Serviced Apartments werden auch in Österreich und in der Schweiz immer beliebter - so die Kernaussage einer neuen Studie. Vor allem in Wien und in den großen Wirtschaftsstandorten der Schweiz starten bis 2020 zahlreiche neue Häuser.
Das Serviced-Apartment-Segment legt auch in Österreich und der Schweiz zu. "Zwar befindet es sich hier noch immer in der Nische, aber ein spürbares Wachstum deutet sich an", sagt Anett Gregorius, Gründerin und Inhaberin von Apartmentservice. Apartmentservice vermittelt auf der gleichnamigen Plattform Wohnungen auf Zeit in mehr als 120 Destinationen weltweit. Ergänzt wird das Geschäftsfeld durch die strategische Beratung von Investoren. Apartmentservice veröffentlichte im Mai den „Marktreport 2019 Serviced Apartments“ mit aktuellen Key-Zahlen, Projektübersichten, Entwicklungen und Ausblicken.
Kooook Premiere in der Schweiz
Vor allem in Wien starten bis 2020 zahlreiche neue Häuser. In der Schweiz, wo in fast allen wirtschaftsstarken Standorten Serviced-Apartment-Konzepte vertreten sind, feiern zudem neue Marken wie Stay Kooook Premiere. „Dennoch beobachten wir in Österreich und der Schweiz eine noch zu starke Vermischung der Konzepte bei einer uneinheitlichen Verwendung der Begriffe“, schätzt Anett Gregorius ein und sieht viele Parallelen zur frühen Entwicklung des deutschen Markts. „Das Segment in Deutschland konnte in den letzten zehn Jahren mithilfe von Brancheninitiativen für viel Transparenz sorgen, die in eine umfassende Professionalisierung mit zahlreichen Markteintritten, Subbrands und Rollouts gemündet sind. Ähnliches kann auch für die Märkte in Österreich und der Schweiz erwartet werden.“
Serviced Apartments in Österreich
„Gerade hat die Corestate in Wien ein neues Joyn im Quartier Belvedere mit 131 Serviced Apartments eröffnet und damit, nach den vor wenigen Monaten in München gestarteten Premieren, das dritte Haus ihres neuen Brands in der österreichischen Hauptstadt platziert. 2020 wird in Wien ein Lebendiges Haus der Denkmalneu-Gruppe die Pforten öffnen sowie ein Zoku im Projekt Prater Glacis mit 131 Lofts. Die i Live plant im Wiener Stadtteil St. Marx ein Objekt mit 376 Einheiten. Hinzu kommen Großprojekte wie die bis 2023 gebauten Danube Flats – Österreichs höchster Wohnturm auf 49 Etagen mit ca. 600 Eigentumswohnungen, geförderten Smart-Wohnungen und Serviced Apartments. Bereits 2018 generierten Projekte wie das PhilsPlace im stadtbekannten Philips-Haus Aufmerksamkeit. Auch Marken wie Living Hotels, Adagio (AccorHotels), Smartments Business oder Room4rent sind bereits in Wien vertreten.
Genaue Zahlen über den Marktbestand im gesamten DACH-Raum gibt es bisher wenige. Michaeler & Partner hat 2018 im Rahmen einer Studie mit Unterstützung von Apartmentservice in Österreich knapp 2.500 Serviced Apartments in rund 50 Betrieben mit mindestens zehn Einheiten gezählt. Wien dominiert bei der Zahl der Einheiten: 35,7 Prozent umfassen hier mehr als 100 Einheiten, während sich in den B-Städten, vor allem in Graz, Linz und Salzburg, 88,9 Prozent Kleinstbetriebe mit weniger als 20 Einheiten befinden.
Serviced Apartments in der Schweiz
Für die Schweiz liegen solche Zahlen bisher nicht vor. Marktbeobachtungen ergeben hier aber eine verstärkte Serviced-Apartment-Präsenz in den Wirtschaftsstandorten Zürich, Basel, Genf und die Genfer-See-Region sowie in B-Destinationen wie Zug, St. Gallen und Neuenburg. Marktpioniere wie die Visionapartments betreiben allein in Zürich über 600 Serviced Apartments an verschiedenen Standorten. Zudem sind seit einigen Jahren Adagio oder Fraser in der Schweiz präsent. Auch SV Hotel, bisher Betreiber von Residence-Inn-Häusern in München und Frankfurt, plant 2020 die Premiere der Eigenmarke Stay Kooook in Bern.
Unklare Begriffe und "Charta des Temporären Wohnens"
„Bei allem Wachstum, generell beobachten wir vor allem in Österreich, dass die Vermischung der Nutzungskonzepte aus Studentischem Wohnen und Serviced Apartments bzw. aus wohnwirtschaftlichen und gewerblichen Wohnformen ein häufiges Thema ist“, sagt
Michael Blind, Senior Consultant bei Apartmentservice. Auch im Bereich Micro-Living, der in Wien stark ausgeprägt ist, würden Wohnen-auf-Zeit-Angebote für möblierte Kleinapartments oft unter dem Begriff „Serviced Apartments“ oder „servisiertes Wohnen“ verbreitet. „Das hemmt die Entwicklung. Allerdings wurde gerade als Adaption der deutschen ,Charta des Temporären Wohnens' eine Charta für Österreich entwickelt, um eine notwendige stärkere begriffliche Trennung der Angebote zu fördern“, ergänzt Anett Gregorius. „Wir sind überzeugt, dass wir im Zuge einer stärkeren Professionalisierung auch in Österreich und der Schweiz in den nächsten Jahren eine große Dynamik erleben werden.“
Weitere Informationen zum „Marktreport 2019 Serviced Apartments“ unter apartmentservice-consulting.de