Joi-Design und die schweizerische Hotelkette SV Group haben 2020 drei gemeinsame Projekte realisiert: Das Moxy Hamburg City und das Moxy Bern sowie die Weltpremiere der Marke Stay Kooook mit einem Hotel in Bern.
Das Moxy Hamburg liegt unweit vom Hauptbahnhof und der Innenstadt. Es hat seine Türen im September 2020 geöffnet. Ziel der Innenarchitekten war es, beim Betreten der Lobby die Gäste direkt auf ihren Aufenthalt in Hamburg einzustimmen und ihre Entdeckungslust zu wecken, wie Joi-Design weiter mitteilt.
Naturbelassene Betonwände und eine offene Decke prägen den industriell angehauchten Touch, der von Moxy bekannt ist. Der Boden und die Decke spielen allerdings in diesem Hamburger Standort eine besondere Rolle, erklären die Designer. Sie haben diesen speziell für den Standort interpretiert und gestaltet. Gelbe Linien leiten am Boden durch den offenen Raum und führen – wie auf einer hoch gezoomten Stadtplan Grafik – durch die Hansestadt mit ihren Stadtteilen und deren Sehenswürdigkeiten.
Fliegende Teppiche im öffentlichen Bereich
Die Bar, die gleichzeitig die Rezeption bildet, ist ein Container und erstrahlt mit indirektem Licht und rostfarbener Verkleidung. Ein Blickfang im Community-Bereich bilden die dort installierten ‚fliegenden Teppiche‘. Sie sollen an das rege Treiben in der Speicherstadt erinnern – traditioneller Dreh- und Angelpunkt des europäischen Teppichhandels
Im Hotelzimmer zur Ruhe kommen
Die 291 Gästezimmer folgen dem übergeordneten ‚european guestroom design‘ der Marke, erklärt das Design-Unternehmen. Es sei unaufgeregter im Erscheinungsbild, denn es habe die Aufgabe, seine Gäste hier vom lebendigen Trubel in der Stadt wieder herunterzufahren.
Naturbelassener Sichtbeton und multifunktionale ‚peg wall‘ sind wichtige Gestaltungselemente. Die Designsprache verbindet verschiedene dunkle Brauntöne im Leder mit grauen und schwarzen Wanddetails.
Zwei verschiedene Konzepte in Bern
Im schweizerischen Bern konnten die Design-Experten dagegen gleich zwei benachbarte Hotels gestalten. Sie liegen im neuen Viertel Wankdorf City der Stadt. Dabei setzten die Designer zwei verschiedene Konzepte des Interiors um, die sich sowohl in der Ausrichtung der Zielgruppe als auch in der Brand Identity unterscheiden.
Zum einen ist das Stay Kooook Bern ein auf Longstay-Gäste ausgerichtetes Hotel (wir berichteten). Es ist zudem das erste der neuen Extended-Stay-Marke der SV Hotels. „Wir sind glücklich und sehr dankbar, dass SV Hotel uns als Innenarchitekten hier gleich bei drei Projekten das Vertrauen geschenkt hat“, sagt Corinna Kretschmar-Joehnk, Partner bei Joi-Design. „Ich persönlich durfte bereits vor 20 Jahren mit Beat Kuhn, Managing Director SV Hotel, zusammenarbeiten. Damals wagten wir uns auch an eine Weltpremiere: McDonald´s stieg in die Hotellerie ein mit den sogenannten ‚Golden Arch Hotels‘.“
Longstay-Konzept: In der Ferne zu Hause fühlen
Ziel in Bern war es, ein Konzept zu schaffen, das sich von den bereits am Markt befindlichen Serviced Apartments abhebt. Die Gäste sollen sich hier ‚home away from home‘ fühlen, erklärt das Design-Unternehmen.
Auf kleiner Fläche schaffen die Experten Aufenthalts-, Wohn- und Freiräume. Sie setzen dabei in den 59 Studios und im Community Bereich verschiedene Lichtinstallationen, Farben in Pastelltönen und Accessoires ein.
Den öffentlichen Bereich bildet der „Backyard“. Er sei das Herzstück des Hauses, so die Designer: man fühle sich wie zu Gast bei Freunden: eingeladen in den Hinterhof. Viele grüne Pflanzen, helle Farben im Dekor und bei den Sitzmöbeln sowie Lichterketten geben dem Bereich einen freundlichen Touch.
Eine Rezeption oder eine separate Bar und Lobby fehlt. Empfangen wird der Gast von einer der beiden Gastgeberinnen. Ab da ist alles auf eine digitale Customer Journey abgestimmt und jeder Gast kann seinen Aufenthalt selbst gestalten. Ob Check-in, die Öffnung der Zimmertür oder des Fahrradraums oder Check-out – dies geschieht über die dafür programmierte Smartphone-App.
Wand in den Studios über Kurbel verschiebbar
In den Studios haben die Gäste zudem eine verschiebbare Wand. Der Raumteiler verbindet alle Bereiche miteinander, Schrank, Bett und Küchenelement. Bewegen lässt sich das Wohnelement mit einer Metallkurbel.
Holzelemente, erdverbundene Farben im Boden und an den Wänden sowie die Lichtinstallationen sollen dem Raum Wärme und Gemütlichkeit schenken. Mit der eingebauten Filz- und Kreidetafel kann jeder in seinem Studio personalisierte Akzente setzen. Wem etwas besonders gut aus dem Backyard gefällt, der kann es ausleihen und mit in sein Studio nehmen. Die Studios sind für Alleinreisende, aber auch Familien konzipiert. Die Familienstudios verfügen über fünf Betten.
Moxy Bern greift Altstadt-Elemente auf
Gleich neben dem Stay KooooK befindet sich zum anderen die zweite Neukreation der schweizerischen Hotelkette in Bern, das Moxy in Bern Wankdorf. Das Design ist inspiriert von der Berner Altstadt mit seiner charakteristischen Architektur der Arkadengänge und Gassen.
In der Lobby sind in verschiedenen Bögen eine Vielzahl von Glühlampen aufgehängt. Dies erinnert subtil an die Bögen der Arkade und an das von den Innenarchitekten gewählte Hauptthema – ein abendlicher Rundgang durch die Altstadt.
Die Farb- und Materialwelten bestehen aus rohem Beton, rauen Backsteinen, dunklen Wänden und Deckenfarben. Poppige und skurrile Highlights lockern das Ambiente auf, wie die Designer ausführen.
Durch Keller-Falltüren in die Bar
Zutritt zur Bar erhält man durch alte Keller-Falltüren im Boden. Diese Falltüren machen Lust auf das Berner Nachleben, so die Designer. In der Stadt sind nämlich viele Clubs und Bars nicht auf Straßenebene, sondern aufgrund architektonischer und geschichtlicher Gegebenheiten weiter unten auf Kellerniveau.
In den 130 Gästezimmern ist die Designsprache wie in jedem Moxy etwas zurückhaltender, der Gast soll zur Ruhe kommen. Warme Braun- und Grautöne werden durch Lichtquellen umspielt.