Die Ferienhotellerie hat sich während der Corona-Pandemie, aber auch in den Krisen zuvor als resilienter erwiesen als die Stadthotellerie. Deshalb zeigen sich sowohl die in der Resort-Hotellerie engagierte Unternehmensgruppe 12.18. als auch ihr neuer Geschäftspartner Engel & Völkers optimistisch, mit ihr voll im Trend zu liegen.
Auf der Expo Real 2021 in München hatten
Engel & Völkers Asset Management und 12.18. ihre neue Partnerschaft verkündet, am 20. Januar 2022 bekräftigten die beiden Unternehmen in einer Pressekonferenz ihre gemeinsamen Wachstumspläne. Engel & Völkers hat mit den 12.18. Hotels auf Ibiza und Sardinien sowie in Schottland als Seedportfolie einen Fonds mit einem Volumen von 300 Mio. Euro aufgelegt.
Das
Renditepotenzial von Ferienhotels liege zwischen vier und zehn Prozent, unterstrich
Björn Kombächer, Head of Investors Relations bei Engel & Völkers Asset Management, und damit höher als in der Stadthotellerie, die Renditen zwischen drei und sieben Prozent liefere. Allerdings sei ein Ferienhotel ein Investmentprodukt mit einer relativ langen Entwicklungsphase, von der Idee bis zum Anlaufen vergingen rund fünf Jahre. Dennoch sehe er ein gestiegenes Interesse sowohl von erfahrenen Hotelinvestoren als auch von neuen Investorengruppen an Resort-Hotels – dies liege auch an sinkenden Renditen in anderen Asset-Klassen.
In seinem Unternehmen sei die Entwicklungszeit geringer, betonte
Jörg Lindner, Geschäftsführer der 12.18 Unternehmensgruppe. Denn 12.18. investiere mit Hilfe institutioneller Investoren und Familiy Offices in bestehende Objekte, in Hotels, die dadurch aber auch den Vorteil nicht reproduzierbarer Lagen hätten. Vom Ankauf bis zu ihrer Repositionierung verginge weniger Zeit als bei einem Neubau, gleichzeitig seien die Lagen hervorragend.
"Tourismus bleibt Megatrend"
Gesellschafter von 12.18. sind zu
50 Prozent das Versorgungswerk der Zahnärzte Berlin (VZB) und zu
50 Prozent die Lindner Familie (Lindner Architekten, Gebau, Lindner Hotels & Resorts). "Wir konzentrieren uns auf eine Assetklasse und wissen, dass die Branche auch in den Vorkrisen Resilienz bewiesen hat", so Lindner. "Die Volatilität von Resorts ist dabei wesentlich geringer als die der Stadthotellerie." Dass die
Ferienhotellerie eine kürzere Saison als die Stadthotellerie habe, sei dabei unerheblich, ihre schwankenden Einnahmen ein Mythos, der gesamte Ertrag über das ganze Jahr hinweg entscheidend. "Der Tourismus bleibt ein Megatrend", ist Lindner überzeugt.
Bis 2030 werde die Mittelschicht weltweit von 3,6 Milliarden Menschen in 2018 auf 5,3 Milliarden gewachsen sein, dies werde auch die Nachfrage nach Tourismus in Europa steigern.
Anforderungen an Betreiber
Einig waren sich sowohl Kombächer als auch Lindner und Experte
Martin Schaffer von MRP Consult, dass die Anforderungen an Betreiber in der Ferienhotellerie aufgrund deren Komplexität höher sind als an diejenigen von Stadthotels. Der Betreibermarkt in der Ferienhotellerie professionalisiere sich, auch durch die große
Nachfrage internationaler Marken an der Ferienhotellerie.
Auf der einen Seite bedeute dies eine wachsende Konkurrenz für bestehende Familienbetriebe, andererseits aber auch eine Chance. Starke Marken hätten ein großes Marketingbudget und würden dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad von Destinationen zu steigern, was wiederum auch gut geführten Privathotels zugutekäme, so Schaffer. Die Sommersaison werde ähnlich gut verlaufen wie die vorherigen Corona-Sommer. "Corona ist ein Winterphänomen, die Dreifach-Impfung wird die Eintrittsmöglichkeit für Reisen sein", erklärte Schaffer. Und auch Jörg Lindner unterstrich, dass die
Vorbuchungen für 2022 auf einen sehr guten Sommer in seinen Betrieben hinwiesen.
Zu 12.18. gehören unter anderem Hotels in Fleesensee, an der Müritz, in Boltenhagen, auf Sylt und auf Ibiza. In diesem Sommer eröffnen die Häuser auf Sardinien und in Schottland, für 2023 ist die Eröffnung eines Hotels in New York geplant.
Von Susanne Stauß