Saunen Vorsicht Brandgefahr!

Saunen gehören zur Grundausstattung eines Wellnessbereichs. Sie stehen für ein gesundes und erholsames Vergnügen. Doch immer wieder machen Fälle von dramatischen Saunabränden Schlagzeilen – mit unterschiedlichem Ausmaß und ausgelöst durch unterschiedliche Ursachen
Brennbare Gegenstände auf dem Saunaofen, ein falsch dosierter Aufguss, Selbstentzündung des zu trockenen Holzes der Saunakabine, Bedienungsfehler und elektrotechnische Defekte ... es gibt viele Ursachen für Saunabrände. Oft mit verheerenden Folgen. Besonders dramatisch war der Fall letzten Herbst in einem Hotel in Berlin-Charlottenburg, bei dem das in der Sauna ausgebrochene Feuer einen finnischen Gast das Leben kostete, weil die Brandmeldeanlage außer Betrieb war (Berliner Morgenpost, 24.10.2015, www.morgenpost.de). Selbst wenn umittelbar keine Menschen betroffen sind und sich der finanzielle Schaden durch schnelles Eingreifen in Grenzen hält, leidet das Vertrauen der Gäste. Der Vorfall – der  auch nach Jahren noch im Internet kursiert – kann zu einem nachhaltigen Imageschaden führen. Oft spielt die Brandursache dann gar keine Rolle mehr; der Glaube an die Sicherheit des Hotels ist erschüttert.
Saunabrände sind vergleichsweise häufig auf den »Risikofaktor Mensch« zurückzuführen, heißt es in einem Bericht von Dr. Michael Kuhn vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS), München (»Saunen – Ein brandheißes Vergnügen?«, www.schadenprisma.de, 4/2014). Da heißt es: »Während sich in den letzten Jahren im IFS insbesondere elektrotechische Defekte als eine der häufigsten Brandursachen heraustellten, so ging, bei alleiniger Betrachtung der durch das ISF untersuchten Saunabrände, bei über der Hälfte der Brände eine Unachtsamkeit einer oder mehrerer Personen voraus.« So bestehe gerade in gewerblichen Saunen und Hotelsaunen die Gefahr, dass für die Reinigung auf den Ofen gestellte Gegenstände wie Kopfstützen und Aufgrusseimer dort beim Einschalten der Sauna verbleiben. Besonders gefährlich ist das, wenn die Saunen ohne vorherige Sichtkontrolle durch einen Mitarbeiter von einer zentralen Stelle aus in Betrieb genommen werden. Doch nicht nur das Personal, sondern auch Gäste, die Schilder wie »Abdecken des Saunaofens verursacht Brandgefahr« oder »Aufguss nur vom Personal« ignorieren und sich selbst als Saunameister betätigen, handeln fahrlässig. Werden beispielsweise Aufgüsse mit ungeeigneten bzw. falsch dosierten Mittteln durchgeführt, kann dies schnell zu einer Verpuffung und zum Entflammen führen.
Für das nicht selten auftretende Problem des versehentlichen Abdeckens des Saunaofens haben Hersteller einen Abdeckschutz im Programm, der sicherstellt, dass sich der Ofen nicht einschalten lässt bzw. sich selbstständig ausschaltet, wenn Gegenstände auf ihm abgelegt worden sind. Auch andere technische Lösungen wie Zeitbegrenzer und Temperaturfühler können dazu beitragen, die Brandgefahr in Saunen zu minimieren.  »Letztendlich ist jedoch anzumerken, dass jede noch so ausgefeilte Technik nur dann funktionieren kann, wenn auch der Faktor Mensch mitspielt«, heißt es in dem IFS-Bericht.
Eine weitere Gefahrenquelle sind konstuktive Mängel, wie etwa zu geringe Abstände zwischen brennbaren Bauteilen und dem Ofen. Diese lassen sich durch professionelle Planung und den fachgerechten Einbau der Saunakabinen vermeiden. Aber auch bei Einbau der Sauna durch einen Fachmann ist zu beachten, dass das Holz einer Saunakabine – vor allem bei Dauerbetrieb – mit der Zeit »thermisch aufbereitet« wird, wie das Experten bezeichnen. Die Entzündungstemperatur wird somit sukzessive herabgesetzt, die Brandgefahr steigt. Salopp formuliert: Solch ein Holz brennt wie Zunder. Regelmäßige Kontrollen der kompletten Sauna von einem Fachmann sind empfehlenswert – nicht nur der technischen Komponenten, sondern beispielweise auf auffällige Verfärbungen des Holzes hin. Auch wenn sich die Gefahr eines Saunabrands nicht vollständig ausschalten lässt, gibt es eine Reihe von organisatorischen Brandschutzmaßnahmen, mit denen zumindest das Risiko gesenkt werden kann - siehe: tinyurl.com/gqho9q7

Sicherheit mit System

Wie lässt sich die Gefahr von Saunabränden durch technische Innovationen minimieren? Tophotel im Gespräch mit Dipl.-Ing. Markus Gäbele, Leiter Entwicklung & Konstruktion bei Klafs
Tophotel: Saunabrände im Hotel sind vergleichsweise häufig auf Bedienungsfehler durch Gäste und das Spa-Personal zurückzuführen – weniger auf technische Fehler. Beschäftigt sich Klafs trotzdem mit dem Thema?
Markus Gäbele: Das ist richtig, aber kein Grund, uns nicht damit zu beschäftigen. Unser Anspruch ist vielmehr, mögliche Fehlerquellen vorauszuahnen und durch intelligente Lösungen dafür zu sorgen, dass nichts passiert. Ein gutes Beispiel ist unser »KEYGUARD«-System: Damit kann das Aufsichtspersonal bei unsereren Saunen den Heizvorgang des Ofens erst nach einer Sichtkontrolle vor Ort per Schlüsseldrehung starten.
Tophotel: Gibt es bei der Saunasteuerung zudem Mechanismen, die Überhitzen verhindern?
Markus Gäbele: Alle von Klafs gelieferten Steuerungen sind VDE-geprüft und verfügen über zwei voneinander unabhängige Sicherheitssysteme zur Temperaturüberwachung, die eine Abschaltung bei fest definierten Temperaturgrenzen gewährleisten. Die »TOUCHCONTROL Professional«-Steuerung meldet darüber hinaus kritische Situationen auf dem Bildschirm und warnt den Hotelier oder Spa Manager zusätzlich per SMS auf seinem Handy.
Tophotel: Haben Sie beim Thema Brandschutz-Prävention in den vergangenen Jahren eine Entwicklung beobachtet, die sich auch auf Sie als Hersteller auswirkt?
Markus Gäbele: Da sich gerade im Saunabereich eine Menge neuer Ideen durchgesetzt haben, gibt es immer wieder Überarbeitungsbedarf. Beispiel Glasfronten: Hier ist aktuell in den Normengremien das Festlegen einer Temperaturgrenze von 85°C an der Glasoberfläche im Gespräch, um die Verletztungsgefahr auch an dieser Stelle auszuschließen. Der zweite Punkt ist das Thema Ferneinschaltung. Hier wurde bislang zwischen privaten und gewerblichen Saunen unterschieden. Deshalb war auch nur für den gewerblichen Bereich eine Türüberwachung gefordert. Aktuell ist eine Überarbeitung im Gange, die stärker auf den Unterschied zwischen Vorwahlbetrieb und Ferneinschaltung eingehen wird: Nur Vorwahlzeiten von mehr als acht Stunden sollen zukünftig gleichgesetzt werden mit der Fern­einschaltung der Kabine.
Tophotel: Was rät Klafs dem Hotelier für den sicheren Betrieb der Saunen?
Markus Gäbele: Sie sollten sich einen namhaften Saunahersteller mit langjähriger Erfahrung und nachweisbarer technischer Kompetenz als Partner suchen. In der täglichen Praxis hat sich das Konzept der Türüberwachung, kombiniert mit einer guten Ausbildung des Personals und dokumentierten Betriebsabläufen bewährt. Als technische Sicherheitsmaßnahme empfehlen sich Konstruktionen, die den Ofen selbstständig ausschalten, wenn darauf Gegenstände abgelegt werden (s. Foto li.). Noch sicherer sind die sogenannten eigensicheren Heizgeräte, von denen selbst dann keine Gefahr ausgeht, wenn sie trotz Warnhinweis komplett abgedeckt werden.