Fast jeder zweite Wasserschaden durch Wasserleitungen hat eine stümperhafte
Montage als Ursache, zweithäufigster Schadensgrund sind Produktmängel.
Das ergab eine Laboruntersuchung von 200 Wasserschäden.
Das Dekra-Labor für Werkstofftechnik und Schadensanalytik in Saarbrücken hat im Auftrag von Versicherungen, Bausachverständigen sowie Bau- und Handwerksunternehmen 200 Leitungswassersschäden der letzten fünf Jahre untersucht und anonymisiert ausgewertet. Ermittelt wurden Schadensursachen bei Heiz-, Kühl-, Trink- und Abwasserleitungen. Der größte Teil der Schäden war mit 44 Prozent auf Fehler bei der Installation zurückzuführen.
Monteure missachten Anleitung
Aufgefallen ist den Dekra-Experten vor allem, dass sich viele Monteure nicht an Montageanleitungen oder Richtlinien zum Einbau von Press-, Steck- oder Klemmverbindungen gehalten hätten. Manchmal sei die Verpressung einer Verbindung komplett vergessen worden. Zudem wurden den Untersuchungsergebnissen zufolge in vielen Fällen nicht fachgerechte Werkzeuge verwendet, Dichtungen verklemmt, die Rohre nicht ausreichend vor Feuchtigkeit von außen geschützt oder unter hohen Spannungen verlegt. Bei Gewindeverbindungen wurde oft zu viel Hanf verwendet oder die Verbindung zu fest verschraubt.
Produktqualität oft mangelhaft
Mit 27 Prozent war der Anteil qualitativ minderwertig hergestellter Produkte laut den Dekra-Experten erstaunlich hoch. Neben wenigen konstruktiven Mängeln fanden die Schadensanalytiker zahlreiche Materialfehler als Schadensursache, zum Beispiel eine zu hohe Messinghärte, eine schlechte Faser-Matrix-Anbindung in faserverstärkten Kunststoffen, Werkstoff-Inhomogenitäten und Spritzgussfehler. Auffällig war den Analytikern zufolge außerdem, dass nicht nur Billigprodukte Materialfehler aufwiesen, sondern auch einige Markenprodukte mit Kennzeichnung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW).
Betriebsbedingungen führen zu Schäden
Bei 14 Prozent der untersuchten Bauteile führten die Betriebsbedingungen zum Schaden: Rohrleitungen wurden aufgrund eines zu hohen Leitungsdrucks oder durch Frost geschädigt, bei einigen Fällen war der äußerliche Kontakt mit einem korrosiv wirkenden Medium verantwortlich, zum Beispiel durch die Verwendung von aggressiven Reinigungsmitteln. Zudem führte bei Einhebelmischern in mehreren Fällen stark kalkhaltiges Wasser zu einer Verhärtung der Dichtungen. Weitere Gründe für Wasserschäden sind Korrosion aufgrund ungünstiger Wasserverhältnisse (zehn Prozent), Planungsfehler (drei Prozent) und Beschädigungen von Bauteilen nach der Installation (zwei Prozent).
Karsten Zech