Landrefugium Obermüller Unabhängiger in die Zukunft

Das Landrefugium Obermüller will in fünf Jahren Energie-autark sein. © Fotografie Bernhard Watzinger/Landrefugium Obermüller

Inhaber Wolfgang Obermüller vom Landrefugium Obermüller – Wellness & Balance Hotel im Bayerischen Wald wollte nach einer zehnmonatigen Zwangsschließung aufgrund der Coronapandemie nicht erneut wegen der Energiekrise die Tore schließen. Daher hat er reagiert und in regenerative Energien investiert.

Im Zuge des Ukrainekriegs hat sich Wolfgang Obermüller im März 2022 kurzfristig entschieden, eine Hackschnitzelheizung einzusetzen, die nun seit Oktober in Betrieb ist. Zuvor war er vollständig von Erdgas abhängig. "Durch den Notfallplan Gas der Bundesregierung befürchteten wir, erneut schließen zu müssen. Daher war klar, dass wir eine Alternative finden müssen", betont er. Das Ziel: Eine Energie-Autarkie in fünf Jahren zu erreichen, die zudem schonend für die Umwelt ist und unabhängig von Krisen und Preisen auf dem Markt ist.

30 Prozent des Eigenenergiebedarfs gesichert

Die Alternative zum Erdgas soll nach Obermüllers Vorstellung umweltfreundlicher und sozialverträglich sein. Da Flüssiggas angesichts der Menschenrechte in einigen Herkunftsländern für Obermüller nicht infrage kam, fiel die Wahl auf eine Hackschnitzelheizung. Ebenso wurde im Jahr 2022 eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen. "Unsere Hackschnitzelheizung spart 185 Tonnen CO2 im Jahr und die Photovoltaik-Anlage kann 30 Prozent des Energie-Eigenbedarfs im Hotel sichern", konstatiert der Inhaber. Er sieht damit auch die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden gesichert, da er durch den hohen Unabhängigkeitsgrad zukünftige Schließungen auf Grund der Energiekrise abwenden kann.

Blühwiese und Baumpatenschaft

Bevor durch weitere Investitionen in moderne Energiequellen das Hotel sich weitgehend unabhängig versorgen kann, setzt Obermüller auf zusätzliches Engagement für die Umwelt. Die Blühwiese vor unserem Haus ist ein Paradies für Insekten. Die sechs Bienenvölker liefern Wabenhonig für das Frühstücksbüfett. Die sechs Alpakas pflegen die Vielzahl der Grünflächen des Hotelgeländes. Mit einer Baumpatenschaft unterstützt das Hotel außerdem ein landwirtschaftliches Aufforstungsprojekt 500 Meter vom Hotel entfernt.

Für 2.500 Weißtannen-Setzlinge hat das Landrefugium Obermüller eine Patenschaft übernommen. Bei Führungen mit den Gästen wird das Projekt vorgestellt und auch den Gästen wird es ermöglicht, eine Baumpatenschaft zu übernehmen. Eingespartes Geld zum Beispiel aus dem Verzicht von Badeschuhen in der Wellnesstasche – auch um Müll zu vermeiden – wird hier für den Schutz der Natur eingesetzt. 2021 wurde das Hotel neben dem Bayerischen Umweltpreis von Green Sign zertifiziert und hat bereits Level vier von fünf erreicht. Die Zertifizierung soll als Fahrplan für weitere Investitionen dienen.

70 Prozent regionale Lebensmittel

Auch kulinarisch liegt dem Landrefugium die Natur am Herzen. So kommt das Wild aus einem Radius von einem Kilometer, alle anderen Lebensmittel werden von Lieferanten aus einem Umkreis von maximal 30 Kilometern geliefert beziehungsweise sind zu 70 Prozent regional. Die Bio-Frischmilch sowie der Bio-Fruchtjoghurt kommen direkt von einem Bauern mit Hofmolkerei und das bereits seit zehn Jahren.

"Nachhaltigkeit heißt im Landrefugium Obermüller schon immer auf einen überdimensionierten Wellnessbereich zu verzichten", sagt Obermüller. Das Hotel definiert Wellness neben klassischen Wellnessangeboten im Spa- und Wellnessbereich als Erholung von innen nach außen. Und bietet bereits seit 2015 Digital-Detox an. Für dieses Angebot hat das Hotel das Siegel "eines der Besten Wellnesshotel" vom Magazin Geo Saison erhalten. Der Hotelier freut sich über die Auszeichnung sehr. Für ihn zählen aber besonders die Vielzahl der positiven Gästebewertungen: Die Weiterempfehlung liegt bei 99 Prozent, die qualitative Angebotsstruktur des Hotels und vor allem die Herzlichkeit der Mitarbeitenden werden immer wieder verstärkt hervorgehoben.