The Mandala Hotel Berlin Potenzial zum Lieblingshotel

© Shutterstock

Inmitten der pulsierenden Spree-Metropole liegt das  Mandala Berlin, das nach eigenen Angaben über die größten Zimmer der Hauptstadt verfügt und im Zwei-Sterne-Restaurant »FACIL« eine »erfrischende Kombination von eleganter Leichtigkeit und puristischem Luxus, von Modernität und Understatement« bietet. Unser anonymer Hoteltester hat sich in dem einzigen privat geführten Fünf-Sterne-Superior-Haus Berlins einquartiert, um herauszufinden, ob dieses hält, was es verspricht.

SO. 22/10, 11:25 – Telefonische Reservierung

Die Inhaber des Hotels, Lutz Hesse und Christian Andresen, wollen der »Massenkonfektion weltweiter Ketten« mit einer »Maßanfertigung à la Mandala« begegnen. Frau J. ist dafür ein echtes Aushängeschild und eine sympathische Gesprächspartnerin dazu. Sie hat eine wohlklingende Stimme und ein ansteckendes Lachen. Vor allem aber legt die Reservierungsmanagerin eine Begeisterung an den Tag, die auf große Identifikation mit dem Hotel schließen lässt. Geschäftstüchtig ist die Dame obendrein. Sie verkauft mir ein Garden Studio, dessen Preis bei der direkten Buchung um zehn Prozent rabattiert wird und bei 175,50 Euro pro Nacht ohne Frühstück liegt. Ein Blick ins »Zauberbuch«, wie Frau J. das Reservierungsbuch des »FACIL« nennt, und schon trägt sie mir im Handumdrehen eine Tischreservierung im Zwei-Sterne-Restaurant des Hauses ein, denn: »Diesen Genuss dürfen Sie sich nicht entgehen lassen!« Die exklusiven Spa-Behandlungs-Offerten legt mir die Mitarbeiterin ebenfalls ans Herz und hängt die Broschüre später an die Reservierungsbestätigung an. Ich fühle mich bestens informiert und seltsam euphorisch, als Frau J. mir versichert, sie freue sich schon auf meinen Besuch.
Wertung: ausgezeichnet

Internet-Auftritt / Online-Buchung

»Die größten Zimmer Berlins« verspricht das Mandala auf seiner Homepage und das scheinbar Wichtigste kommt sogleich auf der Startseite zum Ausdruck: die Bestpreisgarantie mit dem Link zum Buchen, die perfekte Lage mit dem Link zu Google Maps und ein aktuelles Buchungs-Special. Doch ein Link zum Sterne-Restaurant »FACIL« fehlt. Dafür finden sich dort starke Fotos und ein Hotelfilm, der jedoch nicht überzeugt, ist er doch schlecht synchronisiert. Vor allem aber stört das Pseudo-High-Heels-Geklackere, das etliche Kamerafahrten begleitet. In der Tiefe ist die Website außerordentlich informativ und dabei selbstbewusst, aber nicht reißerisch formuliert.
Wertung: noch sehr gut

Lage / Anreise

Wo noch vor 25 Jahren die Mauer den Potsdamer Platz durchzog und nach der Wende ödes Brachland hinterließ, pulsiert heute das Leben einer Metropole. Das Mandala liegt mittendrin und ist nicht nur von sensationeller Architektur umgeben, sondern stellt auch eine ideale Ausgangsbasis dar, um die Stadt zu erkunden. Philharmonie, Nationalgalerie, Brandenburger Tor, Reichstag, Checkpoint Charlie, Holocaust-Denkmal – Berlins wichtigste kulturelle und politische Sehenswürdigkeiten sind ebenso nah wie Sony Center, die Mall of Berlin sowie Bars und Restaurants jeder Couleur. Aufgrund seiner Lage Nahe am Potsdamer Platz – einem Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs – ist das Hotel mit U- und S-Bahn, Bussen und Zügen bestens zu erreichen. Wer mit dem Auto anreist, darf selbiges dem Portier überlassen. Das Mandala, dessen Zimmer sich ab dem fünften Stock aufwärts befinden, teilt sich ein Gebäude mit dem »CineMaxx« und wirkt von der Fassade her eher unscheinbar. Der Aufteilung ist es zu verdanken, dass dem Hotel im Erdgeschoss und ersten Stock nur ein schmaler Streifen für das Bar-Restaurant »QIU« und die intime, kleine Lobby zur Verfügung steht, die jedoch gut zum Selbstverständnis der Hotelbetreiber passt. Ebenso wie die Begrüßungsgeste des Portiers, der mich mit offenen Armen und strahlendem Lächeln willkommen heißt.
Wertung: sehr gut

MO. 03/11, 14:25 – Check-in

»Fünf-Sterne-Luxus, aber keine Fünf-Sterne-Allüren« ist ein weiteres Credo, das man sich im Mandala auf die Fahne geschrieben hat. Mein Empfang bestätigt die Maxime. Schickes Design in Lobby und Lounge, elegant gekleidete Menschen vor und hinter dem Tresen und ein herzlicher, unkomplizierter Check-in. Nach den kurz gehaltenen Formalitäten bringt Portier D. mich und mein Gepäck nach oben und erzählt mir unterwegs viel Wissenswertes über das Hotel. Auch im Zimmer erhalte ich eine nützliche Unterweisung zu den Gegebenheiten, mit hörbarem Stolz vorgetragen.
Wertung: sehr gut

Zimmer 820

»Bei uns ist der Begriff Großzügigkeit ein Grundsatz.« Schon auf dem Weg zum Zimmer habe ich mich im Ambiente des Mandala wohlgefühlt. Der gläserne Aufzug mit Blick auf das Sony Center, die hellen, breiten Flure, die ruhigen Farben, die zurückhaltende, moderne Kunst – beruhigend, edel und ansprechend wirkt das alles auf mich. Und es wirkt im Zimmer weiter. Zimmer 820 liegt im achten Stock und ruhig zum Innenhof, sodass der Balkon auch wirklich nutzbar ist. Das ist vor allem für Langzeitgäste wichtig, die immerhin 20 Prozent der Mandala-Klientel ausmachen. Das Studio selbst gefällt mir auf Anhieb. Mit seinen 40 Quadratmetern ist es das kleinste der »größten Zimmer der Stadt«. Perfekt konzipiert auf die Bedürfnisse eines Einzelgastes, für einen Kurzaufenthalt ebenso wie als Zuhause auf Zeit. Bei so viel Platz sind eine Pantryküche, ein begehbarer Kleiderschrank und ein geräumiges Bad drin, und trotzdem wirkt auch der Wohn- und Schlafbereich noch großzügig. Das 1,20 Meter breite Bett ist in einer Ecke untergebracht, der Schreib- und Arbeitsplatz mit Regalstauraum in einer anderen. Bei allem Bemühen um das Wohlgefühl des Gastes hätte man auch noch an einen höhenverstellbaren Schreibtischstuhl denken können. Den Raum vor der bodentiefen Fensterfront nehmen ein bequemer Sessel mit Fußhocker und ein Couchtisch ein sowie ein gläsernes Beistellmöbel, auf dem der Fernseher steht. Das Farbkonzept, das sich – in Variationen – durchs ganze Haus zieht, sorgt für Behaglichkeit: Goldgelb- und Naturtöne herrschen vor, Schwarz-Weiß-Fotografien in Silberrahmen setzen Akzente. Das warm wirkende Kirschbaumholz ist vom Interior Design her zwar nicht mehr »der letzte Schrei«, aber wertig und zeitlos. Die Beleuchtung im Flur, im Kleiderschrank, am Schreibtisch und am Bett zeigt sich funktional durchdacht und von der Lichtstimmung her angenehm. Bei sehr trübem Wetter vermisst man allerdings eine Grundbeleuchtung. Verdunkeln lässt sich das Studio durch Rollläden und Verdunkelungsvorhänge; sehr angenehm ist der gute Schallschutz zum Flur hin. Der Stauraum im begehbaren Kleiderschrank ist großzügig bemessen, die fünf Holzbügel und drei Hosenspanner habe ich jedoch schon als allein reisender Kurzzeitgast »verbraucht«, zumal es keine separate Garderobe gibt. Im Schrank finden sich weiterhin ein gerade noch notebooktauglicher Safe, Schuhlöffel, Schuhputzschwamm, Wäschebeutel und -preislisten. Der Kühlschrank der Pantry ist bestückt mit den gängigen Offerten, aber auch mit regionalen Bio-Limonaden und einem frischen Smoothie. Großzügigkeit als Grundsatz? Von Seiten des Hotels gibt es keinerlei Begrüßungsofferte im Zimmer, sieht man einmal von der kostenlosen Kaffeebar ab. Warum nur stehen in der Pantry lediglich zwei Stielgläser für alle Getränke? Und warum wartet der Zeitschriftenständer zwar mit innenarchitektonischen, kunstbeflissenen und wirtschaftsweisen Hochglanzmagazinen auf, aber nicht mit einem simplen TV-Programm? Einen Service-Pluspunkt verteile ich hingegen für das Utensilienkästchen auf dem Schreibtisch, das mit Tacker, Leuchtmarker und Haftnotizen bestückt ist. Und ein Überraschungssternchen für die Minibroschüre gleich neben dem Spa-Programm: Hier liegt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aus, publiziert von Amnesty International. Das Gäste-A-Z in der Ledermappe ist zweisprachig gehalten, umfassend und informativ. Hier finde ich unter anderem ein Wunschkissenmenü, das neben Kirschkern- und Aromatherapiekissen auch Anti-Aging-Kissen und Men‘s Kissen bereithält. Wenn’s hilft … Bis auf ein bisschen Staub auf den Bilderrahmen und leichte Abnutzungserscheinungen an den Armlehnen der Polstermöbel wirkt das Zimmer bestens in Schuss und picobello sauber. Ist es das? Das Abziehen der Bettwäsche führt auch zum Abzug von Punkten: Kissen und Decke weisen zwar keine starken, aber doch sichtbare Schweißränder und leichte Flecken auf.
Wertung: befriedigend

Housekeeping I

Mein Wunsch nach einem – bitteschön warmen! – Kirschkernkissen lässt mich Frau S. kennenlernen, eine typisch Berliner Kodderschnauze. Die Housekeeping-Mitarbeiterin, gekleidet in schwarzer Hose und Bluse, steht zehn Minuten nach meiner Bestellung vor der Zimmertür. Mit einem kalten Kirschkernkissen. Es folgt ein fachmännischer Blick auf meine Küchenzeile und dann die Erkenntnis: »Sie ham jar keene Mikrowelle hier, wa?« Frau S. tritt den Rückzug an, um mein Kissen zu erwärmen, begleitet von meiner Bitte um ein TV-Programm. Auf der Suche danach muss das Kissen wieder erkaltet sein, denn Frau S. erscheint erst nach elf Minuten wieder – ohne Fernsehzeitschrift und mit nur lauwarmem Kirschkernsäckchen. Doch der gute Wille zählt.
Wertung: befriedigend

Bad

Schiebetüren aus Kirschholz mit satiniertem Glas trennen das Bad vom Flur. Ein breiter Waschtisch separiert die Nische mit der Badewanne von der Nische mit der Toilette. Schade: Vor letztere hätte auch noch eine Tür gepasst. Grüner Granit auf dem Boden und am Waschtisch, weiße Fliesen an der Wand und eine gläserne Duschabtrennung – kein wirklich luxuriöses, aber ein komfortables Bad. Zu seiner Ausstattung gehören Waage, Hocker, Handtuchwärmer, ein unbeleuchteter Kosmetikspiegel und ein Haartrockner. Der offene Keramik-Abfalleimer erinnert an einen Pflanzenübertopf. Positiv ins Auge fallen die 50-ml-Tuben mit Duschgel, Shampoo und Body Lotion. Die Naturkosmetik der Berliner i+m Manufaktur macht einen hochwertigen Eindruck und duftet gut. Was hingegen der Seifenspender enthält, weiß nur das Housekeeping. Und was fehlt, ist ein Haltegriff in der Badewanne. Dafür erscheint das Bad auf den ersten Blick wie neu, nicht einmal ein Kalkspürchen ziert die Regendusche. Doch beim Duschen fällt auf, dass Armatur und Umsteller schwer zu bedienen sind und dass die Temperatur nicht durchgängig gehalten wird.
Wertung: noch sehr gut

Spa

Der Himmel über Berlin ist hier ganz nah. Im »ONO Spa« – im elften und damit obersten Stockwerk gelegenen – sorgt asiatische Reduziertheit für eben jenes Gefühl von Über-den-Dingen-Schweben, das die perfekte Basis für Entspannung bildet. Hier wirken schöne, junge Menschen, die nicht etwa Kosmetikerin oder Masseur sind, sondern Make-up Artist und Spa-Therapeut. Dieses Spa hat Klasse. Und seine Mitarbeiter ebenfalls. Herzlich, aufmerksam und liebevoll kümmern sie sich um ihre Gäste, servieren Tee, führen herum, erklären und beraten. Die Ruhezone im Saunabereich mutet edel an mit ihren cremefarbenen Liegen, den weißen Schnurvorhängen und goldenen Amphoren, aus denen Wasser plätschert. Wasserschalen, gefüllt mit Blütenköpfen und Schwimmkerzen, flankieren die Gänge. Im top ausgestatteten Fitnessraum zeigt ein Wandbild mit knackigen Männerpos, wohin gezieltes Training führen kann. Und mit mehreren außergewöhnlichen Offerten, die »Alpha Sphere Liege« oder »Iyashi Dôme« heißen, folgt man den neuesten Spa-Trends. Selbst ein 25 Meter langer »Fußreflexzonen-Rundgang« auf der rundumlaufenden Terrasse ist möglich, bei dessen Begehung man nachvollziehen kann, wie sich ein Fakir auf dem Nagelbrett fühlt. Der Saunabereich präsentiert sich bestens gepflegt, allerdings fehlen Notklingeln in den Saunen.
Wertung: sehr gut

Message-Transfer

Während ich im Spa bin, wird an der Rezeption ein wichtiger Anruf für mich entgegengenommen. Die Mitarbeiterin gibt dem Anrufer nicht nur meine Zimmerdurchwahl – und damit meine Zimmernummer, womit sie die Diskretion verletzt –, sie versäumt es auch, mir die ausgerichtete Nachricht in irgendeiner Form zu übermitteln.
Wertung: ungenügend

19:52 – Roomservice

Der Roomservice gehört zum Verantwortungsbereich des im ersten Stock gelegenen »QIU – Bar & Restaurant«. Beim Speisenangebot greift man auf Standards zurück wie Sandwiches, Salate, Pasta, Schnitzel und Rinderfilet. Ich bestelle einen kleinen Blattsalat mit Pinienkernen und Balsamico, zum Hauptgang den frischen Fisch nach Tagesempfehlung – heute ist es Lachs – und zum Nachtisch einen frischen Obstsalat mit einer Kugel Fruchtsorbet. Zum Lachs erbitte ich ausschließlich gedünstetes Gemüse, als Getränk ordere ich einen Campari mit frisch gepresstem Orangensaft. Die Mitarbeiterin am Telefon spricht mich entgegen der Gepflogenheit der meisten ihrer Kollegen nicht mit Namen an, wiederholt die Bestellung nicht und kommt auch nicht auf die Idee zu fragen, ob ich das Bestellte möglicherweise nacheinander serviert haben möchte. Die genannte Servicezeit von 30 Minuten wird unterschritten – nach 23 Minuten klopft es an meiner Tür. Eine schwarzgekleidete junge Frau – es handelt sich dabei um die Mitarbeiterin, die auch die Bestellung aufgenommen hat – grüßt und beginnt ohne Umschweife, mit Speisen beladene Teller, Brotkorb, Campariglas et cetera ins Zimmer zu tragen. »Darf ich auf dem Schreibtisch servieren?« Der ist aber voll. Kurzerhand setzt die junge Frau alles auf dem kleinen Couchtisch ab und packt auch noch den Rest, den sie auf einem Servierwagen nach oben gebracht hat, dazu. Warum hat sie nicht einfach den Servierwagen ins Zimmer geschoben? Ich frage die Mitarbeiterin, wie ich es schaffen soll, so schnell zu essen, dass der Lachs warm bleibt und das Sorbet nicht schmilzt. »Ich hatte keine Information, dass das nacheinander kommen sollte«, sagt die Mitarbeiterin spitz. Hätte sie mitgedacht, hätte sie das vorgeschlagen. Ohne weiteren Kommentar oder Lösungsvorschlag lässt die Servicekraft aus dem »QIU« sich den Beleg unterschreiben, wünscht guten Appetit und verschwindet. Ich bleibe zurück mit einem berstend vollen Couchtisch, an dem sich nur unbequem essen lässt. Tischdecke, Blumendeko, Menagen und ein Abräumhinweis fehlen außerdem. Der Salat ist hübsch komponiert, aber zu öllastig im Dressing, das Minischnittchen Lachs nur noch lauwarm, das Gemüse dazu gebraten statt gedünstet und mit Kartoffelperlen durchsetzt. An der Zubereitung gibt es allerdings nichts auszusetzen. Das ist beim Obstsalat anders: Mango, Melone und Ananas sind unreif, die Orangenfilets schmecken nach Kühlschrank, überwiegender Bestandteil des Desserts ist harter, grüner Apfel. Kurz: Der Obstsalat schmeckt gnadenlos sauer, was das Granny Smith Sorbet noch unterstreicht. Erstaunlich, dass sich das »QIU«, das einen Mittagstisch mit zwei Gängen und zwei Getränken für 14 Euro anbietet, dieses frugale Mahl mit sage und schreibe 65 Euro bezahlen lässt. Ohne den Campari, versteht sich.
Wertung: mangelhaft

22:10 – Bar I

»Eine raffinierte Symbiose aus mondäner Clubatmosphäre, Gourmettreff und niveauvollem Lounging« – so stellt sich das »QIU« selbst dar. Tatsächlich scheinen Bar & Restaurant am Abend ein Anziehungspunkt für internationale Hotelgäste und einheimische Nachtschwärmer zu sein, die den verglasten Logenplatz gegenüber dem Sony Center zu schätzen wissen. Art Déco, fließendes Wasser vor goldener Mosaikwand und eine schmeichelnde Beleuchtung schaffen ein überaus angenehmes Ambiente, die klug ausgewählte Musik trägt ein Übriges dazu bei. Leider hält die Bar selbst nur sechs Plätze bereit, obwohl am Abend viele Gäste eher stehen oder an Barhockern lehnen wollen anstatt an Tischen zu sitzen. Und schade, dass Barkeeper und Bedienung keine Namensschilder tragen. Der junge Mann hinter dem Tresen macht seine Sache hervorragend, ist kommunikativ und witzig, weiß zu beraten und zu unterhalten, aber auch sich zurückzuziehen, wenn Gäste untereinander ins Gespräch kommen. Die vom Bar-Team selbst kreierten Drinks, von denen ich zwei probiere, sind gut gemixt und schmecken klasse. Dazu gibt es Wasabinüsschen und Rauchmandeln. So wird aus meinem Night Cup ein zweieinhalbstündiger Baraufenthalt mit netten Gesprächen – genauso sollte es in einer Bar sein.
Wertung: ausgezeichnet

DI. 04/11, 08:00 – Weckruf

Fast immer, wenn ich im Mandala telefonisch etwas erbitte, werde ich namentlich angesprochen. Eine schöne Geste. Aber ausgerechnet beim Weckruf fällt sie flach. Diesem kleinen, scheinbar nebensächlichen Service wird so häufig die Bedeutung abgesprochen, die er haben kann: einen Menschen, der aus dem Schlaf gerissen wird, positiv auf den Tag einzustimmen. »Guten Morgen, dies ist Ihr Weckruf, es ist acht Uhr« funktioniert da nicht. Aber ich wurde pünktlich geweckt.
Wertung: befriedigend

09:10 – Frühstücksbuffet

Auch wer nicht im Gourmetrestaurant zu Abend speist, kann dessen Atmosphäre genießen – beim Frühstück, das in den Räumen des »FACIL« serviert wird. Wobei »Räume« eigentlich das falsche Wort ist, handelt es sich hier doch um einen rundum verglasten Dachgarten-Pavillon, der im fünften Stock liegt und dessen Glasdach sich im Sommer zur Seite schieben lässt. Das Grün der Bäume und Bambusstauden ringsum, die lichte Atmosphäre und Einrichtung des Restaurants und das Wassergeplätscher aus goldenen Amphoren synchronisieren sich hier zu einem Ambiente von Stil und Leichtigkeit. Das Frühstück kostet 28 Euro, die Tageszeitung inklusive. Dafür kann sich der Gast von einem Buffet bedienen, das mit vielen Gläschen, akkurat ausgerichteten Schälchen und gestreng angeordneten Brötchenreihen vom ästhetischen Gesichtspunkt her die Note Eins verdient. Doch wie steht es um die Vielfalt und Qualität des Speisen- und Getränkeangebots? Formschöne Glaskaraffen offerieren eine Auswahl sehr guter Direktsäfte und Specials wie Wasser mit frischer Minze, Karotten-Orangensaft, Bio-Milch und einen Proteindrink. Sekt ist nicht inklusive. Auch auf dem Buffet erfreuen solch weniger gängige Offerten wie Rote-Bete-Salat, Artischockenböden, eingelegte Antipasti-Gemüse oder Schafskäse mit Bärlauch. Eine freundliche Küchenkraft erklärt mir die Inhalte von Gläschen und Schälchen, denn diese sind nicht beschriftet. Die Konfitüren stammen aus der eigenen Patisserie; Brot und Brötchen sowie all die kleinen Brownies, Muffins, Obsttorteletts und Kuchenstückchen sind von exzellenter Qualität. Käseliebhaber hingegen dürfte die Schlichtheit des Angebots brüskieren: Lediglich ein No-Name-Brie und ein ebensolcher Scheibenkäse stehen zur Wahl. Und auch die Wurst- und Schinkenspezialitäten gehen nicht über den Normalstandard hinaus. Das Gleiche gilt für das aufgeschnittene Obst, die Cerealien sowie das Angebot an Joghurt und Quark. Frisches Gemüse findet sich auf dem Buffet zunächst überhaupt nicht, erst spät taucht ein Schälchen mit Cocktailtomaten auf. Der grüne Tee, den ich bestellt habe, hängt schon im Kännchen, als ich zum Tisch zurückkehre, einen Teatimer gibt es nicht. Ich erkundige mich nach einer Frühstückskarte, die ebenfalls nicht erhältlich ist. »Ich kann Ihnen auch sagen, was Sie noch bestellen können«, antwortet die sympathische, junge Servicekraft: »Spiegelei, Rührei oder Omelette beispielsweise, oder Pfannkuchen oder Waffeln …« Wie originell. Ich bestelle eine Waffel und bitte um Apfelmus dazu. Doch: Apfelmus gibt es nicht. Gänzlich ohne Deko kommt die Waffel an den Tisch. Sie schmeckt gut, wie alles, was ich vom Buffet probiere, aber vom Frühstücksangebot generell hätte ich mir in diesem gastronomisch ebenso ambitionierten wie hoch dekorierten Hotel deutlich mehr erwartet. Dass mir für die Ablage meiner Tasche ein kleiner Hocker gebracht wird, kann daran auch nichts ändern.
Wertung: noch gut

Housekeeping / Remake

Das Zimmer ist ordentlich hergerichtet, die Minibar aufgefüllt und der Boden gesaugt. Meine Kleidung hängt jedoch noch genauso unordentlich über dem Schreibtischstuhl, wie ich sie dort platziert habe. Im Bad wurden meine Utensilien nicht geordnet, der Waschtisch trägt noch Flecken. Großzügigkeit fand hier statt: Die angebrochenen Guest Supplies wurden durch neue ergänzt.
Wertung: befriedigend

Housekeeping / Wäscheservice

Bügeln, Waschen, Reinigen – und das alles auch noch mit Express Service. Letzterer kostet zwar 50 Prozent Aufpreis, funk-tioniert aber einwandfrei, selbst bei einem Wintermantel. Dieser, vor 9 Uhr abgegeben, hängt um 12:30 Uhr ordentlich gereinigt wieder in meinem Schrank.
Wertung: ausgezeichnet

Sicherheit

Im Mandala lassen sich die Aufzüge – will man in die Stockwerke mit den Zimmern fahren – nur mit der Zimmerkarte bedienen. Zusätzlich sind die Zugänge aus den Treppenhäusern kartenschlossgesichert. Auch die sonstigen Brandschutz- und Fluchtwegebestimmungen werden eingehalten, wenngleich es verwundert, dass die Feuerwehr die Unterbringung der Feuerlöscher in den Fluchttreppenhäusern toleriert. Was passiert, wenn ein Gast einen Feuerlöscher braucht, diesen erst suchen muss und dann vielleicht die Treppenhaustür hinter ihm zufällt? Ob er daran gedacht hat, seine Zimmerkarte mitzunehmen? Dass eine Rezeptionsmitarbeiterin einem Anrufer meine Zimmernummer offenbart, ist fahrlässig. Und dass ein Empfangsmitarbeiter fragend meinen Namen abliest, als ich um eine Inforechnung bitte, genügt als Identifizierung ebenfalls nicht.
Wertung: noch befriedigend

Front Office / Concierge

Weckruf und Check-out einmal ausgenommen, sind meine Erfahrungen mit dem Front Office nur positiv. Meine persönlich oder telefonisch vorgebrachten Belange werden charmant und herzlich entgegengenommen und umgehend in meinem Sinne erledigt.
Wertung: sehr gut

Housekeeping / Turndown-Service

»Die Zimmerfrauen sind von 8 – 17 Uhr für Sie im Dienst«, informiert das Gäste-A-Z. Zwar gibt es einen Spätdienst, doch ist der nur bis 23 Uhr und nur für Sonderwünsche da. Ein genereller Turndown-Service findet nicht statt. Was die Frage aufwirft, wie die DEHOGA-Klassifizierungskommission, die den Turndown-Service als Muss-Kriterium für Fünf-Sterne-Hotels listet, dies bewertet.
Wertung: mangelhaft

19:05 – Restaurant »FACIL«

Fehlt nur noch der rote Teppich. Wie auf einem Laufsteg schreite ich einen schmalen gläsernen Gang entlang direkt auf das Empfangsdesk des »FACIL« zu. Dort steht Felix Voges, der Sommelier, den ich nur deshalb erkenne, weil ich mir vorab das Restaurant-Team im Internet angesehen habe. Namensschilder sind hier verpönt. Herr Voges begrüßt mich freundlich, zeigt mir den für mich vorgesehenen Tisch und schlägt besorgt vor, mich vielleicht doch besser an einem anderen Tisch zu platzieren – »Wir erwarten hier am Nebentisch eine kleine Gruppe, und ich möchte nicht, dass Sie sich gestört fühlen.« Das Restaurant wirkt am Abend noch formidabler als am Morgen und strahlt genau das aus, was die Initiatoren beabsichtigten: elegante Leichtigkeit und puristischen Luxus. Trotz der Einladung auch an »jeansgewandete Gastrosophen«, hier einen »Urlaubsabend« zu verbringen, halten sich alle Gäste an einen etwas förmlicheren Dresscode, schließlich tragen auch Restaurantleiter und Sommelier schwarze Anzüge und goldene Krawatten. Dennoch ist die Stimmung ungezwungen, die Atmosphäre entspannt. Formvollendeter Service muss nicht steif sein, das beweisen vor allen anderen Restaurantleiter Manuel Finster und eine blonde junge Dame mit Pferdeschwanz. Beide suchen das Gespräch mit dem Gast, können jede Frage beantworten, erfüllen jede Bitte und erfreuen sich an meiner Neugier. Die Karte offeriert ein Menü, aus dem man zwischen vier Gängen (96 Euro) und acht Gängen (164 Euro) wählen kann. A la carte gibt es vier Vorspeisen und vier Hauptgänge, alle schlicht nur mit ihren Zutaten bezeichnet und doch sehr verheißungsvoll. Während ich ein Glas Billecart-Salmon Brut Réserve genieße, studiere ich die Karte und entscheide mich schließlich für fünf Gänge aus dem Menü für 118 Euro. Schon vor der ersten Vorspeise wird mein Gaumen mehrfach erfreut mit kleinen Köstlichkeiten wie hauchdünnen, verschieden betupften Chips, Dreierlei von der Topinambur und schließlich Steckrübe mit Ananas und Cashewkernen. Damit ich nicht hungern muss, wird mir fünferlei Brot und kleines Laugengebäck serviert, zu dem neben der Salzbutter ein Hüttenkäse mit Brunnenkresse, Blattpetersilie und Basilikum mundet. Und damit mir als einzelnem Gast nicht langweilig wird, bringt mir die blonde Dame zwei Zeitschriften, den »Architectural Digest« und den neuesten »Feinschmecker«. Daraus erfahre ich, dass Kellogg’s den Crunch-Effekt seiner Cornflakes hat patentieren lassen, weil die Akustik eines Produktes eine entscheidende Rolle für seinen Erfolg spielt. Ich lerne, dass die Mundschleimhaut unser sensibelstes Organ ist, und nicht umsonst auch Spitzenköche mittlerweile mit den Spannungsfeldern von heiß und kalt, fest und zart arbeiten. Michael Kempf, Zwei-Sterne-Koch im »FACIL«, hat dies längst verinnerlicht und perfektioniert, wie ich auf meiner Reise durch fünf Geschmackswelten erleben darf. Der blauen Garnele mit Reismilch und Kohlrabi geben einige Puffreiskörner den eigenen Crunch-Effekt, während der aufgegossene klare Tomatenfonds mit etwas Krustentieröl die Geschmackskomposition sanft unterstreicht. Bei Birnbaums Graskarpfen, Wiener Fischsuppe und schwarzem Trüffel knuspert ein wenig krosse Fischhaut. Ansonsten: köstlich! Dass Sommelier Voges mir auf meine Ankündigung, nur maximal zwei Gläser Wein trinken zu wollen, die Weinkarte gar nicht erst zeigt, sei ihm verziehen. Der junge Weiße Burgunder aus dem Nahe-Weingut Kruger-Rumpf, den er mir vorschlägt, begleitet die ersten beiden Gänge vortrefflich. Weiter geht es mit Steinpilz, Artischocke, Ei, Basilikum und Allgäuer Bergkäse, serviert in einem hochwandigen Porzellantöpfchen – wie jeder Gang auf immer wieder anderem ausgefallenen Geschirr angerichtet ist. Nach Wald und frischer Erde schmecken die Steinpilze mit den sautierten und gebackenen Wachteleiern. Der Bergkäse addiert einen Schuss Allgäuer Herbstluft. Und der Crunch? Gepuffter Buchweizen! Beim Rücken vom Poltinger Hirsch, Aubergine und Sesam ist es der Kontrast kräftiger orientalischer Aromen wie Harissa und Kreuzkümmel in der Jus zur frischen Gurke und dem fruchtigen Granatapfel, die mich zu den beiden butter-zarten, dunkelrosa gegarten Hirschschnitten begeistern. Die blonde Mitarbeiterin weiß zu erzählen, dass der Sesam-Biskuit als Schaum 20 Sekunden in der Mikrowelle gebacken wird – da haben wir wieder unser Knuspriges. Dass jeder Gang auf den Teller gemalt ist, versteht sich von selbst. Zu Steinpilz und Hirsch schlägt mir Voges einen 2009 Lössriedel Spätburgunder aus der ersten Lage des Pfälzer Weinguts Siegrist vor – auch das eine exzellente Empfehlung. Fürs Dessert darf ich mir auch die drei anderen Kreationen von Patissier Thomas Yoshida anschauen,  bleibe aber bei Granny-Smith-Apfel, Fenchel, Litschi und Dulcey-Schokolade, was sich als gute Entscheidung erweist. Ich mag das Kunstwerk kaum zerstören, dessen Komponenten, einzeln verkostet, im Mund explodieren und dann doch zu einem harmonischen Gesamteindruck verschmelzen. Wie bei einer richtigen Reise bin ich bis oben angefüllt mit kulinarischen Erlebnissen und Erinnerungen, als ich zum Abschluss einen doppelten Espresso bestelle. Doch ich komme nicht um ein weiteres Dreierlei süßer Schlusspunkte herum – darunter ein Cupcake von Pekannüssen mit Himbeercreme, ein Sorbet von roten Früchten und ein Macaron mit japanischer Zitrusfrucht. Meine Rechnung beläuft sich auf 172 Euro. Die blonde Dame überreicht mir zum Abschied das Menü in einer schönen Mappe und einen Prospekt der Firma hering berlin, deren Geschirrformen mich so fasziniert haben. Aus der gläsernen Küche winkt Küchenchef Kempf fröhlich, als ich diese auf dem Weg nach draußen passiere. Ich winke glückselig zurück.
Wertung: ausgezeichnet

22:55 – Schuhputzservice

Das Gäste-A-Z verweist auf die Schuhputzmaschine im sechsten Stock und bittet den Gast, wenn er einen Schuhputzservice wünscht, sich an den Empfang zu wenden. Das tue ich, woraufhin wenig später meine Kirschkernkissen-Bekanntschaft aus dem Housekeeping an meine Tür klopft – bewaffnet mit dem gleichen Schuhputzschwämmchen, welches sich in meinem Schrank befindet. Die freundliche Urberlinerin gibt sich damit alle Mühe, doch mit echtem Schuhputzservice hat das wenig zu tun.
Wertung: mangelhaft

23:00 – Bar II

Eigentlich will ich nur ein »Verdauerle« zu mir nehmen, doch an der Bar ist es wieder sehr gemütlich. Diesmal hat Barchef D. Dienst, den ich für seine Getränkekreationen lobe. Zum Dank lädt er mich auf einen Pimm’s ein, der bei einer Getränkebestellung übrig geblieben ist. Er schmeckt trotzdem. Bis auf die Tatsache, dass ich – und auch die anderen Gäste an der Bar – an diesem Abend keine Nüsschen serviert bekomme, ist alles wieder bestens.
Wertung: sehr gut

05/11, 08:10 – Zimmerfrühstück

Bei der Sichtung des Zimmerfrühstück-Angebotes bekomme ich Schnappatmung. 28 Euro kostet das schlichte Continental Breakfast mit Brötchen, Croissant, Butter, Honig, Marmelade, Saft und Heißgetränk. Für 36 Euro kann ich zwei Zusatzofferten wählen aus einem Angebot, das über Obstsalat, Müsli, Wurst- oder Käseteller, Eierspeisen, Pfannkuchen und Waffeln nicht hinausgeht. Um Geld zu sparen, bestelle ich einzeln: Brötchen, Butter, Rührei mit Speck, Wurst, frischen Saft und Milchkaffee. Macht 30 Euro. Das Gewünschte wird mir diesmal auf einem gedeckten Tablett serviert, mit Blümchen und Abräumhinweis. Gut, dass ich in meiner Pantry Pfeffer und Salz finde, denn das Rührei hat beides nötig. Der Saft ist nicht abgedeckt, Wurst, Rührei und Butter sind nicht ausdekoriert. Mit dem Brotkorb könnte ich eine Großfamilie satt bekommen. Sagen wir es vorsichtig: Beim Zimmerfrühstück im Mandala gibt es noch Optimierungspotenzial.
Wertung: noch befriedigend

10:00 – Spa-Treatment

Noch nie wurde die Pediküre bei mir von einen Mann durchgeführt. Der junge Herr K. ist hoch aufgeschossen, schick und gepflegt und beantwortet munter meine Fragen zu seinem Werdegang. Er identifiziert sich mit dem »ONO Spa« und macht seine Sache hervorragend. Nach einem Fußbad mit Peeling und Wadenmassage bettet er mich auf eine breite, wunderbar bequeme Behandlungsliege, deckt mich bis auf die Füße gut zu und legt mir ein gerolltes Tüchlein über die Augen. Derart zwangsentspannt kann ich nur noch ergeben vor mich hin dösen, während Herr K. knipst, feilt, fräst, ölt und cremt. All das tut er mit höchster Konzentration und wohltuend liebevoll. Entsprechend ist das Ergebnis: Noch nie sahen meine Füße so gepflegt aus. Chapeau für den Spa-Therapeuten. Dass die Behandlung in einer ausnehmend ästhetischen Umgebung stattfand und mit einem frisch gekochten Ingwertee mit Honig endet, trägt zu meinem Hochgefühl nicht unmaßgeblich bei. Und dass Herr K. von sich aus an der Rezeption Bescheid gibt, dass sich mein Check-out noch etwas verzögert – »Sie sollen ja in aller Ruhe Ihren Tee trinken können!« – lässt ihn in die Riege meiner Lieblings-Behandler aufsteigen.
Wertung: ausgezeichnet

12:10 – Check-out

Während ich auf meinen Check-out warte, beschwert sich eine gerade angereiste Dame bei Frau M. darüber, dass ihr Zimmer noch nicht bezugsfertig sei. Auch wenn die Empfangsmitarbeiterin Contenance bewahrt, scheint der Vorfall doch ihre Konzentration zu beeinflussen. Jedenfalls wickelt sie meinen Zahlungsvorgang zwar professionell, aber auch sehr nüchtern ab, ohne sich zu erkundigen, wie mir der Hotelaufenthalt gefallen hat. Schade, ich hätte so viel Positives zu berichten. Als ich dann auch noch um die Einzelbelege bitte, lese ich Unmut auf Frau M.’s Stirn: Sie muss die Belege erst zusammensuchen und als »Anlage zur Rechnung« stempeln. Die Rechnung beläuft sich auf 895,36 Euro einschließlich 17,56 Euro Übernachtungssteuer für die arme Stadt Berlin. Ich zahle bar und runde auf 900 Euro auf. Das Trinkgeld entlockt Frau M. ein knappes »Danke«. Da ich mein Gepäck noch für eine Stunde im Hotel lasse, verzichtet die Rezeptionistin darauf, mir eine gute Reise zu wünschen. Dieser Abschied ist wie eine kalte Dusche und passt so gar nicht zum gewonnenen Gesamtbild. Und wie heißt es doch? Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Für den letzten auch nicht.
Wertung: noch befriedigend

Lost & Found

Die im offenen Safe liegen gebliebene Fundsache wird auf meine telefonische Nachfrage hin zugeschickt. Allerdings unfrei, was mich mit sage und schreibe 15 Euro mehr kostet als die Fundsache wert ist. 1,45 Euro hätte das Mandala an Porto dafür ausgeben müssen. Wie war das nochmal mit dem Grundsatz der Großzügigkeit?
Wertung: gut

Bilanz

Das Mandala hat Potenzial zum Lieblingshotel. Dank eines Designs, das auf das Wohlbefinden des Gastes ausgerichtet ist, und einer Mannschaft, auf die das Gleiche zutrifft. Dank eines sensationellen Spas und eines Gourmetrestaurants, das seinesgleichen sucht. Der Plan der Initiatoren, Berlins einziges privat geführtes Fünf-Sterne-Superior-Haus aus der Masse herauszuheben, ist aufgegangen. Dass Mitarbeiter nicht perfekt sind, ist menschlich, fachliche Patzer jedoch lassen sich durch Schulung minimieren. Nicht überzeugen konnten bei diesem Test Frühstück und Roomservice. Hier passten Anspruch und Wirklichkeit, Preis und Leistung nicht zusammen. Wie viel Wert der Gast bei der Wahl seines Lieblingshotels auf Turndown- und Schuhputzservice legt, bleibt letztlich jedem selbst überlassen.
 

Testurteil: gut

100-81 sehr gut;   80-61 gut;   60-41 befriedigend;   40-21 mangelhaft;
20-0 ungenügend. Der Gesamteindruck ist nicht das arithmetische Mittel;
die Check-Bereiche sind unterschiedlich gewichtet!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert