Bilanz Motel One meldet Umsatz-Rekord

Punktet mit hoch profitablem Hotelkonzept und grundsolider Finanzplanung: Treugast-Rating-Spitzenreiter Motel One © STEFAN MARIA ROTHER

Der Umsatz der Budget-Design-Marke hat 2022 die 600-Millionen-Euro-Grenze überschritten. Für die weitere Expansion sieht das Unternehmen seine neue Zweitmarke The Cloud One Hotels als starken Wachstumstreiber.

Die Motel One Group hat das Jahr 2022 mit einem Umsatz von 639 Millionen Euro (2021: 238 Mio. Euro) abgeschlossen. Das teilten die Co-CEOs Daniel Müller und Stefan Lenze jetzt bei einer virtuellen Pressekonferenz mit. „Es ist dies der bislang höchste Umsatz der Unternehmensgeschichte“, so Lenze. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs das Motel-One-Portfolio 2022 um acht auf 88 Hotels mit nun 24.752 Zimmern im operativen Betrieb. Noch im vierten Quartal wurden zwei Hotels in Innsbruck und Ulm eröffnet.

64 Prozent Auslastung in 2022

Dabei sei das Geschäft im ersten Quartal 2022 noch von Corona-Restriktionen geprägt gewesen, so Stefan Lenze. Nach deren Wegfall habe es sich jedoch schnell stabilisiert, so dass sich ab April 2022 eine sehr positive Dynamik entwickelt habe. „Bezogen auf das volle Geschäftsjahr konnte eine Auslastung von 64 Prozent und ein Umsatz pro verfügbarem Zimmer von 73 Euro erreicht werden“, sagte Lenze. „Im zweiten Halbjahr 2022 lag die Auslastung einschließlich aller Neueröffnungen bereits wieder bei durchschnittlich 75 Prozent – und damit nur knapp unter dem Vor-Corona-Niveau.“ Zum Vergleich: 2021 belief sich die Auslastung der Motel-One-Häuser coronabedingt auf 30 Prozent und der Umsatz pro verfügbarem Zimmer auf 30 Euro.

Diese „positive Dynamik“ zeige sich auch im Ergebnis: Das Ebitda von 171 Millionen Euro bedeute einen Anstieg von mehr als 200 Millionen Euro im Vergleich zu 2021 und befinde sich damit wieder auf dem Vor-Corona-Niveau von 2019. „Um Einmaleffekte wie Inflationsausgleichsprämie bereinigt, liege das Ebitda sogar über 2019“, so Lenze. Nach Abschreibungen, Finanzkosten und Covid-Subventionen für die Vorjahr stehe damit ein Gewinn vor Steuern in Höhe von 116 Millionen Euro – „das sind rund 10 Mio. Euro mehr als noch in 2019“. Diese Nach-Corona-Dynamik sei umso bemerkenswerter, da im Vergleich zu 2019 die Anlaufphasen von 14 Hotels mit rund 3.900 Zimmern enthalten seien, so der Head of Development.

Die Zahlen im Überblick: Die Motel-One-Bilanz 2022 im Vergleich zu 2021 - © Motel One Group

Das Eigenkapital der Motel One Group stieg auf 516 Millionen Euro (2021: 439 Mio. Euro) und entspricht einer Eigenkapitalquote von 66 Prozent (2021: 58 %). Die liquiden Mittel belaufen sich auf 378 Millionen Euro (2021: 328 Mio. Euro) und die Nettoverschuldung hat sich auf 99 Millionen Euro (2021: 197 Mio. Euro) reduziert.

28 Hotels in der Entwicklung

Für die Motel-One-Hotel-Pipeline konnten im vergangenen Jahr neun weitere Standorte gesichert werden, so Lenze, darunter in Wien, London, Chicago, Verona, Porto, Lissabon und Madrid. Das gesicherte Standortnetz wuchs damit auf 116 Hotels mit 31.792 Zimmern. Insgesamt befinden sich derzeit 28 Hotels (2021: 27) mit 7.040 Zimmern (2021: 7.228) in der Planungs- und Bauphase.

Im vierten Quartal 2022 konnte Motel One zudem Standorte in Lissabon und Wien sichern. Mit einem 88-Zimmer-Hotel in Lissabon steht damit der Markteintritt in einer der angesagtesten Metropolen in Europa bevor. In Wien erweitert sich das Portfolio um 198 Zimmer direkt am Ufer der Neuen Donau.

Stand heute machen allein die Häuser in der DACH-Region rund 70 Prozent des Motel-One-Portfolios aus. Durch das Wachstum der Gruppe in europäische Metropolen sei es zudem gelungen Standorte in zwölf weiteren Ländern zu sichern. „Durch die größere Bekanntheit der Marke im Ausland nimmt die internationale Dynamik zu“, so Lenze. Mit den Standorten New York und einem weiteren Projekt in Chicago sei der Startschuss für die Expansion außerhalb Europas erfolgt. „Diese Phase drei hat gerade begonnen und auch hier wollen wir wie in Europa mit den großen Metropolen starten.“ Insgesamt erstrecke sich das gesicherte Standortnetz auf 57 Städte in 15 verschiedenen Ländern in Europa und den USA.

Cloud-One-Europa-Start in Deutschland

Mit der Marke „The Cloud One Hotels“ hat die Motel One Group im vergangenen zudem ihr Markenportfolio um eine weitere Lifestyle-Marke erweitert. „Diese baut auf dem Konzept von Motel One auf“, so Lenze. „Mit außergewöhnlichen Standorten und Immobilien-Landmarks wollen wir weitere Zielgruppen im Selected-Service-Segment erschließen.“ Dabei gebe die neue Marke zusätzliche Flexibilität und eröffne Chancen bei der Entwicklung und Übernahme neuer Hotels. Lenze: „Die neue Marke ist ein weiterer starker Wachstumstreiber in unserer Expansion.“

Motel One Group

Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen mit Sitz in München gilt als Begründer der Budget-Design Hotelkategorie. Die Motel One Group betreibt derzeit 88 Hotels mit 24.752 Zimmern in zwölf Ländern (Stand: Dezember 2022). Das Konzept der Marke steht für eine Kombination aus hochwertiger Ausstattung, exklusivem Design, hohen Servicestandards und erstklassigen innerstädtischen Standorten zu einem attraktiven Preis. 2022 eröffnete die Group die neue Lifestyle-Marke The Cloud One Hotels in New York.

2022 wurde das Unternehmen zum siebten Mal mit dem „Most Wanted Investment Partner“ Award der Treugast Solutions Group  ausgezeichnet. Dank einer konsequenten Standortstrategie, hohen Produktstandards und einer grundsoliden Finanzplanung liegt Motel One auch beim Triple-A-Bewertung im Treugast Rating an der Spitze.

Ausgangspunkt für die neue Marke war New York, wo am 1. Dezember 2022 The Cloud One New York-Downtown als erstes Hotel eröffnete. Es verfügt über 326 Zimmer auf 28 Etagen und zwei Rooftop-Suiten sowie ein erweitertes F&B-Konzept mit der Wine Bar & Lounge, in der über 60 biologisch angebaute Weine serviert werden. Die Zimmerpreise starten bei 169 US-Dollar, Ziel seien 219 US-Dollar im Jahresschnitt, so Daniel Müller. „Die ersten Monate im neuen Jahr waren noch etwas verhalten, da die Monate Januar und Februar auf dem New Yorker Markt schwächer ausgelastet sind“, so der Co-CO. „Doch ab April sehen wir einen dynamischen Anstieg mit derzeit Buchungsständen über 50 Prozent.“

In Europa sollen die ersten The-Cloud-One-Häuser der Marke Ende 2023 eröffnen – und zwar an den Standorten Hamburg und Düsseldorf. Das Hamburger Haus befindet sich im Kontorhaus-Viertel zwischen Mönckebergstraße und Speicherstadt und ist eine Entwicklung für den eigenen Immobilienbestand. Das Cloud One Düsseldorf ist am oberen Ende der Einkaufsstraße Kö verortet, für seine Architektur zeichnet der renommierte Architekt Christoph Ingenhoven verantwortlich.

2023: 1.400 Zimmer in der Pipeline

Nach einem etwas verhaltenen Start im Januar 2023 habe sich die Nachfrage weiter stabilisiert und Motel geht für das Gesamtjahr 2023 von einer guten Entwicklung aus. Fünf Neueröffnungen sind bereits avisiert. „Im Januar eröffnete das Motel One Rotterdam, unser drittes Haus in den Niederlanden“, so Lenze. Im zweiten Quartal startet je ein Haus in Mannheim (340 Zimmer) sowie Dublin (310 Zimmer) – zugleich der Markteintritt in Irland –, im Sommer folgen Karlsruhe (323 Zimmer) und Würzburg (233 Zimmer). Stefan Lenze: „Die Gruppe wächst damit 2023 um 1.400 Zimmer in Deutschland und international.“

Als weitere wichtige Säulen in der Unternehmensentwicklung nennt das Führungsduo Digitalisierungsprojekte und das Thema E-Mobilität. „Unser Membership-Programm BeOne hat die 1-Mio.-Mitglieder-Grenze überschritten“, so Daniel Müller. Als nächstes wolle man nun das digitale Firmenbuchungstool „Corporate Booker“ für Firmenkunden einführen. Auch der digitale Check-in per App und Check-in-Automat werde sukzessive ausgerollt und wird 2023 bereits in einigen Hotels verfügbar sein. In Sachen E-Mobilität „werden wir alle Häuser sukzessive mit E-Lade-Stationen ausstatten“, so Müller weiter. In den nächsten Monaten sollen allein 200 zu 100 Prozent mit Ökostrom betriebene E-Lade-Stationen installiert werden.

Inflationsausgleichsprämie für Mitarbeiter

Nicht zuletzt profitieren die Mitarbeitenden von der Unternehmensentwicklung: Motel One wird 2023 allen Mitarbeitenden die Inflationsausgleichsprämie in voller Höhe von bis zu 3.000 Euro zahlen. Dies bedeutet für das Unternehmen zusätzliche Aufwendungen von rund 8,5 Millionen Euro. Mit der außerordentlichen und freiwilligen Zahlung will das Unternehmen alle Mitarbeitenden in Europa hinsichtlich der Preissteigerungen durch die aktuelle Inflation und Energiekosten unterstützen.