Arcona-Management über den Re-Start „Auflagen sind ungerecht und unwirtschaftlich“

Renovierter Elephant Weimar / Alexander Winter (Fotos: arcona)

Von einem enormen Aufwand angesichts unterschiedlichster behördlicher Auflagen zur Wiedereröffnung berichtet Alexander Winter. Dieser Flickenteppich sei "fast schon eine Katastrophe", so der Arcona-Chef, der allerdings froh ist, seine Stadthotels 2019 verkauft zu haben. Auch zur Expansion mit den Barefoot Hotels von Til Schweiger gibt Winter Auskunft.
Die Herausforderungen zur Wiedereröffnung der Häuser seien für eine kleine, aber feine Hotelgruppe wie Arcona enorm, schließlich müssen fünf Häuser in zwei Ländern und drei verschiedenen Bundesländern unterschiedlichste behördlichen Auflagen umsetzen. Diese sind zum Teil zehn Seiten lang – berechtigt, aber dennoch herausfordernd. „Es war für uns alle eine merkwürdige Woche, das Abstandhalten ist gerade in unserer Gastgeber-Branche für Gäste und Mitarbeiter befremdlich“, resümiert Kommunikationschefin Christiane Winter-Thumann. Deshalb werden nun nochmal Anpassungen vorgenommen, gerade was auch die Platzierung der Tische in den Restaurants anbelangt, „wir möchten trotz Abstandsregeln so viel Atmosphäre wie möglich erhalten, das wird uns auch gelingen. Aber dies ist für uns alle Neuland und ein komplexes Thema“, sagt sie.

„Wir sind mit blauem Auge durch diese Krise gekommen, nun schauen wir optimistisch in die Zukunft.“
Alexander Winter

Gerade die Vorgaben des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, das den Hoteliers nur 60 Prozent Auslastung zugesteht, führen zu erheblichen Startschwierigkeiten. „Das ist unwirtschaftlich und auch ungerecht. Viele Betriebe waren zu Pfingsten und an den Folgetagen bereits zu 90 Prozent gebucht, welche der Gäste sollen sie denn nun wieder ausbuchen?“, fragt sich Geschäftsführer Alexander Winter. Er hatte versucht mit mehreren Kollegen zusammen Druck auf die Politik auszuüben, aber das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Greifswald hat den Eilantrag eines Kollegen gegen die Obergrenze in Hotels und Pensionen wegen der Corona-Pandemie abgelehnt. So oder so hätte sich Alexander Winter mehr bundeseinheitliche Lösungen gewünscht. „Dieser Flickenteppich ist für alle Hoteliers, die mehrere Häuser in Deutschland besitzen, fast schon eine Katastrophe.“
Dabei will er von Katastrophen nach den vergangen zweieinhalb Monaten nicht mehr viel hören. „Wir sind mit blauem Auge durch diese Krise gekommen, nun schauen wir optimistisch in die Zukunft.“ Dankbar sei er, dass er und sein Geschäftspartner Prof. Stephan Gerhard im vergangenen Jahr die Stadthotels verkauft hätten. „Das ist zugegeben gerade ein Glücksfall für uns, das konnte keiner vorhersehen.“
Nun will er nach vorne blicken, gerade im Hinblick auf die Expansion. Sowohl mit seinem Unternehmen arcona, aber auch bei den barefoot Hotels von Til Schweiger soll es bald neue Standorte geben. Aufgeben gilt nicht – so lautet die Devise von Winter. „Auch unseren Kindern und Kindeskindern zuliebe müssen wir versuchen, die Wirtschaft in Deutschland und Europa schnellstmöglich wieder auf solide Beine zu stellen.“