Das Naturresort Puradies hat sein Hotel mit einem Spa-Anbau samt Restaurant erweitert. Für das Projekt wurden die Architekten von Noa beauftragt.
Das familiengeführte Hotel mit seinen 76 Zimmern und 14 Chalets, die als dörflich gewachsene Struktur angelegt sind, war ursprünglich ein Bauernhof. Bis zum jüngsten Anbau verfügte das Hotel zwar schon einen Naturbadeteich mit Holzstegen, jedoch gab es keinen Pools. Die starke Nachfrage sei schließlich der Auslöser für ein komplett neues Spa-Konzept gewesen, das neben Wellness- und Sportbereich auch das neue hauseigene Restaurant "Ess-Enz" umfasst. Für den Anbau wurden die Architekten von Noa beauftragt.
Diese stellten gleich zu Beginn des Projekts die umliegende Landschaft in den Fokus des Entwurfs. "Unsere Idee war es, den Neubau möglichst homogen in die Landschaft zu integrieren und nicht ein erhabenes Gebäude zu bauen", sagt Architekt Gottfried Gruber.
Wellenförmiges Gebäude
Das neue Gebäude, in dem nun Fitness-und Yogaräume, Liegezonen und Ruheräume, ein Kinderpool, ein Erwachsenenpool sowie das Restaurant untergebracht sind, ist trotz seiner Größe und Ausdehnung im Landschaftsbild eingebettet. Die Grundrisse beschreiben die Architekten als konzentrische Bänder, die sich an die natürliche Topografie anschmiegen. Ein Zentrum orientiert sich am Badesee und das zweite am Hügel auf der Südseite. Dadurch entstehen zwei Fassaden. Wie eine Wellenbewegung erhebt sich der neue Wellnesstrakt mit seinen unterschiedlichen Volumina aus der Erde und verschwindet mit seinen spitz zulaufenden Vordächern schließlich wieder in der Wiese, wie die Architekten beschreiben.
Zwischen dem Haupthaus und dem Neubau erstreckt sich eine grüne Wiese mit Hochbeeten, einem Stelen-Brunnen aus Dorfer Quarzit und einer Openair-Feuerstelle, während unterirdisch der bestehende Korridor, der bislang zur Rezeption des Beautybereiches führte, fortgesetzt wurde. An dieser Stelle befindet sich der Anknüpfungspunkt für den Zugang zum neuen Wellnessbereich. Ein lang gezogener Korridor, der mit seinem Interiordesign auf das bevorstehende Erlebnis mit den vier Elementen einstimmen soll, führt an Behandlungsräumen vorbei bis zum Sport- und Fitnessraum mit Blick in einen Innenhof mit Steingarten. "Beim Interior haben wir mit den vier Elementen gespielt: Feuer, Luft, Erde und Wasser werden in jedem der Räume in unterschiedlicher Form aufgegriffen", sagt Innenarchitektin Regina Traar. Im Korridor selbst treffen die Element Erde und Luft aufeinander, umgesetzt als raue, gespachtelte Wand in erdigem Farbton auf der einen Seite und leichten Leinenstoffen auf der gegenüberliegenden Fensterseite.
Nach der Passage wird der Gast zunächst von der Kaminlounge empfangen – ein zweigeschossiger Raum, der den Wellnessbereich und das Restaurant über die Etagen hinweg räumlich miteinander verbindet. Wie der Name bereits verrät, ist das zentrale Element ein offener, schalenförmiger, hängender Kamin, der von einem raumhohen Wandkunstwerk eines einheimischen Künstlers, Michael Lang, gerahmt wird. Sitzpolster und Pflanzen prägen den Raum, der mit Sisalteppichen ausgelegt ist. Von der Kaminlounge aus gelangt der Gast in den neuen Yoga-Raum, der mit herausklappbaren Liegen situativ auch als weiterer Ruheraum genutzt werden kann. Eine Treppe führt über die Empore hinauf ins neue Restaurant.
Weiter auf der unteren Ebene unterwegs, folgt der Durchgang in den Bereich mit Kinderpool. Hier begegnen einander die Elemente Erde und Wasser. Erster Blickfang ist das Becken mit seiner Freiform und einer Wasserrutsche. Direkt über dem Pool befinden sich abgehängte Metallkonstruktionen für die Gestaltung mit hängenden Pflanzen. Im Außenbereich steht ein wind- und sonnengeschützter Bereich mit Tischen zur Verfügung, der mit einer Wiese in Richtung Schwimmteich ausläuft.
An den Ankleiden und Sanitäreinrichtungen vorbei gelangt der Wellness-Gast zum Hauptpool, der sich im Außenbereich weiterzieht. Neben den bodennahen Liegemöglichkeiten ist ein etwas höher gesetztes Podest in der Mitte des Raumes ein besonderes gestalterisches Highlight.
Zwischen Bergblick und Talblick
Im oberen Geschoss kommt es im neuen À-la-carte-Restaurant "Ess-Enz" zu einer Fusion aller Elemente, so die Architekten. Die Transparenz durch großen Glasfronten, sowie die eingeschnittenen Oberlichter sollen luftige Leichtigkeit erzeugen und ermöglichen Ausblicke auf Teich, Pool und Himmel. Im Interior empfinden organisch geformte Deckenelemente aus Holz mit Hängepflanzen das Höhenprofil eines Berges nach. Die aus Holz gelaserte Leuchten, die mit der Luftzirkulation zu schwingen beginnen, greifen das Schwerelose weiter auf, während die Sitzinseln mit ihren teils uni, teils gemusterten Stoffbezügen das Element Erde widerspiegeln sollen.
Angrenzend an das Restaurant bietet eine in unterschiedlichen Richtungen orientierte Sonnenterrasse den Blick auf das Bergpanorama und die Wiesen. Durch die Sonnenterrasse vom Restaurant getrennt befinden sich zwei weitere Ruheräume, der eine mit Naturstein der Erde, und der andere mit Sisaloberflächen der Luft gewidmet. Von hier aus gelangt man wieder ins Untergeschoss zum Hauptpool. sar