Markus Rist und seine Lebensgefährtin Silvia Gschößer haben den ehemaligen Zillertaler Grillhof seiner Eltern, ein klassisches Gasthaus und Ferienhotel, mutig und liebevoll in eine neue Zeit überführt. Die Küche blieb das Herz des Hauses – wo Lieblingsspeisen auch heute noch nach Familienrezept zubereitet werden.
Im Eingangsbereich des Mari Pop Hotels im Zillertal hängt das Bild einer Schutzmadonna, exklusiv von der Künstlerin Mari Otberg gezeichnet. Im Mittelpunkt: eine lange Tafel, an der Menschen unterschiedlicher Herkunft – Einheimische und Urlauber – im Genuss vereint in fröhlicher Atmosphäre zusammensitzen.
Einen solchen Stammtisch XXL gab es ursprünglich im Restaurant tatsächlich. Aufgrund der Abstandsregelungen, die die Coronapandemie mit sich brachte, wich er aber inzwischen mehreren Nischen mit kleineren Tischen. Der Spirit aber soll bleiben. Wie es auf der Website steht: Das Mari Pop Hotel will gleichermaßen lebhafter Treffpunkt und stiller Rückzugsort sein, Stadtleben und Dorfkultur zu Komplizen machen und Gästen ein echtes Zuhause auf Zeit bieten.
Von "Pop Down" bis Designhotel
Im Sommer 2016 übernahmen Markus Rist und Silvia Gschößer den 1971 erbauten Zillertaler Grillhof seiner Eltern. Und trauten sich direkt einiges: Mit dem "Pop Down Hotel" schufen sie zunächst eine außergewöhnliche temporäre Hotellandschaft. Die Testphase diente dazu, Bestehendes zu hinterfragen und Neues zu probieren. Beides in Einklang zu bringen war von Anfang an das Ziel.
Im Mai 2019 begannen die Umbauarbeiten zum jetzigen Mari Pop Hotel, das im Januar 2020 eröffnete. Es vereint vieles: eine komplett neue, sehr individuelle Handschrift, Familientradition, Weltoffen- und Heimatverbundenheit. Und es strömt aus: Die Betreiber, die mit ihren Kindern vor Ort wohnen, haben Lust auf das, was sie tun. Wie in der Vergangenheit ist das Mari Pop sowohl für Haus- als auch für externe Gäste für Frühstück, Brunch und Abendessen offen. Die "Tiroler Stube" neben dem Restaurant hat nach wie vor Bestand, ist aber nun im Boho-Style gestaltet. Heimische Fichte, grüne und Mosaikfliesen bestimmen das moderne und geradlinige Erscheinungsbild des jetzigen Designhotels. Analog dazu trifft Tiroler Küche auf internationale Food-Trends.
Für Persönlichkeit steht ´Oma Tassers Pasta asciutta‘. "Das Nudelgericht ist ein Beispiel für unsere Familienrezepte und bringt meine Südtiroler Wurzeln mütterlicherseits zum Ausdruck. Österreichische Tortenrezepte habe ich hingegen von meinem Großvater Friedrich Rist übernommen", erläutert Markus Rist weiter. Neuen kulinarischen Entwicklungen folgt das umfangreiche vegetarische und vegane Angebot, das im ländlichen Raum noch nicht gang und gäbe ist und das Mari Pop Hotel somit noch einmal mehr zu einer besonderen gastronomischen Anlaufstelle macht. Rote-Beete-Spaghetti mit Karotten-Kürbistopping zählen zu den Rennern, ebenso vegane Burger.
Obst und Gemüse aus eigenem Anbau
Qualität und Frische werden im Mari Pop Hotel großgeschrieben. Kräuter wachsen in einem Hochbeet des eigenen Hotelgartens. Kurze Wege also "from Farm to Table". Seit dem Frühjahr 2021 baut Markus Rist, der in Küche und Gastronomie von zehn Mitarbeitenden unterstützt wird, zudem eigenes Obst und Gemüse auf dem elterlichen Bio-Bauernhof von Silvia Gschößer in Hart im Zillertal an, etwa sechs Kilometer vom Hotel entfernt. "Wir haben die Samen selbst gesät, das Gemüse gepflanzt, jetzt ernten wir es und bereiten es in unserer Küche zu. Wenn man weiß, wo die Lebensmittel herkommen, dann macht das Kochen richtig Freude. Im Herbst werden wir beinahe ausschließlich unser eigenes Gemüse verwenden, das ich auch einkoche und einfriere, um es das ganze Jahr über in den Speiseplan integrieren zu können“, zeigt sich der Küchenchef begeistert und ergänzt: "Rohstoffe waren schon immer das Wichtigste in der Küche. Dass wir unsere Lebensmittel so regional wie möglich von Tiroler Kleinbetrieben beziehen und uns saisonal nach dem Angebot der Natur richten, war auch schon für meine Eltern ganz normal." Die Gäste des Mari Pop Hotels können sich etwa über einen zarten Braten vom Tuxer Bergrind aus der Zucht von Josef Gschößer freuen, oder über Bioeier von Köchler’s Biohof in Buch.
Schauküche als Entertainment-Faktor
In der Schauküche, die übergangslos in den Restaurantbereich übergeht, können die Gäste jeden Morgen zusehen, wie besondere Frühstücksspezialitäten entstehen: Rühr- und Spiegeleier, Omelettes oder Pfannkuchen. In Kürze soll auch die klassische Küche generalsaniert und "transparenter" werden. Die Leidenschaft, mit der hier zubereitet wird, soll sichtbar sein und inspirieren. Für externe Gäste kostet das Frühstücksbüfett 18 Euro pro Person, es kann mit einem Day-Spa-Tag oder "Yoga am Morgen" in Maris Garten kombiniert werden: So gelingt der Spagat, Urlauber und Einheimische gleichermaßen anzuziehen, die zudem an der Feuerstelle im Garten zusammenkommen können, ob beim Stockbrot-Grillen oder Glühwein-Trinken in den kalten Monaten.