Hoteldirektorin Steffi Wisotzky vom Steigenberger Airport Hotel Berlin im Porträt Alle Zeichen stehen auf Zukunft

General Managerin und zweifache Mutter: Steffi Wisotzky kämpft dafür und ist überzeugt, dass der Spagat zwischen Beruf und Familie gelingen kann. © Marcel Schwickerath

Acht Jahre nach dem ursprünglichen Opening-Termin konnte das bereits 2012 „schlüsselfertige“ Steigenberger Airport Hotel Berlin am BER Ende Oktober 2020 die ersten Gäste empfangen, am ­­Wochenende vor dem zweiten Lockdown in Deutschland. Tophotel besuchte General ­Managerin Steffi Wisotzky in ihrem Hotel. Dort wurde klar: Die erfahrene Hotelière lässt sich von den aktuellen Heraus­forderungen nicht entmutigen und startet voller Zuversicht in das neue Jahr 2021.

„Ich denke, dieses Haus wird eine Erfolgsstory schreiben. Wenn sich alles normalisiert hat, wird es sicherlich mit einer Auslastung bis zu 90 Prozent laufen. Die Nummer eins am Terminal 1.“ Steffi Wisotzky strahlt Zuversicht aus und spricht voller Optimismus über ihre Ziele für das Steigenberger Airport Hotel Berlin. Seit April 2020 ist sie General Managerin in dem Haus am Flughafen Berlin Brandenburg, das Ende Oktober zusammen mit dem BER eröffnet wurde.

BER – drei Buchstaben, die für eine jahrelange Serie von Pleiten, Pech und Pannen stehen. Das Hotel hingegen war bereits zum geplanten Eröffnungstermin im Jahr 2012 startklar. Seit dieses Datum und viele folgende Termine vom Flughafenaufsichtsrat gekippt wurden, musste die Deutsche Hospitality sich in Geduld üben: Acht Jahre dauerte es, bis die ersten Gäste willkommen geheißen werden konnten.

Dass die Eröffnung am 31. Oktober nun ausgerechnet mit dem Beginn des zweiten Lockdowns einherging, ist eine weitere absurde Pointe zum neuen Hauptstadtflughafen. Aber damit will Steffi Wisotzky sich nicht aufhalten und freut sich, dass das Haus aktuell überhaupt belebt ist und Geschäftsreisende beherbergen darf.

Ihre Gedanken sind vorwärts gerichtet. „Wir sind aktuell etwa zu 50 Prozent ausgelastet – überwiegend mit Crews und innerdeutsch reisenden Geschäftsleuten –, darüber sind wir sehr froh. Meine Gedanken tragen mich im Moment in die ganz nahe Zukunft. Wie kommen wir so weiter über die nächsten drei Monate? Und wie schaffen wir es, das Geschäft stabil zu halten, damit wir alle 48 Mitarbeiter unseres kleinen Startteams ohne Kurzarbeit durch diese Zeit bringen? Ich gehe die Aufgabe positiv an und versuche die Stimmung auch dem Team gegenüber hochzuhalten.“

„Wir können nur auf Sicht fahren und wie im dichten Nebel, zehn Meter vor und dann die nächste Entscheidung treffen.“

Mit ihren wachen Augen strahlt die Direktorin Lebensfreude aus und, wenn sie spricht, eine unangestrengte Stärke. „Diese Pandemie lässt sich nicht mit zwei Meetings justieren. Wir müssen uns danach richten, was die nächsten Auflagen und Vorgaben sind. Was wird dann möglich sein und was nicht? Wir können nur auf Sicht fahren und wie im dichten Nebel, zehn Meter vor und dann die nächste Entscheidung treffen. Wir stellen uns so auf, dass wir verschiedene Reaktionsmöglichkeiten haben, aber eine Planung im klassischen Sinn ist momentan ausgeschlossen.“

Im Erdgeschoss des fünfstöckigen Hotels ist es ruhig an diesem Tag. Dass jedes einzelne Möbelstück hier schon vor acht Jahren eingerichtet wurde, ist nicht zu erkennen, der lange „Dornröschenschlaf“ hat keine Spuren hinterlassen, alles glänzt wie neu.

Ein Pilot steht in Uniform an der Rezeption, neben ihm ein kleiner Rollkoffer; zwei Männer sitzen in ihre Mobiltelefone vertieft mit Daunenjacken auf den weißen Loungesesseln der Lobby. Der Himmel ist grau, im Wetterbericht wurde für Schönefeld Schneefall angekündigt.

In der Bar erinnert sich Steffi Wisotzky bei einer Tasse Rooibostee an den Sommer 1995 und ihre ersten Schritte in der Hotellerie. „Ich bin in Bad Frankenhausen in Thüringen aufgewachsen, am Fuße des Kyffhäusers. In den Ferien habe ich in einem Hotel in Ahrenshoop an der Ostsee gearbeitet. Für mich war das eine schöne Welt, ein Ort, wo man Menschen trifft, sich austauscht – ein Raum für Begegnungen. Diesen Zauber haben Hotels für mich bis heute. Ich bin sowohl beruflich als auch privat leidenschaftlich gern Gastgeberin und habe große Freude daran, für andere da zu sein. Ob es ein fröhlicher Anlass oder ein bedrückender ist, ich bin gern mit Menschen zusammen und teile Emotionen.“

Nach dem Abitur absolvierte sie in Berlin eine Ausbildung zur Werbekauffrau, im Jahr 2000 zog sie von dort nach Dresden. Sie lacht. „Der Liebe wegen. Da habe ich mich im Steigenberger Parkhotel in Radebeul im Marketing- und Verkaufsbereich beworben. So fing die Geschichte an.“

Sieben Jahre blieb sie, zuletzt als Business Development Managerin. „Eine sehr prägende Zeit. Ich hatte Glück, dass meine Vorgesetzten mir großes Vertrauen entgegengebracht und mich frühzeitig in Budgetprozesse eingebunden haben. Das Haus mit weiterzuentwickeln hat großen Spaß gemacht. Karla Vogel, meine damalige Direktorin und für mich ein Vorbild, hat mich gefordert und gefördert, und ich habe den Wunsch geäußert, dass ich mich zur General Managerin entwickeln möchte.“

2007 erfüllte sich der Traum der damals 30-Jährigen mit dem Angebot, das neue Intercity Hotel Dresden als Direktorin zu eröffnen. Zu diesem Zeitpunkt war ihr erster Sohn vier Jahre alt. „Ich bin mit großer Freude und Zuversicht in diese Aufgabe gegangen, weil ich mich gut von der Firma und meiner Familie begleitet gefühlt habe. Man wächst in so eine Position dann Stück für Stück rein. Das ist ein Prozess, und ich möchte jungen Nachwuchsführungskräften Mut machen, eine solche Aufgabe anzugehen. Man steht nicht allein da, und der Weg, der vor einem liegt, legt sich dem Laufenden schon unter die Füße.“

2010 wurde ihr zweiter Sohn geboren. Wieder lacht sie – bei der Erinnerung an herausfordernde Momente einerseits und die Unterstützung, die sie von der Deutschen Hospitality erfahren habe, andererseits. „Ich habe mich nie verbogen und gehe sehr offen mit allen Themen um, auch in meinem Team. Mir ist nichts Menschliches fremd. Auch da möchte ich Botschafterin sein für junge Frauen und Männer, dafür, dass man den Spagat zwischen Beruf und Familie schaffen kann.“

2012 verwirklichte die Familie den gemeinsamen Wunsch nach Potsdam zu ziehen. Steffi Wisotzkys nächster Direktorinnenposten führte sie ins neu zu eröffnende Intercity Hotel Berlin Hauptbahnhof, mit 412 Zimmern das Flaggschiff der Marke. Es wurde für sie ein Erfolgsprojekt. „Schon im ersten Monat hatten wir eine Belegung von 80 Prozent.“

„Mir liegt vor allem am Herzen, dass jeder Mitarbeiter auch bei hohem ­Arbeitspensum sein Privatleben gut führen kann.“

Der Erfolg hielt an, die Auslastung stieg auf konstante 95 Prozent. „Es war herausfordernd, die Teams auf eine Stärke zu bringen, sodass sie gut arbeiten konnten. Mir liegt vor allem am Herzen, dass jeder Mitarbeiter auch bei hohem Arbeitspensum sein Privatleben gut führen kann. Diese Balance zu finden sehe ich als eine meiner Hauptaufgaben.“

Vom Himmel fallen nun die angekündigten ersten Schneeflocken sanft auf den Asphalt vor dem Haupteingang des Flughafens, der unmittelbar neben dem Steigenberger Hotel liegt. Auf der anderen Seite ist ein Intercity Hotel im Bau, dessen Eröffnung für 2022 geplant ist.

Steffi Wisotzky schaut durch die bodentiefen Fenster – Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt steht in großen Buchstaben auf dem benachbarten Gebäude. Viele kleine Schneeflocken rieseln vom Himmel, Flugzeuge sind dort in diesen Tagen nur ab und an zu sehen. „Etwa zehn Prozent im Vergleich zum Berliner Vorjahresnormal.

Nach den beiden Bahnhofs-Häusern übertrug ihr die Deutsche Hospitality im April 2020 die Leitung des Steigenberger Airport Hotels. Wieder ein Ort der An- und Abreise. Wie erlebt sie es, an einem Verkehrsknotenpunkt zu arbeiten? „Es ist eine emotionale Geschichte, genau an diesem Punkt ein Hotel zu haben. Man begrüßt Gäste aus aller Welt, und es übernachten auch Menschen hier, die am nächsten Tag eine Reise antreten oder die einen geliebten Menschen wieder zurückempfangen oder von hier in die Welt verabschieden. Willkommen und Abschied, Aufbruch und Rückkehr, Zwischenstation. So viele unterschiedliche Motive des Reisens. Vorfreude und Erinnerung.“

Mit nachdenklicher Miene erinnert sie sich an ihren letzten Tag am Hauptbahnhof im Corona-März 2020. „Ich habe mich von meiner Mannschaft verabschieden und sie gleichzeitig in Kurzarbeit schicken müssen und das Hotel geschlossen. Das war für mich emotional sehr ergreifend, da ich das Haus eröffnet und sieben Jahre geleitet habe, mit einem teilweise festen Personalstamm, der immer da war. Mich in dieser Situation von den Kollegen zu verabschieden, das ist mir sehr schwer­gefallen.

Die neue Aufgabe am Flughafen begann sie mit Vorfreude auf die geplante Eröffnung im Herbst, an deren Realisierung sie trotz jahrelanger Verzögerung nicht gezweifelt habe. „Das Pre-Opening war eine unwahrscheinlich arbeitsreiche und schöne Aufgabe. Das Haus war acht Jahre mit Technikern und Sicherheitsleuten im Stillstandsbetrieb – regelmäßig wurden die Leitungen gespült und Wartungen durchgeführt. Das Netzwerk und die Technik haben wir jetzt auf das gegenwärtige Niveau gehoben. Ich habe ein sehr gut erhaltenes Gebäude, ein wunderschönes Haus übergeben bekommen, was für den Beginn hervorragend war.“

Die Leidenschaft für ihren Beruf ist unübersehbar, wenn die 43-Jährige über die Arbeit spricht, unüberhörbar ihre positive Lebenseinstellung. „Mir macht am meisten Spaß, wenn sich die Fäden an einer Stelle zusammenziehen. Wenn man mit den Kollegen zusammensitzt, zum Beispiel im Abteilungsleitermeeting, die Dinge sich zu einem Gesamtbild zusammenfügen und man sieht: Alle ziehen gemeinsam am selben Strang, und nach Möglichkeit auch am selben Ende. Und sagen: Wir wollen genau das schaffen.“

Inzwischen hat es aufgehört zu schneien. Sie macht eine Pause. „Es wird die Zeit kommen, wo wir uns wieder näher begegnen und reisen können und mit geschärften Sinnen die Dinge genießen. Alle Zeichen stehen auf Zukunft.“

 


Steigenberger Airport Hotel Berlin

Das Steigenberger Airport Hotel Berlin hat im Oktober 2020 eröffnet. © Deutsche Hospitality

Lage
direkt am Terminal 1

Logis
322 Zimmer und Suiten

Restaurant, Bistro, Bar

11 Konferenzräume für
bis zu 500 Personen

insgesamt rund 1.200 m²
Veranstaltungsfläche

Spa- und Fitnessbereich

Adresse
Willy-Brandt-Platz 3, 12529 Schönefeld
Telefon +49 30 2464970
www.airporthotel-berlin.­steigenberger.com