Bilanz 2020 Motel One schreibt erstmals Verluste

Bilanz 2020 Motel One
2020 eröffnete Motel One nur ein Hotel: Das Motel One Bonn-Hauptbahnhof. © Motel One

Die Hotelkette Motel One hat im vergangenen Jahr coronabedingt 102 Millionen Euro vor Steuern verloren - die ersten Verluste in der Firmengeschichte. Auch das laufende Jahr wird nicht besser, so der Gründer und scheidende Vorstandsvorsitzende Dieter Müller. Dennoch will das Unternehmen seine Wachstumsstrategie fortsetzen.
Die Corona-Pandemie und die Schließungen in der Hotellerie haben deutliche Spuren in der Bilanz der Motel One Group hinterlassen. Die Gesamtauslastung der 75 Hotels lag bei nur noch 28 Prozent (2019: 77 Prozent). Der Umsatz, der größtenteils am Jahresanfang erwirtschaftet wurde, brach um 63 Prozent auf 209 Millionen Euro ein.

Dieter Müller ist Gründer und CEO von Motel One. © Motel One

Im Ergebnis vor Steuern stand erstmals in der Firmengeschichte ein Verlust von 102 Millionen Euro zu Buche, nach einem Gewinn im Vorjahr von 166 Millionen Euro. "Bei der Situation schmelzen natürlich die Reserven", sagt Dieter Müller. Man habe rund 100 Millionen Euro verbrannt, doch sei man mit einer hohen Liquidität ins Jahr gestartet.
Der Motel-One Gründer wird im Mai 2021 in den Aufsichtsrat wechseln und an seinen Sohn Daniel Müller, der als Co-CEO das operative Geschäft leitet, und Stefan Lenze, Head of Development & Legal, übergeben.

Bisher keine Coronahilfen in Deutschland erhalten

Coronahilfen hat Motel One in Deutschland bisher keine bekommen. Erst mit den erweiterten November- und Dezemberhilfen sei man antragsberechtigt, sagte Müller. Er erwartet für die beiden Monate insgesamt etwa 40 Millionen Euro. Einen Bescheid habe er noch nicht. Die Pandemie schlug sich auch auf die Arbeitsplätze durch. Man sei mit 2.600 Mitarbeitern in die Krise gestartet, zum Jahresende seien es noch knapp über 2.000 gewesen.

Ähnliches Krisenjahr 2021 erwartet

Wegen des andauernden Lockdowns erwartet Müller für 2021 ein ähnliches Krisenjahr wie 2020. "Ich gehe davon aus, dass wir ähnliche Verluste haben werden." Nach dem Ende der Pandemie erwartet Müller, dass es bis Ende 2023 dauern wird, bis das Niveau von 2019 wieder erreicht ist.
Dabei spielt auch eine Rolle, dass es weniger Geschäftsreisen geben dürfte, die bisher rund zwei Drittel des Geschäfts ausmachen. Müller hofft, dies mit mehr Touristen auszugleichen. "Gehen Geschäftsreisen etwa um 15 bis 20 Prozent zurück, so wäre dies, bezogen auf die Gästestruktur, mit einem um zehn bis 13 Prozent-Punkte höheren Leisure-Anteil zu kompensieren."

Wachstumsstrategie wird fortgesetzt

2020 eröffnete die Hotelkette mit dem Motel One Bonn-Hauptbahnhof nur ein Hotel. Im Jahr 2021 werden sechs Hotels in Köln, Nürnberg, Hamburg, Aachen, Stuttgart und Manchester mit rund 2.300 Zimmern eröffnen, wie Head of Development & Legal Stefan Lenze mitteilte. Insgesamt ist das Wachstum auf 102 Hotels mit 29.072 Zimmern vertraglich gesichert. Die geplanten Hotels sollen bis 2024 eröffnen. Lenze geht außerdem davon aus, dass die derzeit herrschende Krise neue Wachstumschancen eröffnen wird. mit dpa/sar