Schneematsch auf den Straßen, Streusalz, Sand und Regenschirme – all das sind Begleiter des Winters. Das ist mitunter eine Herausforderung für die Böden im Innenbereich. Beläge aus Naturstein stellen dabei besondere Anforderungen an Reinigung und Pflege. Ein Gastbeitrag von Jürgen Otterbein, öffentlich bestellter Sachverständiger und Leiter der Anwendungstechnik bei Tana-Chemie.

Hartgesteine, basierend auf Quarz und/oder Feldspat, kommen als hochwertige Bodenbeläge in polierter, glänzender Form, daneben aber auch mit unterschiedlich aufgerauter Oberfläche auch im Hotel zum Einsatz. Sie sind allgemein sehr dicht, enorm hart und strapazierfähig und besitzen überwiegend eine hohe Chemikalienbeständigkeit. Trotz der allgemein sehr guten Beständigkeit gegenüber neutralen, alkalischen und sauren Reinigungsmitteln sowie Lösemitteln, können saure Lösungen wie auch Reiniger auf Basis von Phosphor- oder Salzsäure diese Steine angreifen beziehungsweise farblich verändern.
Zudem seien in den vergangenen Jahren einige "Granite" – etwa aus China – auf den Markt gelangt, die zwar das Prädikat "hart" verdienen würden, jedoch nicht die übliche Beständigkeit zum Beispiel gegenüber Säuren von echten Graniten zeigen. Vor dem Einsatz von sauren Reinigern sei daher ein Materialverträglichkeitstest an unauffälliger Stelle sinnvoll, bevor es zu einer vollflächigen Anwendung kommt.
Marmor beziehungsweise Kalksteine kommen als Bodenbelag je nach Art ebenfalls in polierter, geschliffener oder auch in bruchrauer Form zum Einsatz. Sie sind relativ weich und entsprechend anfällig gegenüber Verkratzungen, besitzen eine teilweise ausgeprägte Porigkeit und nehmen demzufolge nicht unwesentlich Feuchtigkeit sowie Schmutz auf. Alle Kalksteine sind säureempfindlich und können durch Kontakt mit sauren Reinigungsmitteln stark geschädigt werden. Gleiches gilt für Salz, das im Winter von der Straße hereingetragen wird. Säubern und schützen lassen sich diese Böden mit neutralen und leicht alkalischen Reinigern sowie mit Lösemitteln. Eine Einpflege mit Seife erhält die Atmungsaktivität, verschließt die Poren und verhindert damit, dass Salz tiefer eindringt und den Stein schädigt.
Vorgehen bei der Einpflege
Grundsätzlich ist bei Natursteinen zu überlegen, welche Art Einpflege es sein soll. Hier gibt es sowohl die Möglichkeit, eine weiche wasserlösliche Einpflege mittels Wischpflegemittel einzusetzen, als auch eine wasserfeste Einpflege mittels Pflegedispersion durchzuführen. Grundsätzlich gilt, dass der Einsatz von Pflegedispersionen nur in Ausnahmefällen empfohlen wird. Optimal ist die Einpflege mit seifenhaltigen Wischpflegemitteln, wie sie auch den Herstellern der Böden oft empfohlen wird. Das Housekeeping sollte dann klassische Seifenreiniger verwenden. Diese werden in Reinigungs- und Pflegeempfehlungen der Belaghersteller auch oft als Steinseife oder Edelsteinseife bezeichnet.
Bei Naturböden mit geschliffenen bruchrauen Oberflächen oder im Falle länger genutzter Flächen kann eine Einpflege mit einer Pflegedispersion – nach vorheriger Grundreinigung – merklich zu einer Verbesserung der Nutzungseigenschaften beitragen. Sie schützt den Boden vor mechanischer Beanspruchung und erleichtert die Unterhaltsreinigung. Die Behandlung von neu verlegten, polierten beziehungsweise glänzenden Belägen mit Polymerdispersionen ist aufgrund der Materialeigenschaften jedoch nicht sinnvoll.
Für beide Arten von Natursteinböden ist bei einer stetig korrekten Unterhaltsreinigung die Einpflege vor der Wintersaison ohne weitere Vorbereitungen durchführbar. Sollten sich jedoch Verschmutzungen auf der Fläche befinden oder Beschädigungen vorhanden sein, empfiehlt sich eine Grundreinigung im Vorhinein.
Rückstandslose Unterhaltsreinigung
Eine korrekte Unterhaltsreinigung zeichnet sich dadurch aus, dass keine offensichtlichen Verschmutzungen bestehen und keine Rückstände von Reinigungs- und Pflegemitteln sichtbar sind. Zur Unterhaltsreinigung von harten Naturböden empfiehlt sich ein rückstandsarmer Reiniger, wie der Hochleistungsreiniger "Tanet SR15". Seine guten Benetzungseigenschaften gewährleisten eine einfache und gründliche Entfernung von Schmutz und Fett, speziell von porösen Steinböden. Für weiche Steinbeläge eigenen sich besonders seifenbasierte Wischpflegemittel.
Eine Grundreinigung ist notwendig, wenn sich Reste von Reinigungs- oder Pflegemitteln als sichtbare Schichten oder Krusten ausgebildet haben oder wenn Verschmutzungen sich durch die Unterhaltsreinigung nicht mehr entfernen lassen. Oft ist zu beobachten, dass Natursteinbeläge nach der Grundreinigung eine matte Oberfläche aufweisen, wo zuvor eine glänzende Optik vorhanden war. Dies hat nichts damit zu tun, dass der Belag durch die Grundreinigung beschädigt wurde, sondern hängt vielmehr damit zusammen, dass sich im Laufe der Zeit eine Pflege- und Schmutzschicht aufgebaut hat, die durch die Nutzung eine Politur erfahren hat. Durch die Grundreinigung lässt sich diese Schicht entfernen und die eigentliche matte Optik des Steins tritt wieder zutage.
Für die Grund- und Intensivreinigung des Natursteinbelages eignen sich moderne Universal-Grundreiniger auf Lösemittelbasis, zum Beispiel "Linax complete". Sollte ein Belag schon sichtbare Beschädigungen aufweisen, ist zu klären, ob diese vor der weiteren Behandlung instandgesetzt werden müssen. Solche Beschädigungen können unter anderem Ausbrüche oder Ablösungen von der Oberfläche sein.
Pflege nach der Reinigung
Nach der Grundreinigung ist zu überlegen, ob der Stein mit einer Wischpflege oder einer Pflegedispersion eingepflegt wird. Optimal für die Einpflege ist der Einsatz einer seifenbasierten Wischpflege. Diese verschließt die Poren des Steins, hemmt aber nicht dessen Atmungsaktivität. Insbesondere bei sehr porösen Steinen ist dies von Vorteil, da es nicht zu Folgeschäden am Stein kommen kann.
Der Einsatz widerstandsfähiger Pflegedispersionen mit trittsicherem Schutzfilm ist vor allem bei starker Frequentierung wie in einer Lobby sinnvoll. Eine High-Speed-Politur erhöht die Haltbarkeit der Pflegefilmschichten und schützt vor rascher Wiederanschmutzung.
Auch für die Reinigung oberflächenrauer Hartgesteinbeläge ist der Einsatz einer seifenbasierten Wischpflege je nach Saugstärke des Bodens sinnvoll. Eine gelegentliche Politur verbessert den Schutz sowie das optische Erscheinungsbild. Ein pflegender Reiniger wie "Tawip vioclean" basiert auf natürlicher Kokosfettseife und schützt damit hervorragend gegen Auslaugeffekte.