Beim „Trendrundgang Küchentechnik“ auf der Internorga in Hamburg zeigten Aussteller technische Innovationen und Lösungen zu Brennpunktthemen der Branche.
Angesichts der stetig wachsenden Anforderungen bei betriebsinternen Prozessen ist die Nachfrage nach intelligenten Technologien groß. Gründe hierfür sind rückläufige Gästezahlen, Personalmangel und steigende Energie- wie auch Betriebskosten. Vom automatisierten Kochen und Backen über Konnektivität bis hin zu Robotik – intelligente Küchentechnik optimiert Prozessabläufe, Effizienz, Produktivität und garantiert ein gleichbleibendes Qualitätsniveau.

Neuheiten rund um energie- und ressourcensparende Geräte und Systeme sowie digitale Lösungen für Küchen und Arbeitsabläufe standen daher beim „Trendrundgang Küchentechnik“ im Fokus. Fachlich begleitet wurde er von Thorsten Kretzschmar, Fachplaner für Großküchentechnik und Inhaber der Hertwig + Kretzschmar AGK.
Lebensmittelabfälle halbieren, Betriebskosten senken
Zur Digitalisierung gesellen sich zunehmendes Umweltbewusstsein und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz. Das internationale Unternehmen Winnow mit Firmensitz in Großbritannien, präsentierte sein KI-fähiges System und Messgerät Winow Vision für Lebensmittelabfall-Tracking, dass mit einer Cloud-Software verbunden ist. Es soll die tägliche Menge an Küchenabfällen analysieren und die Informationen für Küchenleitung, Controlling und Mitarbeiter bündeln. Laut dem Hersteller könnten Küchen mit diesem System ihre Produktionsprozesse optimieren, Lebensmittelabfälle halbieren, Betriebskosten senken und die Umweltbelastung sowie Überproduktion mindern.

Zeitsparend polieren
Weiter ging es zum Familienunternehmen Thomas Dörr aus Baden-Württemberg, dass sich seit mehr als 55 Jahren dem Anlagenbau widmet. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf Küchensystemen wie Besteck- und Gläserpoliermaschinen. Vorgesellt wurde die Besteckpoliermaschine TD 8000 Fill & Go, die bis zu 8.000 Besteckteile pro Stunde polieren und sortieren kann. Die Maschine arbeitet bis zu 16-mal schneller, als es Fachpersonal könne, so das Unternehmen. Eine Anschaffung würde sich allerdings erst ab einem Durchlauf von 1.000 Essen pro Tag lohnen. Der Butterportionierer von Thomas Dörr wiederum greift den Nachhaltigkeitsgedanken auf: Mit ihm lässt sich Verpackungsmaterial bereits am Frühstücksbuffet vermeiden.

Mehr Zeit für den Gast
Als Distributor für den chinesischen Robotik-Anbieter Pudu stellte das Unternehmen Eventfittery aus dem norddeutschen Schacht-Audorf innovative Roboterlösungen im Bereich Service und Reinigung vor. Die Serviceroboter können Kunden informieren, senken bei integrierter Getränkestation den Schankverlust oder dienen der Arbeitsentlastung des Servicepersonals. Denn durch den Transport von Speisen und Getränken habe das Personal mehr Zeit für die individuelle Betreuung des Gastes. „Mehr Zeit für den Gast bedeutet mehr Zeit für neue Bestellungen und somit mehr Umsatz“, so Eventfittery-Inhaber Ruwen Prochnow.
Der Reinigungsroboter Pudu CC1 hingegen, sei ideal für den Einsatz in Gewerberäumen ab einer Fläche von 200 Quadratmetern. Dieser kann sich jeden bereits gereinigten Raum merken und fährt anschließend automatisch zur Ladestation zurück.
Automatisierter Kochprozess

Auch das Hamburger Start-up Goodbytz nutzte die Messe, um ihren neuen Robotic Kitchen Assistant vorzustellen. Die Station nutzt Universal Robots für die Zubereitung von Speisen, mit denen Küchen in einem geschlossenen Kreislauf und somit 24 Stunden am Stück produzieren könnten. Sensoren wiegen alle Zutaten präzise ab, die Kochprozesse und Kochzeiten wurden optimiert. „Wir glauben, dass diese Technologie das Potenzial hat, die Art und Weise zu revolutionieren, wie die Foodservice-Industrie funktioniert“, sagte Hendrik Susemihl, CEO von Goodbytz.
Das Zubereitungsportfolio der Robotic Kitchen Assistants umfasst Suppen, Gebratenes, Nudelgerichte, Currys und Bowls. Die benötigten Zutaten werden dafür bereits portioniert eingefüllt. Über ein Display beziehungsweise eine App können dann die gewünschten Speisen ausgewählt werden, die Zubereitung dauert drei bis fünf Minuten. Je nach Komplexität der Gerichte sind so bis zu 150 Portionen in der Stunde möglich.

Dem Personalmangel entgegenwirken, will das Unternehmen Meiko mit Sitz in Offenburg, das im Spülbereich die Ein-Maschinenlösung M-IQ Bluefire vorstellte. Diese eignet sich durch unterschiedliche Temperaturbereiche und Wassertanks für das gleichzeitige Spülen von Geschirr, Besteck und Tabletts. Somit könne bis zu einem Drittel der herkömmlichen Menge an Wasser und Energie gespart werden, hieß es beim Rundgang. Zudem benötige ein Gastronom nur noch Platz für eine einzige Maschine. Durch die integrierten Barcodes auf den jeweiligen Mehrwegverpackungen ließe sich darüber hinaus der Rücklauf der Gegenstände im System erfassen.
Die Nachhaltigkeit im Blick nahm das Unternehmen Hobart, dass sich der Reinigung von Mehrweg-Geschirr widmete.Nachdem seit Januar die Mehrwegangebotspflicht in Deutschland gilt, müssen viele Gastronomen beim Außer-Haus-Verkauf spülbare Becher und Geschirr aus Kunststoff anbieten. Hierfür zeigten die Hobart-Experten passende Spül- und Trocknungslösungen wie die Untertischspülmaschine Premax GP/FP mit eingebauter Top-Dry-Trocknung. Im Zusammenspiel mit der entsprechenden Reinigungschemie und einem Kunststoff-Klarspüler erzielt diese optimale Trocknungsergebnisse für verschiedene Mehrwegbehältnisse und vermeidet zugleich nasse Kunststoffbehälter nach dem Reinigungsprozess.
Unser Fazit nach dem Trendrundgang: Durch intelligente Technologien, verknüpfte Kochsysteme und Digitalisierung können die Herausforderungen der Branche zum Teil gelöst werden. Ob die Technik in Zukunft das dringend benötigte Fachpersonal ersetzen wird, ist letztendlich wohl aber eher eine Kostenfrage.
Die Internorga als internationale Leitmesse ist Ideengeberin und Treffpunkt für den gesamten Außer-Haus-Markt. Sie präsentiert nicht nur Neuheiten, sondern liefert Konzepte, Inspirationen sowie zahlreiche Anlässe und Plätze zum Netzwerken.