Seeleiten Lake Spa Wellness-Oase mit Seeblick

Aussenansicht Seeleiten Lake Spa Hotel
Das Seeleiten Lake Spa Hotel wurde fünf Monate lang umgebaut. © Klaus Peterlin

Um stets up to date zu sein, erweitert und renoviert ­Hoteliersfamilie Moser vom Seeleiten Lake Spa Hotel in Südtirol ihr Fünfsternehotel in unmittelbarer Nähe zum Kalterer See kontinuierlich. Die jüngste ­Investition umfasste das gesamte Spa- und Wellness­areal sowie die öffentlichen Bereiche. Wie schon seit Generationen stand dabei wieder das Architekturbüro ­Pederiva als Partner zur Seite.

Viereinhalb Monate – so lange dauerten die Umbauarbeiten im Seeleiten Lake Spa Hotel in Kaltern am See. Hoteliersfamilie Moser nutzte die Zeit von Dezember 2021 bis April 2022 um Rezeption, Bar, Piazzetta und Restaurant ein frisches, lichtdurchflutetes Design zu verpassen. Organische, runde Formen, Naturmaterialien wie Holz und Stein sowie Bronze, helle Farbtöne und viel lebendiges Grün dominieren nun. "Überall dort, wo Holzbau möglich und statisch sinnvoll war, haben wir ihn eingesetzt", berichtet Architekt Alex Pederiva vom Südtiroler Planstudio Pederiva, das für den Umbau verantwortlich zeichnete. "Die Wände hinter der Rezeption und dem Buffet haben eine Unterkonstruktion mit Bewässerung, damit daran auch echte Topfpflanzen wachsen können."

Runde Formen, helle Farbtöne und eine Wandkonstruktion mit echten Topfpflanzen prägen die neue ­Rezeption.

Eine durchgehende Glasfront versorgt das neugestaltete Restaurant jetzt mit viel Tageslicht und bietet einen Blick auf die vorgelagerte, mediterrane Terrasse mit Wasserspielen, Zitronenbäumchen und Palmen. Farblich dominieren dort helle Grau- und Beigetöne mit blauen Akzenten. Zwei traditionelle Stuben mit Holzvertäfelung wurden beibehalten und verströmen alpines Flair. "Im Zuge des Umbaus haben wir die Buffetfläche im Restaurant mehr als verdoppelt", erläutert Dominic Moser, der zusammen mit seinem Bruder Daniel das Haus leitet. "Seit der Pandemie möchten die Menschen mehr Platz am Buffet haben. Sie achten auf Abstand. Deshalb haben wir auch die Showküche erweitert. Beim Frühstück sind nun zum Beispiel zwei Köche im Einsatz."


Über das Seeleiten Lake Spa

Inhaber/Bauherr: Familie Moser
Investitionssumme Umbau: über 6,5 Millionen Euro
Umbaufläche: 10.000 Kubikmeter
Art der Baumaßnahmen: öffentliche Bereiche, Erweiterung der Tiefgarage, Adults-only-Spa, Sanierung bestehendes Spa, Außenanlagen
Architekten/Innenarchitekten: ­Planstudio Pederiva
Umbaudauer: 4,5 Monate
Eröffnungsdatum nach Umbau: 1. April 2022
Zimmerzahl Hotel: 71 inklusive Suiten
Zimmerpreise: ab 169 Euro pro Person/Nacht
Adresse: Weinstraße 30, I-39052 ­Kaltern am See
Kontakt: www.seeleiten.it


Zentraler Treffpunkt im Hotel ist die neue Bar, die sich direkt zwischen Rezeption und Restaurant befindet. Architektonisch zeichnet auch sie sich durch ihre runden Formen, erdigen Farbtöne gemischt mit Bronze­akzenten sowie zahlreichen Pflanzen aus. Der Tresen bietet Sitzgelegenheiten an drei Seiten, hinzu kommen gemütliche Sessel und Lounges. Die Glasfassade hinter der kompletten Bar- und Restaurantfront lässt sich auch öffnen.

Die Bar bekommt durch Bronze-­Akzente einen edlen Look. Auch hier wurde Wert auf Begrünung gelegt.

Seit dem Kauf des Seeleiten Lake Spa Hotels im Jahr 1984 erweitert und erneuert Familie Moser das Haus regelmäßig. Dass es dabei nicht zu finanziellen Engpässen kommt, ist auch der gelungenen Nachfolgeregelung geschuldet: Die beiden Söhne, der 34-jährige Daniel und der 29-jährige Dominic Moser, führen heute das Fünf­sternehotel, ihre Schwester Benita (32) den landwirtschaftlichen Betrieb Winzerhof Seeleiten mit dem eigenen Weingut Moser, einem Obstanbaugebiet und der Handwerksbrauerei Mendelbier. "Es ist wichtig, regelmäßig zu investieren, um am Ball zu bleiben", so Dominic Moser über die jüngste Umbauphase mit einem Investitionsvolumen von mehr als 6,5 Millionen Euro. "Wir haben ein gutes Verhältnis zu unserer Hausbank, die genau weiß, dass wir pünktlich zurückzahlen."

Haben die Nachfolge angetreten: (von links) Daniel, Benita und Dominic Moser verantworten heute den Familienbetrieb Seeleiten.

Schon 2013 hatte das Hotel ein neues Erscheinungsbild erhalten. Seither dominiert eine verstrebte Holzkonstruktion die Außenfassade und lässt das Gebäude optisch mit der Landschaft verschmelzen. Im Zuge dieses Großumbaus unter der Leitung von Architekt Hugo Demetz und dem Planstudio Pederiva aus Eppan-Girlan bei Bozen wurden das alte Haupthaus abgerissen und die beiden Nebengebäude durch einen neuen Anbau verbunden. Im Herbst 2021 startete das Seeleiten dann seinen bisher letzten großen Bauabschnitt. Auch für diese architektonischen Veränderungen oblag die Planung wieder dem Studio Pederiva. "Unsere Familien arbeiten seit Generationen zusammen", so Moser. "Mein Vater bereits mit dem Großvater und Vater von Alex Pederiva, jetzt sind mein Bruder und ich mit Alex am Zug, der nur ein Jahr jünger ist als Daniel."

Neuer Adults-only-Spa auf zwei Etagen

Bereits Seniorchef Franz Moser hatte das Seeleiten zum Wellnesshotel ausgebaut. "Mein Vater war in diesem Bereich visionär, wir hatten schon vor dem Umbau sieben Saunen und waren in den 90er-Jahren eines der ersten Wellnesshotels Südtirols", so Dominic Moser. Ein Ziel des jüngsten Umbaus sei es aber gewesen, die Öffnungszeiten des Hotels zu verlängern. "Im Sommer nutzen viele Gäste den Außenbereich als Ergänzung zum Ruheraum, für den Winterbetrieb benötigt man dafür mehr Innenfläche", erläutert Pederiva. "Außerdem muss das Hotel jetzt auch bei Minus­graden funktionieren."

Ganz neu entstand das Adults-only-Spa Sensea auf zwei Etagen mit Panoramablick auf den Kalterer See. In seinem Mittelpunkt liegt der In- und Outdoor-Infinity-Pool, umgeben von weißem Kieselstrand und einer Sonnenterrasse. Details wie Trennwände aus gepressten Blüten, helles Holz und gedeckte Farben zwischen Blau, Beige und Grün stellen auch hier eine Verbindung zur Natur her. Das Spa bietet zudem eine finnische Panoramasauna, ein Dampfbad sowie eine Bio-Sauna.

Helles Holz und Panoramablick auf den Kalterer See: Der Ruhebereich im Adults-only-Spa.

Familien steht der zweite Wellnessbereich auf der anderen Seite des Hotels mit Hallenbad, Babyplanschbecken, Whirlpool und Familiensaunabereich mit finnischer Sauna, Infrarotsauna, Heubadl, Dampfbad sowie Ruheraum zur Verfügung. Er war zuvor schon weitgehend als Adults-only-Spa geführt worden, Kinder hatten zwei Stunden am Tag Zugang. "Familien sind nicht unser Kerngeschäft, wir möchten sie aber auch nicht ausschließen, denn darunter sind viele Stammgäste, zu denen wir über Generationen Beziehungen aufgebaut haben", sagt Dominic Moser. Direkt vor dem Familien-Spa liegt der Garten mit plätschernden Bachläufen, Tauchbecken und dem Naturpool mit Wasserfall, dem Zentrum des Hotelparks. Liegen und Daybeds sowie ein weißer Sandstrand mit Palmen säumen den ganzjährig beheizten Pool. Über eine kleine Brücke erreichen Gäste eine Sole-Grotte sowie einen zusätzlichen Outdoor-Whirlpool.


Planstudio Pederiva

Das Südtiroler Planstudio Pederiva mit Sitz in Girlan ist auf die Entwicklung von Hotelanlagen spezialisiert. Den Grundstein legte einst Senior Ludwig Pederiva, inzwischen führen Thomas und Ulrike Pederiva mit ihrem Sohn Alex Pederiva das Planungsbüro weiter. Im Mittelpunkt ihrer Architektur steht die harmonische Einbindung des Baukörpers in einen vorgegebenen Kontext. Die Einbindung von natürlichen Materialien wie Naturstein und Holz sowie Glas spiegelt die Authentizität und Regionalität des Baukörpers wider.

www.planstudiopederiva.it


Ebenfalls neu gestaltet wurde der Beauty- und Wellnessbereich Ninfea – italienisch für Seerose. Blickfang an der steingrau gemaserten Wand hinter dem Empfangstresen aus hellem Holz sind Abbildungen von Seerosen. An der Decke findet sich eine Lampe in Seerosenform. Bei den Anwendungen kommen die medizinische Kosmetiklinie "Mesoestetic" aus Barcelona und die heimische Bio- und Naturkosmetiklinie "Art of Care" aus Südtirol zum Einsatz.

Geprägt durch die Nähe zum Kalterer See, zieht sich das Thema Wasser wie ein ­roter Faden durchs gesamte Hotel. Schon bei der Ankunft erwartet die Gäste ein Springbrunnen im Rondell vor dem Haus. Im Außenbereich befinden sich zahlreiche Wasserspiele, und direkt neben dem Hotel fließt ein Wildbach. All dies, in Verbindung mit den Pools, sorgt dafür, dass in und um das Haus stets dezente Wasser­geräusche zu vernehmen sind.

Verbindendes Element: Das Thema Wasser zieht sich durchs Konzept, hier der Springbrunnen vor dem Hotel.

Herausforderungen und ­Nachhaltigkeit

Die Um- und Ausbauarbeiten von Dezember 2021 bis April 2022 waren für die Bauherren zugleich eine logistische Herausforderung. "Weil dabei auch ein Teil der Tiefgarage erweitert wurde und sich diese jetzt unter dem gesamten Gelände erstreckt, gab es nur einen einzigen Zugang ins Hotel, der von LKWs angefahren werden konnte", erläutert Architekt Alex Pederiva. Gelöst wurde dieser Engpass teilweise auch durch die Anlieferung der Materialien per Kran. "Um das Haus war ein großer Graben wie bei einer Burg", erzählt Dominic Moser.

Das Thema Nachhaltigkeit ist für die Mosers eine Selbstverständlichkeit. Das gesamte Hotel ist nach den Südtiroler Kriterien für ein Klimahaus ausgestattet. Alle im Zuge des Umbaus neu erworbenen technischen Anlagen wie Klimageräte oder die Kältemaschinen für Bar und Buffet arbeiten mit Energierückgewinnung. Der neue Pool erhielt eine Abdeckplane, die die Wärme außerhalb der Nutzungszeit bewahrt, moderne Wasseraufbereitungsanlagen und Energierückgewinnungssysteme.

Eine Solaranlage auf dem Hoteldach liefert das ganze Jahr über Energie. "Außerdem werden die Landwirtschaft mit Weingut und Brauerei mit Photovoltaik ausgestattet, was weitere 300.000 Euro kosten wird", so Dominic Moser. Während der Winterpause im Januar 2023 soll als nächstes die gesamte Küche von Gasbetrieb auf Induktion umgestellt werden. Hierfür sind rund 500.000 Euro veranschlagt. "Unser Ziel ist es, eines Tages energieneutral zu werden." Alex ­Pederiva ergänzt: "Das ist ein Prozess, der sich über die nächsten Jahre hinziehen wird."

Nach dem Umbau hat das Hotel seine Öffnungszeiten deutlich ausgedehnt. War der Betrieb zuvor ab Ende November bis Ende März geschlossen, beginnen die Betriebsferien jetzt erst Anfang Januar.

Susanne Stauß