Arbeitsschutz Mit Methode gegen psychische Belastung

Dekra-Expertentipp
Mit der ISO 45003:2021 existiert erstmals eine internationale Norm zum Management psychischer Belastungen in Unternehmen. © melita - stock.adobe.com

Wenn sich Marktstrukturen und Arbeitsprozesse in der Hospitality verändern, entstehen in Betrieben neue psychische Gefährdungen. Die Norm ISO 45003:2021 soll helfen, Risiken und deren potenzielle Folgen wie Burn-out oder psychisch bedingte Fehlzeiten rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz stehen im Mittelpunkt des im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verankerten Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Das ArbSchG fordert dabei neben der allgemeinen Gefährdungsbeurteilung auch eine Beurteilung psychischer Gefährdungen.

Das Arbeitsschutzmanagementsystem zur psychischen Gesundheit nach ISO 45003:2021 soll Unternehmerinnen und Unternehmern nun erstmals einen international gültigen Leitfaden bieten, um Handlungsbedarf im Betrieb rasch zu erkennen und proaktiv ein Umfeld zu schaffen, das auch unter schwierigen Rahmenbedingungen die psychische Gesundheit fördert. Die Norm soll mit praktischen Anweisungen dabei unterstützen, psychosoziale Risiken zu managen.

Gesunde Führungskultur

Psychisch negative Beanspruchungen werden in Unternehmen häufig stigmatisiert, Führungskräfte zeigen mitunter Defizite im Umgang mit der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeitenden, insbesondere in Zeiten virtueller Führung. Vor diesem Hintergrund sollen Managementsysteme bei der Objektvierung helfen. Die übergeordnete Norm ISO 45001 für den Arbeits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie die um die psychosozialen Risiken erweiterte ISO 45003:2021 liefern wichtige Bausteine für den Aufbau einer gesunden Unternehmenskultur.

Ziel ist, dass Organisationen auch bei externen Stressfaktoren weiterhin überlegt agieren und ihre Leistungsfähigkeit aufrechterhalten können. Bei der ISO 45003:2021 handelt es sich nicht um einen zertifizierungsfähigen Standard. Die Konformität kann jedoch separat oder auch in Kombination mit einer Zertifizierung für das Managementsystem nach ISO 45001 bewertet werden.

Ein Schlüsseldokument ist die Gefährdungsbeurteilung, die Belastungsfaktoren und Maßnahmen benennt sowie die zur Verfügung stehenden Kompetenzen und Verantwortlichkeiten beschreibt. Dekra bietet für die psychische Gefährdungsbeurteilung das digitale „Dear Employee“-Verfahren. Im Fokus stehen inhaltliche, organisatorische, räumliche und soziale Aspekte, wobei Beschäftigte auch nach ihrer subjektiven Einschätzung befragt werden.


Zur Autorin

Karin Müller ist Leiterin des Fachbereichs Mensch und Gesundheit bei Dekra.