Gemeinsam mit acht anderen Jugenlichen Hotelnachwuchs reichte Klage beim Bundesverfassungsgericht ein

Gemeinsam mit acht weiteren Jugendlichen hat Lüke Recktenwald vom Bio Hotel Strandeck (oben links) eine Klage beim Deutschen Bundesverfassungsgericht eingereicht. © Julius Schrank und Gordon Welters/Greenpeace, privat

Neun Jugendliche, darunter Lüke Recktenwald vom Bio Hotel Strandeck, haben eine Klage beim deutschen Bundesverfassungsgericht eingereicht. Grund dafür ist die Ansicht, dass die Regierung mit dem Klimaschutzgesetz nicht ausreichend gegen die Klimakrise vorgeht. Das Gericht hat die Verfassungsbeschwerde in weiten Teilen akzeptiert.
Unterstützt wurden die neun Jugendlichen bei ihrer Klage von Germanwatch, Greenpeace und Protect the Planet. Grund für die Klage beim deutschen Bundesverfassungsgericht ist die Ansicht, dass die Bundesregierung mit dem Klimaschutzgesetz nicht ausreichend gegen die Klimakrise vorgeht und somit ihre Grundrechte – insbesondere ihr Recht auf eine menschenwürdige Zukunft – verletzt.
Im Beschluss vom 29.04.2021 hat das Bundesverfassungsgericht die Verfassungsbeschwerde der Jugendlichen für eine menschenwürdige Zukunft in weiten Teilen akzeptiert: Die Freiheits- und Grundrechte würden bereits heute durch unzureichenden Klimaschutz verletzt. Das Klimaschutzgesetz ist nun durch den Gesetzgeber bis Ende nächsten Jahres nachzubessern.

Bereits die zweite Klima-Klage der Familie Recktenwald

Unterstützung bekommt Lüke Recktenwald auch durch seine Eltern Maike und Michael Recktenwald. Sie haben bereits 2019 eine Klage bei der EU eingereicht. Die Familie lebt bereits in vierter Generation auf der ostfriesischen Insel Langeoog. Hier betreiben sie ihr Biohotel Strandeck und ihr Bio-Restaurant. Beides sehen sie durch den steigenden Meeresspiegel bedroht. "Weil wir in und mit der Natur leben, nehmen wir den Klimawandel besonders wahr", so Maike Recktenwald. Ersichtlich werden die Auswirkungen bereits jetzt, zum Beispiel durch Sturmfluten. Durch den steigenden Meeresspiegel sei zudem auch das Trinkwasser-Reservoir, das sich unter der Insel befindet und den Bewohnern als "Brunnen" dient, in Gefahr.
Das erstinstanzliche Gericht der Europäischen Union wies die Klage wegen Unzulässigkeit ab. "Die Begründung war, dass sie dafür nicht zuständig sind, da nicht der Einzelne betroffen ist, sondern alle. Das basiert auf einer Gesetzgebung aus den 60ern. Sind die 60er heute noch aktuell?", so Maike Recktenwald: "Die erfolgreiche Klage der Jugendlichen mit Unterstützung der NGOs ist ein ganz großer Schritt."

Klimabilanz der Bio Hotels

Auch bei den Bio Hotels wird stets überlegt, wo man sich noch weiter verbessern kann. Daher wird neben der jährlich zweimal stattfindenden Bio-Zertifizierung durch unabhängige Kontrollstellen auch alle zwei Jahre eine Klimabilanz erfasst. Im Durchschnitt fallen in der Gruppe nur 9,64 Kilogramm CO2 pro Übernachtung und Frühstück an. In diesem Jahr hat sich die Gruppe ein noch höheres Ziel gesteckt: Ab dem Jahr 2023 sollen alle Häuser klimapositiv sein.