.03.2020) Das Grand Hotel Heiligendamm wird ab Donnerstag vorerst keine Gäste mehr beherbergen und seine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Hoteldirektor Thies Bruhn sagte gegenüber der DPA, dass er Realist sei und davon ausgehe, dass dieses Jahr im Endeffekt gelaufen sei. Sein Haus werde in einer Zeit des Aufschwungs getroffen, da er das Grand Hotel Heiligendamm im vergangenen Jahr mit einer Rendite von sechs Prozent übernommen und diese seither auf zehn Prozent "hochgepuscht" habe.
Kooperation der Flair Hotels rechnet mit drastischen Auswirkungen
(17.03.2020) Sophie von Seydlitz, Marketing- und Vertriebsleiterin der Flair Hotels, findet drastische Worte: "In einem Wort: Katastrophe. Die Betriebe überbrücken die schwache Wintersaison und warten auf das Frühjahrsgeschäft. Ich fürchte, dass einige unserer Betriebe das nicht überleben werden, wenn die Politik nicht einschreitet." Bereits jetzt seien die Einbußen gravierend. "Wir haben im März und April dieses Jahr nur noch 56 Prozent des Umsatzes vom letzten Jahr."
Das Flair Büro versuche, mit Infos, beispielsweise über Hygiene-Maßnahmen zu unterstützen. Doch man wünsche sich vor allem Hilfe von Seiten der Regierung, von Banken und Versicherungen: "Unsere Häuser sind Kulturgüter, Treffpunkte auf dem Land für die Bevölkerung, pflegen Tradition und Brauchtum." Konkret spricht Sophie von Seydlitz etwa von finanzieller Unterstützung zur Überbrückung der Zeit des Reiseverbots und der eingeschränkten Öffnungszeiten sowie Unterstützung bei der Durchsetzung von Versicherungsfällen. "Viele unserer Betriebe sind zu horrenden Preisen mit full risk versichert, wir werden aber wohl trotzdem in der aktuellen Situation keine Schäden geltend machen können."
Innerhalb der Kooperation wurden bereits Maßnahmen ergriffen. Das Flair Hotel Grüner Baum hat sein Restaurant vorerst komplett geschlossen. Kurzarbeit haben mindestens drei von 46 Mitgliedsbetrieben angemeldet.
Einen Lieferservice hat das Restaurant "Henrys" im Flair Hotel Zur Eiche in Buchholz bei Hamburg eingerichtet. "Bereits am ersten Tag konnten wir 70 Essen ausliefern", so Küchenchef Jan Philip Stöver.
Jens Sroka schließt Heimathafen-Betriebe
(17.03.2020) Trotz zahlreicher Stornierungen war die Buchungslage in den Heimathafen Hotels von Jens Sroka, zu denen unter anderem Beach Motels und Bretterbuden an Nord- und Ostsee zählen, mit 70 bis 75 Prozent zuletzt sehr passabel. Durch das Verbot der Bundesregierung hat sich Sroka aber dafür entschieden, am 18. März um 12 Uhr alle Betriebe zu schließen. "Ohne touristische Buchungen macht es für uns keinen Sinn, weiterhin geöffnet zu haben", so Sroka. Für alle 370 Mitarbeiter wurde daher – bis auf wenige Ausnahmen – Kurzarbeit beantragt. Mit Blick auf KfW-Kredite erklärt Sroka: "Damit wir nicht die Liquidität aufbrauchen und am Ende merken, dass finanzielle Mittel fehlen erstellen wir derzeit mit unseren Banken Planszenarien für eine einmonatige, eine dreimonatige und eine sechsmonatige Schließung der Betriebe."
Dass man dieser Tage einen langen Atem benötigt und viel Geld verliert, darüber ist sich Sroka vollends bewusst. "Das Geld von der Regierung müssen wir ja irgendwann zurückzahlen. Und gleichzeitig verlieren wir Millionen, weil wir die Tage und Wochen, an denen wir unsere Zimmer nicht verkaufen können, schlichtweg nicht zurückbekommen."
Romantik-Vorsitzender fordert Zusammenhalt innerhalb der Branche
(17.03.2020) Thomas Edelkamp, Vorstand der Romantikhotel, fordert, dass sich die gesamte Branche hinter ihrer Lobby, dem Hotelverband und dem Dehoga versammelt, die den Dialog mit der Politik führten. „Ich bin sicher, dass dort alles getan wird, um die derzeit vielerorts noch unklaren Situationen schnellstmöglich, mit Nachdruck zu klären und entsprechende Forderungen an die Politik zu formulieren“, so Edelkamp.
"Wir wollen kein Faktor sein, der zur Ausbreitung des Virus beiträgt."
(17.03.2020) Ein Romantik Hotel, das eben erst eröffnet hat, ist das Boutique Hotel Mühle Schluchsee. Inhaber Marius Tröndle sagt, er habe beim Opening im Dezember 2019 viele Risikofaktoren bedacht. "Aber mit einer Pandemie habe ich nicht gerechnet."
Wegen der vielen Stornierungen, eigentlich war das Hotel bis Juni ausgebucht, werde er sein Haus vorerst schließen, dann aber wieder eröffnen. "Wir wollen einfach kein Faktor sein, der zur Ausbreitung des Virus beiträgt."