Das Familienhotel wurde erweitert und erhielt vom Architekturstudio Noa ein neues Design. Die Besonderheit dabei: ein wellenförmiges Dach, das das Hotel in die Landschaft integrieren soll.
Ein erfolgreiches Hotel soll renoviert werden, ohne dabei seine Identität zu verlieren. Das war der Ansatz, der von Noa bei der Renovierung und Erweiterung des Falkensteiner Family Resort Lido von Ehrenburg im Pustertal verfolgt wurde. Das 1957 am Rande des Dorfes an einem kleinen See errichtete Familienresort wurde nach und nach vergrößert und richtet sich an Familien mit Kindern. "Ziel des Redesigns war es, neue Räume und Nutzungsmöglichkeiten hinzuzufügen, die diese Zweckbestimmung verstärken und eine Art Spielplatz für die kleinen Gäste und zugleich einen Ort zum Entspannen für die Eltern schaffen", wie die Architekten beschreiben. Bestimmendes Thema des Projekts war die umliegende Alpenlandschaft, in dem sich der Hotelkomplex harmonisch und bedacht einfügen soll.
Die Lösung des Architekturstudios, das die neue Anlage entworfen hat, ging vom Dach aus: Das traditionelle Satteldach des alten Hotelkomplexes wurde durch eine weitläufige wellenförmige Struktur ersetzt, welche neue und bestehende Gebäudeteile überdeckt und auf beiden Seiten abfällt, bis sie im Boden verschwindet. Die Designer beschreiben es als eine Art Hügel, der sich in die Landschaft einfügt, von Vegetation bedeckt wird und zur Skipiste, zur Eislaufbahn, zum Spielplatz, zum Abenteuerpark, zum Freizeit- und Erholungsgebiet wird. "Wir wollten Alt und Neu zu einem einheitlichen Ganzen vereinen", erklärt Architekt Andreas Profanter. "Das neue Dach hat es uns ermöglicht, die verschiedenen Gebäude des Komplexes miteinander zu verbinden und in die umgebende Natur zu integrieren. Aber auch ganz neue Bereiche zu schaffen, wie zum Beispiel die Skipiste, die das Angebot für Familien bereichert."
Auf dem Dach spielen
Das Dach erstreckt sich über eine Länge von 300 Metern, weist eine Fläche von 4.900 Quadratmetern auf und erreicht in seinem mittleren Teil eine Höhe von 18 Metern. Das Tragwerk besteht im neu errichteten Teil aus Stahlbeton, während über dem bestehenden Gebäude ein System aus Stahlträgern und Holz verwendet wurde. Die Dachkonstruktion wurde mit Metallschindeln verkleidet. Die geschwungene Dachform wird von einer umlaufenden Promenade verbunden, auf dem die Gäste spazieren gehen können und bietet Platz für eine Art Freizeitpark mit verschiedenen "Stationen" für Sport und Unterhaltung.
Die abfallende Dachwelle im Osten wird zum Teil von der 163 Meter langen Skipiste mit dem als Lift fungierenden Zauberteppich eingenommen und steht allen Gästen des Resorts offen. Dank des Kunstbelags kann sie laut den Architekten außerdem das ganze Jahr über genutzt werden. Das gleiche gelte für den Eislaufplatz, der sich am höchsten Punkt des Daches befindet.
Auf der anderen, nach Westen ausgerichteten Seite befinden sich ein Fitnessbereich für die ganze Familie, eine Bobby-Car-Piste und ein hoch gelegener Mini- Adventure-Park, unter dem sich ein Spielfeld für Fußball, Basketball und andere Aktivitäten befindet. Hier schlängelt sich eine 120 Meter lange Wasserrutsche über den See bis in das Untergeschoss, in dem auch andere Spielbereiche und das Schwimmbad anzutreffen sind.
Eine neue Ästhetik
"Unsere Idee war es auch, dem ursprünglichen Gebäude ein neues Erscheinungsbild zu verleihen", sagt Architekt Wolfgang Heinz. "Wir haben uns daher nicht nur darauf beschränkt, den neuen und den bestehenden Teil des Resorts unter einem einzigen Dach zu vereinen, sondern haben auch an einer einheitlichen Fassadengestaltung gearbeitet, um die verschiedenen architektonischen Elemente homogen zu gestalten." Bezeichnend sei neben der Wahl einer einzigen Farbe für das gesamte Mauerwerk auch die Verwendung von Naturholz mit geometrischen Mustern, die das Bauwerk vereinheitlichen und an traditionelle Heustadel erinnern soll.
Natur und Spiel im Interior Design
Das Noa-Team war außerdem auch für die Innenräume des Resorts zuständig, sowohl für die neuen als auch für die bereits bestehenden Bereiche, die neu gestaltet und teilweise erweitert wurden. "Wie bei den Außenanlagen orientierte sich auch die Innenraumgestaltung einerseits am Ziel, eine spielerische und kinderfreundliche Atmosphäre zu schaffen, und andererseits daran, einen Bezug zur natürlichen Umgebung des Resorts herzustellen", erklärt Barbara Runggatscher, Interior Designerin. Das Restaurant, das um eine Terrasse und einen Spielbereich für Kinder erweitert wurde, ist auf drei Ebenen angelegt, damit alle Gäste den Blick auf den See teilen können. "Auf jeder Ebene ändert sich das Thema: von den am Wald inspirierten Motiven des innersten Bereichs über die seerosenförmigen Sitzgelegenheiten des Zwischenbereichs bis hin zum Bereich, der am Schilf inspiriert ist. An dessen Form erinnern zum Beispiel die Lampen, die die Tische in Terrassennähe beleuchten", erläutert die Designerin.
Im Buffetbereich, der von Grund auf neu entwickelt wurde, wurde die Atmosphäre eines Marktes nachempfunden, mit einer Vielzahl unterschiedlich geformter Stationen, die mal die Form kleiner Häuser, mal die von Holzkarren auf Rädern haben. Der Eingangsbereich und die Rezeption des Hotels haben die ursprüngliche Aufteilung beibehalten, wurden aber in ästhetischer Hinsicht renoviert. Runde Formen, leuchtende Farben und Dekorationen sollen an die Flora und Fauna des Waldes erinnern.
Ein Nest im Zimmer
Durch den Entwurf von Noa konnten 36 neue Zimmer zu den bestehenden 82 hinzugefügt werden. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um einen neuen Zimmertyp zu schaffen, der in verschiedenen Varianten das Angebot des Resorts für Familien charakterisiert. Die Zimmer bestehen aus einem Eltern- und einem Kinderbereich, die durch eine Schiebewand voneinander getrennt werden können. "Im Kinderbereich stehen immer drei Betten zur Verfügung, von denen eines an der Decke hängt und eine Art Nest-Bett darstellt. Dieses ist am Falken inspiriert, dem Symbol des Hotels, und auch wenn es nicht belegt ist, wird es immer zu einer Gelegenheit für Spiel und Spaß für unsere kleinsten Gäste", fasst Innenarchitektin Caterina Betti zusammen.