Umbau eines Klosters Neues Hotel am Gardasee entstanden

Das Monastero Arx Vivendi – so lautet der Name des neuen von Noa gestalteten Hotels – bietet 40 Zimmer, darunter zwei Suiten. Neben dem Umbau des Klosters zum Hotel entstand ein neuer Wellnessbereich im Garten. © Alex Filz

In Arco, im nördlichen Teil des Gardasees, ist in den monumentalen Räumen eines Klosters aus dem siebzehnten Jahrhundert ein Hotel entstanden. Dabei galt es den Charme der alten Architektur und die meditative Atmosphäre zu bewahren.
„Die Erhabenheit und Strenge der Architektur, die langen Gänge, die gewölbten Decken – all das trägt zum zeitlosen Charakter dieser Räumlichkeiten bei“, erklärt Francesco Padovan, Architekt bei Noa, der das Architekturprojekt betreute. Das Ziel des Projektes für das Monastero delle Serve di Maria Addolorata laut dem Architekturbüro: Die monumentale Kraft und die spirituelle Dimension eines alten Klosters wiederentdecken und sie zu den kennzeichnenden Merkmalen einer einzigartigen Hotelstruktur machen.

Neues Hotel im Südflügel des Klosters

Der Umbau betraf nur den Südflügel des Gebäudes. Der verbleibende Teil beherbergt noch eine Kirche und einen Klausurbereich. Die Architekten haben diesen ab 2020 in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege von Trient durchgeführt. Dessen Auflagen musste das Projekt erfüllen.

Zwei Eingriffe: Renovierung und Neubau

Das Projekt kann in zwei große Eingriffe unterteilt werden: Zum einen die Renovierung und der Umbau des Klosters. Die Innenräume galt es für die Nutzung als Hotel zu gestalten. Dieses besteht aus Gemeinschaftsbereichen wie Rezeption, Lobby, Frühstücksraum, Bar und Küche im Erdgeschoss und hauptsächlich im Erd- und Dachgeschoss verteilten Zimmern.
Zum anderen galt es einen Wellnessbereich mit Blick auf den Garten neu zu realisieren. 500 Quadratmeter mit Entspannungsbereichen, Behandlungsräumen, Saunen und Wellnesspfad mit Dampfbad entstanden so.
Das Monastero Arx Vivendi – so lautet der Name des neuen Hotels – bietet 40 Zimmer, darunter zwei Suiten. Aus gestalterischer Sicht war die Grundidee, die klassische Typologie des Klosters beizubehalten. Die ursprüngliche Anlage der Innenräumlichkeiten sollten erhalten bleiben und die geometrische Strenge galt es in den neuen Körpern zu übernehmen. Dabei habe man laut Noa der Wahl der Materialien und Farben große Aufmerksamkeit geschenkt.
„Unsere grundlegende Designphilosophie hat es ermöglicht, eine klare Komposition, Statik und visuelle Einheit zu erhalten und das Kloster zu einem ganz besonderen Ort zu machen", erklärt Architekt Padovan.

Drei Ebenen mit unterschiedlichem Charakter

Das Hotel ist vollständig von einer sieben Meter hohen Mauer umgeben, die in ihrem ursprünglichen Aussehen erhalten wurde. Es erstreckt sich im Inneren auf drei Ebenen. „Es überrascht, wie unterschiedlich die Räumlichkeiten auf jeder Ebene sind“, bemerkt Padovan. „Von konzentrischen Räumen im Erdgeschoss über einen majestätischen Korridor im ersten Stock bis hin zu dem mit Holzbalken verkleideten Dachgeschosses. Aufbauend auf dieser Vielfalt von Umgebungen haben wir Lösungen entwickelt, welche die verschiedenen Designs nicht verändern, sondern deren Charme und Originalität verstärken.“
Im Erdgeschoss befinden sich entlang der zentralen Achse die Rezeption, der Frühstücksraum und ein Lesezimmer beziehungsweise eine Lounge. Sie sind allesamt mit Kreuzgewölben und durch einen langen Korridor verbunden. Hier liegen außerdem die Bar und die Küche. Auch eine Suite mit direktem Blick auf einen privaten Garten ist entstanden.
Im ersten Geschoss gibt es einen Szenenwechsel: Ein zentraler Korridor öffnet sich hier über eine Länge von fast 50 Metern, hervorgehoben von seinen bestehenden Deckenbalken. Die ehemaligen, an den Seiten angeordneten Klosterzellen haben die Architekten paarweise zusammengeführt.
So entstanden Räume mit einer großzügigeren Fläche von 22 bis 30 Quadratmetern. In jedem Zimmer beherbergt also eine „Zelle“ den Schlafbereich, während die zweite das Badezimmer ist.
Die alten Türen aus hellem Holz zum Korridor hin blieben erhalten, um die Szenografie des langen, von Eingängen durchbrochenen Korridors beizubehalten. Von dieser Ebene aus erreicht man auch eine der Suiten.
Das zweite Geschoss ist ein großer Dachboden mit eindrucksvollen Dachstühlen. In diesem sind zwei Zimmerreihen entstanden. Sie öffnen sich zu einem langen zentralen Korridor hin. Die restaurierten Dachstühle blieben in Erinnerung an ihre frühere Funktion erhalten. Am Dachfirst entlang verläuft eine Verglasung die nicht nur den Korridor, sondern dank Oberlichter auch die Zimmer mit Licht durchflutet.

Interiordesign mit Achtung vor dem Bestehenden

„In Hochachtung vor dem Bestehenden wurde die Inneneinrichtung entwickelt. Das Design wurde mit maßgeschneiderten Lösungen an die strengen Klosterräume angepasst, ohne dabei auf Komfort, Funktionalität und zeitgemäße Ästhetik zu verzichten“, erklärt Innenarchitekt Niccolò Panzani von Noa, der das Inneneinrichtungsprojekt leitete.
In den öffentlichen Räumen im Erdgeschoss wurden zum Beispiel Gipsdecken und -dekorationen erhalten und restauriert. Weiß, Grau und Schwarz – die alten Farben des Klosters – dominieren.
Die Fußböden haben die Designer nach dem Vorbild der Original-Terrazzoböden verwirklicht. Nur in dem vom Haupteingang zum Innengarten führenden Korridor blieb der ursprüngliche, sorgfältig restaurierte Cottoboden erhalten.
Alle Zimmer haben ein sehr strenges Design, auch in der Materialwahl: handgehobelte Eichenböden im Schlafbereich und Fliesen mit Natureffekt im Badezimmer. Für die Einrichtung wurde Schwarz gewählt, als Kontrast zu den Grautönen der Räume. Alles ist maßgefertigt, auch die Betten mit Metallbaldachin und Einsätzen aus Schwarz-Eiche.
Die Zimmer im Dachgeschoss sind im gleichen Stil gehalten, jedoch mit modernen Akzenten: zartere Farbtöne, Polsterbetten für akustischen Komfort und Keramiklampen.

Einfachheit als Prinzip für den Wellnessbereich

Für den neuen Wellnessbereich setzten die Architekten auf ein leichtes Glasgebäude. Im Klostergarten bauten sie sieben leichte Körper aus Glas und Metall entlang einer steinernen Säulenreihe von Grund auf neu. Das Wechselspiel von gläsernen Körpern und begrünten Innenhöfen erzeuge stimmungsvolle Effekte von vorrückenden und zurückweichenden Volumen, so Noa.
„Bei der Gestaltung dieses Bereichs wollten wir uns nicht so sehr auf das Kloster beziehen, das als architektonische Referenz zu ‚wichtig‘ ist, sondern auf die umliegende ländliche Bebauung“, erklärt Architekt Padovan.
„Darum wurden sehr einfache Elemente verwendet, mit einer starken strukturellen Klarheit: die leichten, mit Pfosten und Riegeln versehenen Metallrahmen sind von den Zitronengewächshäusern inspiriert, die für die Landschaft am Gardasee charakteristisch sind.“
Der Wellnessbereich umfasst einen ersten Entspannungsbereich mit Liegen. Außerdem gibt es einen Behandlungsbereich und einen zweiten Entspannungsbereich mit Blick auf den ‚Biolago‘ (Biosee). Dieser hat einen natürlichen Wasserspiegel mit dunkelblauen Reflexen. Es folgen ein dritter offener überdachter Entspannungsbereich mit Blick auf die begrünten Höfe. Die Saunen – eine Bio-Sauna und eine finnische Sauna – sowie ein Wellnessparcour um einen großen beheizten, dunklen Stein,  runden das Ensemble ab.