Dirk Iserlohe Appell an Wirtschaftsminister Habeck

Dirk Iserlohe
Dorint Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe krempelt im Kampf um die Gleichberechtigung der großen mittelständischen Hotelketten erneut die Ärmel auf. © Honestis AG

Dorint Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe hat sich mit einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gewandt. Darin appelliert er an den Minister, die von Habeck selbst, seinerzeit aus der Opposition heraus geforderte gleichberechtigte Entschädigung, jetzt gemäß der Vorlage des Bundesverfassungsgerichtes zügig umzusetzen.

Das Bundesverfassungsgericht urteilte unter anderem in Rn. 38 des Urteils 1 BvR 1073/21: "… Ergreift der Normgeber Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen von Gesundheitsschutzmaßnahmen zu kompensieren, dürfen diese jedenfalls einzelne Adressaten nicht gleichheitswidrig benachteiligen." Dazu schreibt Dirk Iserlohe: "Daher darf es doch nicht so weit kommen, dass die Existenzen von mehr als 30.000 Mitarbeitern der großen mittelständischen Hotelgesellschaften gefährdet sind."

Staatshilfen

Weder die Obergrenze von 54,5 Millionen Euro aller kumulierten Staatshilfen pro Unternehmen – das gilt vor allem für verbundene Unternehmen – noch die gesetzte 30-Prozent-Grenze des Umsatzverlustes als Bedingung für die Erstattungen sind nach dem Urteil haltbar, so Iserlohe. Denn es dürfe laut klarer Aussage des Bundesverfassungsgerichtes kein einzelner Adressat benachteiligt werden.

Der Familienunternehmer, der sich seit Beginn der Coronakrise um die Rechte seiner Dorint Hotelgruppe mit 65 Hotels & Resorts in Deutschland, Österreich und der Schweiz – und damit für die ganze Branche bemüht, bezieht sich in seinem Brief an Robert Habeck auf die Aussagen des Bundesverfassungsgerichtes vom 17. März 2022 (1 BvR 1073/21). Er erinnert den Wirtschaftsminister daran, dass er selbst mit seiner Fraktion einen Antrag der Grünen BT-Drs. 19/23980 am 4. November 2020 vorgelegt hat, der in Rn 5 auf Seite 3 verlangt, sogenannten "Nichtstörern" klare finanzielle Ausgleichsansprüche zuzusprechen.

Iserlohe zitiert Robert Habeck wie folgt: "Zur verfassungsrechtlich gebotenen Regelung der wesentlichen Bedingungen von Grundrechtseingriffen gehört auch die Prüfung, ob die Verhältnismäßigkeit es erfordert, notwendige Eingriffe durch Entschädigungsansprüche auszugleichen." Dr. Manuela Rottmann (MdB Bündnis 90/Die Grünen) sagte darüber hinaus in der Plenardebatte vom 18. November 2020 (Protokoll, S. 24056): "…. Die Gerichte werden uns weitere Hinweise geben. Wir müssen die Frage der Entschädigung anpacken – da beißt die Maus keinen Faden ab –; wir müssen sie gesetzlich regeln."

Forderungen an Bundesregierung 

Iserlohe fordert daher, dass nun seitens der Bundesregierung dringend gehandelt werden muss. Seiner Meinung nach muss sowohl die Obergrenze als auch die 30-prozentige "Umsatzverluste-Sperrgrenze" aufgehoben werden.

"Die großen mittelständischen Hotelunternehmen benötigen dringend die bisher verwehrte Gleichstellung, um die Coronakrise wirtschaftlich bewältigen zu können", so Iserlohe in seinem aktuellen Schreiben. Die Dorint Gruppe, Maritim, Motel One, Steigenberger, Novum, H-Hotels, Leonardo Hotels, die Centro Hotel Group u.a.m. seien doch starke Tourismusförderer, Vorreiter für Nachhaltigkeit der Branche, belebende Elemente der Innenstädte, und zugleich systemrelevante Arbeitgeber und- und Ausbilder.

Appell an Wirtschaftsminister

Dirk Iserlohe appelliert eindringlich an den Bundeswirtschaftsminister: "Ich bitte Sie deshalb – auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen der Hotellerie – um die gebotene, nun auch verfassungsrechtlich geforderte Gleichstellung. Es geht doch nicht, dass Einzelhotelunternehmer berechtigterweise ihren Schaden zu circa 95 Prozent ersetzt bekommen und die Konzern-Unternehmen mit nur circa 30 bis 45 Prozent ihres Schadens – je nach Größe – erhalten. Wir, die großen mittelständischen Hotelunternehmen werden damit diskriminierend benachteiligt."

Er erwartet daher auch dringendes Insistieren der Koordinatorin für Tourismus und maritime Wirtschaft, Claudia Müller (MdB Bündnis 90/Die Grünen). "Gleichstellungspolitik darf nicht auf den letzten Wähler ausgerichtet sein", so das Fazit vom Dorint Aufsichtsratschef.