Pünktlich zu den Pfingstferien startete in Bayern der Tourismus wieder. Auch Hotels dürfen bei passender Inzidenz wieder touristisch Reisende beherbergen. Doch was genau wurde gelockert? Bei Tophotel finden Sie einen Überblick.
(Stand: 21.05.2021, 15 Uhr) "Es ist auch wieder Zeit für ein besseres Gefühl in der Corona-Zeit", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) als er die jüngsten Lockerungen verkündete. Lockerungen gibt es allerdings nur bei passender Inzidenz: In der Regel muss sie stabil unter 100 liegen.
Was kommt beim Tourismus?
Hier gibt es deutliche Änderungen. Hotels, Jugendherbergen, Campingplätze und Co. dürfen wieder Touristen beherbergen. Voraussetzung ist, dass der Landkreis oder die kreisfreie Stadt dies erlaubt hat, was sie bei einer stabilen Inzidenz unter 100 mit Zustimmung des Gesundheitsministeriums tun kann. Zudem müssen Gäste getestet sein und dies in regelmäßigen Abständen wiederholen, solange die Inzidenz nicht stabil unter 50 liegt. Ausgenommen sind - wie üblich - Genesene, vollständig Geimpfte und Kinder bis zum 6. Geburtstag.
Beherbergungsbetriebe dürfen sogar Innengastronomie bis 22 Uhr betreiben - allerdings nur für ihre Gäste, mit Abständen und strengen Hygieneregeln. Zudem sind touristische Bahn- und Busreisen wieder erlaubt und die Außenbereiche medizinischer Thermen dürfen wieder öffnen.
Angesichts der Wiedereröffnung von Hotels hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek zum Start der Pfingstferien zu Umsicht und Vorsicht aufgerufen. Holetschek sagte am Freitag anlässlich eines Treffens mit dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern in Bad Aibling: "Ich freue mich, dass die Inzidenzen sinken und damit auch Hotels und Ferienbetriebe wieder durchstarten können. Corona verlangt auch der Tourismusbranche und den Menschen, die sich nach Urlaub sehnen, viel ab."
Der Minister betonte zum Neustart der Hotellerie: "Genauso wichtig wie die Öffnungen für Hotels und Beherbergungsbetriebe sind aber auch die Schutzmaßnahmen. Das Infektionsgeschehen entwickelt sich zwar aktuell positiv. Aber wir müssen weiter aufpassen und uns an Schutz- und Hygieneregeln halten, denn der Trend kann auch leicht wieder umschlagen."
Dehoga Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer sagte: "Die Wiedereröffnung der Hotellerie macht Bayerns Gastgebern Mut und gibt den Gästen ein Stück lang ersehnte Unbeschwertheit zurück. Für uns ist das ein weiterer Schritt zurück in Richtung Normalität - weitere müssen nun jedoch folgen. Auch an einem Tag wie heute denken wir an die große Mehrheit aller Betriebe, die nach wie vor geschlossen bleiben müssen."
Welche Freizeit- und Kulturangebote dürfen wieder öffnen?
Auch hier gibt es bei stabilen Inzidenzen unter 100 viele Lockerungen. Teilweise betreffen auch sie Touristen: So dürfen Seilbahnen wieder fahren, und Fluss- und Seenschifffahrt Ausflugsverkehr anbieten.
Für Theater hat es ja bereits erste Öffnungsschritte gegeben, doch zu Pfingsten geht es in die Freiluftsaison: Bei stabilen Inzidenzen unter 100 darf mit strengen Hygieneauflagen für bis zu 250 Zuschauer gespielt werden. Bei stabilen Inzidenzen unter 50 ohne den obligatorischen Corona-Test. Dies gilt sowohl für professionelle als auch für Laienensembles. Laienensembles dürfen zudem wieder proben.
Beim Sport läuft es ähnlich wie im Theater: 250 Zuschauer dürfen sich - eine stabile Inzidenz unter 100 sowie entsprechende Test- und Hygieneprotokolle vorausgesetzt - unter freiem Himmel Sportevents ansehen.
Wer selbst aktiv sein möchte, kann auch wieder ins Fitnessstudio gehen. Dort gilt FFP2-Maskenpflicht bis zum Gerät sowie - in Gegenden mit einer Inzidenz über 50 - Testpflicht.
Freibäder dürfen bei einer stabilen Inzidenz unter 100 ebenfalls ab Pfingsten öffnen: Gäste, die sich vom Wetter nicht abschrecken lassen, bekommen aber nur mit einem vorgebuchten Termin Einlass. Zudem brauchen auch sie einen negativen Test - solange die Inzidenz noch nicht stabil unter 50 fällt.
Wo und wie lange gelten die Änderungen?
Weite Teile Bayerns erfüllen inzwischen die Bedingungen für Lockerungen. Die sogenannte stabile Inzidenz unter 100 bedeutet in der Regel, dass ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt fünf Tage unter diesem Wert liegen muss, dann kann nach einer Karenzzeit, die für das Pfingstwochenende einheitlich einen Tag beträgt, am darauffolgenden Tag geöffnet werden. Teilweise ist dafür aber noch eine Zustimmung des Gesundheitsministeriums nötig.
Dehoga Bayern zu Öffnung von Hotelschwimmbädern und Wellnessbereichen
Zur Öffnung von Wellnessbereichen gibt es laut Dehoga Bayern noch viele Fragen von Seiten der Hotellerie. Dazu teilt der Landesverband mit: "Nachdem manche Mitglieder verunsichert sind, wie es mit der Öffnung von Hotelschwimmbädern und Wellnessbereichen aussieht, erhalten Sie nachfolgend unsere wohlbegründete und von höchster Stelle bestätigte Ansicht der Sachlage." Laut § 27 Abs. 1 Nr. 4 der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung seien demnach Wellnessangebote gegenüber Übernachtungsgästen zulässig.
Zudem sei am 10. Mai im Kabinett beschlossen worden: "Gastronomische Angebote von Beherbergungsbetrieben auch im Innenbereich sind nur für Hotelgäste und nur bis 22 Uhr zulässig. Zulässig ist im Rahmen des Beherbergungsbetriebs ferner die Erbringung von Kur-, Therapie- und Wellnessangeboten (etwa Schwimmbäder, Fitnessräume, Solarien) gegenüber Gästen.“ Demnach sieht der Dehoga Bayern den Betrieb ausschließlich für Hotelgäste als möglich an.
Umfrage: Fast 73 Prozent der Bayern verzichten auf Pfingsturlaub
72,9 Prozent der Menschen in Bayern wollen in den Pfingstferien allerdings nicht verreisen. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von BR24 ergeben. 21,6 Prozent planen demnach einen Urlaub und 5,5 Prozent sind noch unschlüssig. Die Ferien beginnen mit dem Pfingstwochenende.
Von den Reisewilligen verbringen der Umfrage zufolge 9,3 Prozent ihren Urlaub im europäischen Ausland; 5,2 Prozent bleiben in Bayern und 4,1 Prozent fahren in ein anderes Bundesland. Lediglich drei Prozent unternehmen eine Fernreise.
Auf die Frage hin, warum sie auf eine Reise verzichten, gaben 29,3 Prozent an, während der Pfingstferien ohnehin nicht zu verreisen. 21,9 Prozent begründeten dies mit Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. 18,8 Prozent sagten unter anderem, dass ihnen die Buchungslage aktuell zu unsicher sei und 18,7 Prozent gaben an, sich einen Urlaub zurzeit nicht leisten zu können. Mit dpa