Investitionen in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro wurden in Büsum unlängst in die Hand genommen, um den Badeort an der Nordsee wieder attraktiv zu machen. Dazu gehört auch, den unzähligen Ferienwohnungen Alternativen in Form von modernen Hotels entgegenzusetzen. So wird Beachotel-Erfinder Jens Sroka 2018 in Bestlage das Lighthouse am Museumshafen eröffnen, die nicht minder gut platzierte Küstenperle hat ihre Tore bereits im Juli eröffnet.
Das Image von Büsum als angestaubt zu bezeichnen, war noch bis vor Kurzem keine Übertreibung. Zu wenig wurde in die Infrastruktur und in die Attraktivität des Nordsee-Heilbads investiert, immer größer wurde die Kluft zum 40 Kilometer entfernt gelegenen Mitbewerber St. Peter-Ording, der allein schon in puncto Marketing (»Deutschlands größte Sandkiste«) tonangebend war. Statt sich immer weiter von anderen Tourismusorten an der Nordsee oder auch in Mecklenburg-Vorpommern abhängen zu lassen, wurde vor wenigen Jahren eine Aufholjagd gestartet, die etwas sperrig als »Aufwertung der touristischen Infrastruktur« verpackt wurde. Mit Erfolg. Auch wenn es das Wetter in diesem Jahr alles andere als gut mit Touristen und Gastgebern an der Nordsee meinte, hatte Büsum mehr Vorausbuchungen als im Vorjahr und meldete im Hochsommer nahezu Vollbelegung. Davon profitierte auch das Vier-Sterne-Hotel Küstenperle, das Anfang Juli an der ebenfalls wiederaufgehübschten Familienlagune Perlebucht an den Start gegangen ist. Hinter dem Projekt stehen das Ehepaar Isa und David Schneider sowie Isas Mutter Andrea Kahlke als Direktoren; Jürgen Kahlke, Eigentümer des benachbarten Campingplatzes, fungiert als technischer Berater. Das Quartett begann seine Vorbereitungen für das 15-Millionen-Euro-Hotel, das vom Land Schleswig-Holstein mit 2,2 Millionen Euro gefördert wurde, bereits vor 4,5 Jahren und hat sich akribisch auf die Eröffnung vorbereitet. »Wir haben nichts dem Zufall überlasssen«, erklärt der 30-jährige David Schneider, der auch die Details im Auge behalten hat. »Wir haben beispielsweise sämtliche Sitzmöbel dahingehend getestet, wie die Stoffe auf Ketchup- oder Restaurantflecken reagieren.« Darüber hinaus wurden mit einigen Partnern aus der Zulieferindustrie individuelle Lösungen erarbeitet. Mit Radeberger beispielsweise wurde in der Bar »Schneiders« eine Art Wandtresor für die Kupferbecher der Stammgäste erdacht, Thermoplan hat zwei Kaffeevollautomaten geliefert, von denen einer mobil einsetzbar ist und – bei Bedarf – vom Tagungs- in den Frühstücksbereich gefahren werden kann. Und MKN fertigte eine Profiküche im Wert von 90.000 Euro, die keine Wünsche offen lässt und sich in die ohnehin schon perfekt organisierten Backoffice-Bereiche hervorragend integriert. Trotz der bekanntermaßen schwierigen Wintersaison war die Küstenperle von Anfang an als Ganzjahresbetrieb geplant, auch um seitens der 80 Mitarbeiter Planungssicherheit zu haben. David Schneider strebt eine durchschnittliche Belegung von über 60 Prozent an, die mit Partnern wie TUI, ADAC Reisen, Dertour oder Jahn Reisen erwirtschaftet werden sollen. In auslastungsschwächeren Monaten sollen die 92 Zimmer verstärkt durch Wellnessgäste, aber auch durch Veranstaltungsteilnehmer belegt werden. Hierfür wurde im Untergeschoss ein Spa-Bereich samt Pool, drei Saunen und Außenterrasse geplant; die aus drei kombinierbaren Räumen bestehende MICE-Abteilung ist ihrerseits für maximal 250 Personen ausgelegt. Kulinarisches Herzstück des Hauses ist das Restaurant »Deichperle« mit Tobias Hartmann an der Spitze. Der 34-jährige hat eine Vorliebe für traditionelle Gerichte entwickelt, die er mit einer modernen Handschrift zu signieren pflegt. Auch das passt gut zum derzeitigen Wandel im Nordseebad, denn »Gebratene Scholle mit Gemüse und Dillkartoffeln« kennt man in Büsum schon viel zu lange.
Küstenperle Strand
hotel & Spa
Dithmarscher Str. 39, 25761 Büsum
Telefon 04834-962110
www.hotel-kuestenperle.de
Kategorie ★★★★
Direktoren Isa und David Schneider, Andrea Kahlke
Logis 92 Zimmer und Suiten
Preise DZ ab 84 €