Betreiber von Serviced-Apartments konnten vergangenes Jahr die Auslastung weiter steigern. Das zeigt eine Analyse von Apartmentservice. Dementsprechend blickt der Sektor sehr positiv auf 2023.
"Generierte das Serviced-Apartment-Segment in Deutschland im Jahr 2019 eine Belegung von 77 Prozent, so haben die Betreiber im Jahr 2022 mit 80 Prozent die Krise klar hinter sich gelassen", sagt Anett Gregorius, Gründerin & Inhaberin von Apartmentservice.
Markt profitiert von "Revenge Travel"
Im vergangenen Jahr habe das Serviced-Apartment-Segment von einem starken Revenge Travel profitiert. Zuerst vor allem durch Freizeitreisende, ab Mitte des Jahres mehrheitlich durch Geschäftsreisende. Bereits in den ersten acht Monaten des Jahres 2022 erreichten die Betriebe in Deutschland eine durchschnittliche Auslastung von 73 Prozent, so die Zahlen von Apartmentservice. Nach einem starken Schlussspurt konnten die Betriebe über das gesamte Jahr hinweg durchschnittlich 80 Prozent Belegung einfahren. Im Jahr davor waren es 61 Prozent.
Vor dem Hintergrund der guten Performance-Daten im Jahr 2022 verbessert sich die Stimmung im Segment: Trotz Inflation und allgemeinem Development-Stillstand gaben Anfang 2023 in der von Apartmentservice durchgeführten Betreiberumfrage 96 Prozent an, "positiv" (46 %) oder "sehr positiv" (50 %) auf die Entwicklung des Gesamtmarkts Deutschland zu blicken. 90 Prozent der Befragten schätzten die aktuelle wirtschaftliche Situation als "gut" (50 %) oder "sehr gut" (44 %) ein.
"Diese Stimmung halte ich vor dem allgemeinen Krisenhintergrund für absolut bemerkenswert. Die Akteure im Segment haben während der Pandemie aufgrund ihres Wirtschaftsmodells und Konzepts weniger Federn lassen müssen als Hoteliers und profitieren heute und morgen von einer hohen Nachfrage im Zuge neuer hybrider Arbeitsmodelle, steigender Digitalisierung und nicht zuletzt angespannter Wohnungsmärkte", so Anett Gregorius.
Adina vorn, Numa neu
Marktführer bleiben im Serviced-Apartment-Segment in Deutschland laut Apartmentservice die Adina Hotels mit über 2.200 Einheiten, gefolgt von den Living Hotels und den Accor-Marken Aparthotel Adagio, Aparthotel Adagio Access und Mercure. Numa ist neu in die Top 10 eingestiegen.
Insgesamt zählt das Segment in Deutschland aktuell mehr als 44.400 Einheiten in 807 Häusern. Bis Ende 2025 die Akteure in Deutschland um 36 Prozent und damit um rund 16.000 weitere Einheiten zu expandieren. "Die Krisen haben klar eine Development-Lücke erzeugt, aber das Wachstum ist im Vergleich zu anderen Assetklassen weiterhin hoch, und wir sind zuversichtlich, dass die Immobilienwirtschaft im zweiten Halbjahr wieder etwas anziehen wird. Das Interesse an Serviced-Apartment-Projekten ist in jedem Fall deutlich gestiegen – auch gerade seitens institutioneller Investoren", so Gregorius.
Die größten Pipelines weisen aktuell Numa, die I Live mit Rioca, Limehome sowie Nena Hospitality auf. Sie wachsen unter anderem mit Übernahmen, was für viele Betreiber zu einer festen Expansionssäule geworden ist, während Konversionen bisher nur wenig realisiert wurden.
Konzeptionell zeige sich im Segment der Trend zu vermehrten Shortstay-Angeboten, auch bei Longstay fokussierten Serviced-Apartmenthäusern. Zudem würden manche Betreiber das Interesse zeigen, mit hybriden Konzepten aus Serviced Apartments, Coworking, Coliving, Gastronomie und zum Teil auch Veranstaltungsflächen zu wachsen.
Über Apartmentservice
Seit 2001 berät Apartmentservice Investoren, Projektentwickler und Betreiber bei Neuentwicklungen, erstellt Machbarkeitsstudien und erhebt im Rahmen des "Marktreports Serviced Apartments" jährlich die Kennzahlen des Segments in Deutschland.
Apartmentservice-Gründerin und Inhaberin Anett Gregorius ist als Branchenexpertin und Botschafterin für den Megatrend Temporäres Wohnen auf Veranstaltungen als Rednerin und Moderatorin präsent. Einmal im Jahr veranstaltet Apartmentservice die Fachtagung So! Apart, die sich seit 2013 zum Branchentreffen im deutschsprachigen Raum entwickelt hat.