Das Unternehmen Dormakaba verfügt über mehr als 150 Jahre Erfahrung im Bereich Zutrittssysteme. Thomas Schmidt, Business Owner Lodging Solutions, spricht über Digitalisierungstrends und Türsysteme ohne Blackouts.
Hotel+Technik: Herr Schmidt, welche neuen Entwicklungen gibt es bei Türsystemen im Hotel?
Thomas Schmidt: Derzeit werden zwei große Digitalisierungstrends deutlich. Einerseits sehen wir eine starke Entwicklung hin zum Auf- und Ausbau der digitalen Guest Journey. Andererseits wollen sich Kunden weniger mit immer komplexer werdenden IT-Themen auseinandersetzen und geben entsprechende Dienstleistungen außer Haus. Bei der digitalen Guest Journey geht es darum, dem Gast ein Smartphone-basiertes Angebot zu unterbreiten, das ihn von der Buchung bis zum Check-out begleitet. In puncto Outsourcing von IT-Themen ist der Boom cloudgestützter PMS-Systeme zu beobachten, aber auch das Bedürfnis nach einer einfachen Integration zu angrenzenden Systemumgebungen. Moderne Türsysteme müssen diese Anforderungen unterstützen.
Worauf sollten Hoteliers bei der Auswahl von Türsystemen achten?
Investitionssicherheit und Zuverlässigkeit stehen im Vordergrund. Dafür sollten sich Hoteliers beispielsweise bei der Gestaltung der digitalen Guest Journey Gedanken machen, welche Abläufe sie automatisieren möchten und ob die Systeme auch alle gewünschten Sicherheitsanforderungen erfüllen. Ein Kriterium wäre zum Beispiel der zentrale Aspekt, dass Türen nicht schon aus weiter Ferne und möglicherweise aus Versehen geöffnet werden können. Ein Gast sollte physisch an der Tür stehen, die er öffnen möchte. Dazu gibt es heute zwei Lösungsansätze: Bluetooth- oder NFC-basierte Systeme. Während Bluetooth-basierte Systeme eine eigene App erfordern, können jene mit NFC zukünftig digitale Schlüssel ohne App bereitstellen – direkt aus der Wallet.
Was zeichnet Ihre Türlösungen aus?
Bei der Entwicklung unserer Systeme legen wir großen Wert auf Investitionssicherheit. Unsere Türlösungen sind – neben der Standard-Öffnung mittels RFID-Kartentechnologie – bereits heute ab Werk mit NFC-Technologie ausgestattet. Je nach Schließsystem ist ebenso Bluetooth vorhanden oder nachrüstbar. Alle Systeme sind onlinefähig. Darüber hinaus bieten wir Umrüstlösungen für den Bestand. Zudem erfüllen unsere Produkte Anforderungen an den Brandschutz oder für Flucht- und Rettungswege.
Welche Hotellerie-relevanten Produkte umfasst Ihr Portfolio?
Fangen wir beim Eingang an: Unsere Karussell- oder Automatiktüren bieten Antworten auf die unterschiedlichsten Anforderungen. In der Folge unterstützen wir das Gästeerlebnis mit Zimmertüren, die sicher und dabei so leise wie möglich schließen. Das ist keineswegs eine Nebensache: Tatsächlich stellen Türschließer in Hotels häufig ein Manko dar. Während lautstark schließende Türen nur ein Ärgernis sind, bergen unverschlossene Türen ein echtes Risiko. Unser Angebot rund um den smarten Zutritt im Hotel ergänzen Flucht- und Rettungswegsteuerungen, automatische Drehflügelantriebe und Türschließer, mechanische Schließanlagen und mehr.
Digitale Zutrittslösungen bieten hohen Komfort. Oft wird aber vor Blackouts gewarnt. Was tun bei Stromausfällen?
Mit unseren elektronischen Schließsystemen sind Hoteliers weitestgehend unabhängig von Blackouts. Dazu tragen sowohl unsere Schlösser als auch Öffnungsmedien bei. Die Schließsysteme arbeiten komplett batteriegestützt und benötigen keine externe Stromversorgung für den Betrieb, auch bei Verwendung von digitalen Schlüsseln. Zudem verwenden wir ausschließlich Öffnungsmedien, die ohne die Notwendigkeit eines Netzwerkzugriffs funktionieren. Dabei handelt es sich sowohl um die bekannten RFID-Karten, als auch um von Dormakaba unterstützte digitale Medien des Smartphones, die mittels Bluetooth- oder in Kürze auch NFC-Technologie übertragen werden. Die zuletzt genannten Funktechnologien arbeiten mit Schlüsseln, die fest auf dem Smartphone des Gastes hinterlegt werden und unabhängig von Stromausfällen sind.
Verraten Sie uns aktuelle Referenzprojekte aus der Hotellerie?
Das Adoro Aparthotel Bühl ist ein Hotel auf hohem technischem Niveau. Hier ist ein Schließsystem mit PMS-Anbindung, Kiosk-Integration, Online-Anbindung und Bluetooth-Schlüsseln im Einsatz. Und das Hotel Stadt Kufstein macht sich unabhängig von seinen Rezeptionszeiten, indem es auf eine digitale Anmeldung und den Empfang von mobilen Schlüsseln auf den Endgeräten der Hotelgäste setzt. Auch in der Kettenhotellerie sind wir vertreten. Im Marriott am Flughafen Genf ist ein System mit Online-Anbindung installiert, wobei unsere Produkte die Netzwerk-Infrastruktur eines anderen Anbieters nutzen – so ließen sich Hardware- und zusätzliche Installationskosten einsparen.