Hotel Industrie Update von MRP Hotels Ferienhotellerie im Sommertourismus 2021 im Vorteil

Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner von MRP Hotels. © mrp hotels/Mischa Nawrata

Während Ferienregionen wie schon 2020 boomen, sieht die Stadthotellerie auch im Sommer 2021 schwarz. Das geht aus dem aktuellen Hotel Industrie Update von MRP Hotels hervor. Wann mit einer Erholung zu rechnen ist und welche langfristigen Folgen die Pandemie für den Hotelmarkt hat.

Im aktuellen Hotel Industrie Update Juli 2021 betrachtet MRP Hotels unter anderem die unterschiedlichen Folgen der Pandemie auf die Stadt- und Ferienhotellerie. Das Ergebnis sei deutlich: Während in den Städten derzeit keine kurzfristige Erholung der Lage in Sicht ist, boomen die Ferienregionen über den Sommer hinweg. "Zumindest für die Ferienhotellerie bedeutet der Sommer gute Nachrichten", sagt Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner von MRP Hotels. "Mit Aufhebung der touristischen 'Travel Bans' profitieren jene Regionen, auf denen – auch traditioneller – Inlands- oder Nahmarkt vorhanden ist." Dementsprechend beeindruckend seien auch die Auslastungszahlen, die zum Teil über 90 Prozent liegen, wobei auch entsprechend hohe Raten erzielt werden.
Dennoch sieht MRP Hotels insgesamt noch keine vollkommene Entspannung der Lage: Durch die Abhängigkeit vom aktuellen Infektionsgeschehen und dem Risiko neuer Restriktionen – wie sie derzeit beispielsweise für Großbritannien, Portugal und teilweise die Balearen gelten, aber auch für weiters Staaten nicht ausgeschlossen bleiben – bleibt auch die Ferienhotellerie ein sehr fragiles Segment.

Geschäftstourismus weiterhin auf niedrigem Niveau

Im Gegensatz zur Ferienhotellerie, sehe es in den Städten weiterhin trostlos aus. "Städte sind im hohen Maße vom interkontinentalen Tourismus und Geschäftstourismus abhängig", sagt Schaffer. "Internationale Reisen sind vollkommen zum Erliegen gekommen, der Geschäftstourismus bewegt sich weiterhin auf niedrigem Niveau. Auch wenn einige wenige Hotels im Luxussegment eine äußerst hohe Auslastung haben, so liegt der Schnitt trotzdem nur bei drei bis maximal zehn Prozent."
Das Luxussegment in den europäischen Großstädten profitiere von der Ausgabebereitschaft und Preisunsensibilität der Zielgruppen – viel Geld, das im Lockdown nicht ausgegeben wurde, werde jetzt für Reisen und Konsum ausgegeben. Die Hotellerie in diesem Segment reagiere darauf mit steigenden Raten. Gleichzeitig haben Städte mit einem hohen Leisure-Anteil und einem entsprechenden Angebot laut MRP Hotels lokal oder in der nächsten Umgebung einen leichten Vorsprung.

Prognose für den Herbst

Vorausblickend auf den Herbst sehe MRP Hotels auch weiterhin ein großes Fragezeichen, da insbesondere die Business Nachfrage weiterhin nicht ausreichend vorhanden sein dürfte. "Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass laut einer Umfrage des Handelsblatts mehr als 60 Prozent der DAX-Konzerne die Geschäftsreisen dauerhaft um 30 Prozent reduzieren wollen", sagt Schaffer. Dies treffe neben der Stadthotellerie naturgemäß auch die Airlines, die derzeit zwar große Kapazitäten bei Ferienflügen bereitstellen, sich aber dennoch auf einen Rückgang bei Geschäftsreisen entsprechend einstellen müssen.
Optimistische Prognosen gehen laut MRP Hotels derzeit frühestens 2024 von einer Erholung des internationalen Tourismus, der auch einen wesentlichen Faktor für Kongresse, Messen und andere Veranstaltungen bildet, aus. Worst-Case-Szenarien sprechen gar erst von 2029. Dieser Zeithorizont werde schon im nächsten Jahr für eine Konsolidierung in den Metropolregionen sorgen, da nationale und internationale Hotelketten ihre Expansion tendenziell eher in kleineren Städten und Urlaubsregionen umsetzen werden, gleichzeitig aber durch die erforderlichen, aber oft nicht möglichen Rückzahlungen von Staatshilfen und besicherten Krediten, der Markt insgesamt schrumpfen werde. "Zusammenfassend kann man erkennen, dass der Markt insgesamt weiterhin von einer großen Unsicherheit geprägt ist. Auch wenn wir uns nicht mehr im Lockdown-Rush befinden - die Prognosen ändern sich täglich und eine Planbarkeit ist nahezu unmöglich", sagt Schaffer.