Der Öschberghof beschäftigt seit Oktober vergangenen Jahres eine Integrationsbeauftragte. Im Interview berichtet Suruchi Kumar, wie ihr Arbeitsalltag aussieht und wie sie ausländische Kollegen ins Team integriert.
Tophotel: Frau Kumar, was hat Sie an der Stelle gereizt?
Suruchi Kumar: Sie ist abwechslungsreich und menschenbezogen. In erster Linie geht es mir um die gute Integration der ausländischen Gastgeberinnen und Gastgeber in unser Hotel, aber auch um die Unterstützung in ihrem neuen „Zuhause“ Deutschland. Es ist schön, die Dankbarkeit und Freude zu erleben, wenn sich Missverständnisse und Probleme lösen. Dafür bin ich als Ansprechpartnerin erreichbar. Ich habe selbst einen Migrationshintergrund und daher ein hohes Verständnis und Einfühlungsvermögen dafür, welche Schwierigkeiten es in der Kommunikation und kulturellen Einfindung gibt. Meine Arbeit trägt dazu bei, dass wir uns zu einem starken Team entwickeln – ein wirklich toller Job.
Mit welchen Zielen wurde die Position geschaffen?
Wir möchten das Potenzial ausländischer Gastgeberinnen und Gastgeber nutzen, nicht zuletzt angesichts des Fachkräftemangels und demografischen Wandels. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Aus- und Weiterbildung junger Talente. Mein Ziel ist es, den Integrationsprozess unserer Kolleginnen und Kollegen durch verbesserte Strategien und Umsetzungen stetig zu erleichtern.
Wie viele Mitarbeitende aus dem Ausland beschäftigt der Öschberghof?
Wir beschäftigen über 400 Mitarbeitende, davon rund ein Viertel ausländischer Herkunft. Die Vielfalt unseres Teams gehört zu dem, was uns als Resort, aber auch die Branche auszeichnet. Der multikulturelle Austausch bereichert uns alle. Im Öschberghof gilt warmherzige Perfektion als gemeinsamer Spirit. Das setzt Wohlbefinden voraus. Wo sich Menschen wohlfühlen, strahlen sie das aus und begeistern genau damit unsere Gäste. Als Integrationsbeauftragte leiste ich meinen Teil dazu, dass das gelingt.
Suruchi Kumar
Suruchi Kumar (27), Integrationsbeauftragte des Öschberghofs und in Deutschland geboren, hat selbst einen Migrationshintergrund. Ihre Eltern stammen gebürtig aus Indien.
Was umfasst Ihr Aufgabenspektrum?
In enger Zusammenarbeit mit unserer HR-Abteilung begleiten wir unsere ausländischen Kollegen und Kolleginnen bei ihren ersten wichtigen Schritten, wie zum Beispiel Behördengängen, der Wohnungssuche und der Einführung in die jeweiligen Arbeitsbereiche. Ich führe regelmäßige Mitarbeitergespräche und leite die wöchentlichen Deutschkurse. Über den regelmäßigen persönlichen Austausch kann ich die Bedürfnisse unserer ausländischen Fachkräfte erkennen und optimal auf ihre Stärken und Schwächen reagieren.
Zusammen mit einer Studentin im Vollzeitpraktikum sind wir momentan zu dritt in der Schulungsabteilung, die für das ganze Team aktiv ist. Des Weiteren kümmern wir uns bei Bedarf um die Mobilität unserer Neuzugänge, sei es in Form der Organisation eines Leihfahrrads oder der Absprache von Fahrgemeinschaften. Zusätzlich fördern wir die soziale Integration über Ausflüge mit unseren über 100 Auszubildenden und Studierenden, Stammtische und Betriebsfeste.
Wie verlief Ihr bisheriger beruflicher Werdegang, und wie sind Sie zum Öschberghof gekommen?
Nach dem Abitur habe ich ein Lehramtsstudium begonnen, unter anderem im Fach Deutsch. Im Sommer 2021 bewarb ich mich um einen Studentenjob im Öschberghof. Ich erhielt das Angebot, die Schulungsabteilung zu unterstützen, die die Aspekte Integration und Inklusion einschließt. Die Aufgabe gefiel mir und ich habe mich offenbar darin bewährt. So habe ich mich nun komplett in die Hotellerie umorientiert und kann dabei meine im Studium erworbenen Methoden- und Fachkompetenzen umsetzen. Ich bin dankbar, dass mir der Öschberghof die Möglichkeit bietet, mich in der Position der Integrationsbeauftragten zu entfalten.
Was ist die wichtigste Integrationsmaßnahme?
Die größten Hürden der Integration sind die sprachlichen und sozialen Barrieren. Um diese zu reduzieren, bieten wir wöchentlich vier Deutschkurse an. Diese sind verpflichtend und Bestandteil der Arbeitszeit.
Wo liegen die besonderen Herausforderungen beim Thema Integration, und wie gehen Sie diese an?
Ob soziale Eingliederung, das Erlernen der deutschen Sprache oder die Missverständnisse, die aus kulturellen Unterschieden erwachsen: Wir bieten unsere volle Unterstützung an. Wir möchten eine Atmosphäre schaffen, in der es leicht ist, sich einzuleben. Dafür fördern wir den intensiven Austausch von unterschiedlichen Werten, Normen, Erfahrungen und Sitten.