Ameron Frankfurt Neckarvillen Royale Lässigkeit

Mit spiegelndem Marmor und opulenten Lüstern glänzt die Lobby des neuen Ameron Frankfurt Neckarvillen. © Althoff Hotels

Die Althoff-Tochter Ameron setzt in Frankfurt ein neues Konzept um: Das Boutiquehotel Ameron Frankfurt Neckarvillen in zentraler Lage, mit anspruchsvollem Design, zeitlosem Luxus und legerer Atmosphäre. Eine spannungsvolle Liaison von Geschichte und Gegenwart, kulinarischer Noblesse und geschmackvoller Bodenständigkeit.

Alle strahlen. Die nette Dame an der Rezeption, der engagierte junge Mann, der das Gepäck entgegennimmt, und auch der am Empfang präsente General Manager. Kein Wunder: Gisbert J. Kern und sein Team mussten mehr als ein Jahr lang in den Startlöchern warten, bis sie endlich ins Rennen um die Gunst der Gäste starten konnten. Nun agieren sie mit offensichtlicher Freude und spürbarem Elan. „Ist das nicht schön?“, fragt der GM mit Blick in die elegante Lobby und den Salon.

Der 51-jährige Gisbert Kern verkörpert die angestrebte Corporate Identity des Hauses: legerer Auftritt, aber vom leichten Sakko über die Jeans bis zum Schuhwerk mit Stil gekleidet. Die Mitarbeiter und das Entree komplettieren den imponierenden ersten Eindruck. Das Ameron Frankfurt Neckarvillen Boutique ist ein prachtvolles Ensemble historischer Gebäude, abends wirkt es im dezenten Licht besonders attraktiv. Vier Häuser in Jugendstil, Neobarock und Neoklassizismus. Der Betrachter vermutet hinter den Sandsteinfassaden aus dem frühen 20. Jahrhundert kein Hotel, schon gar kein modernes. Die Verantwortlichen haben denn auch das große Ziel, ihren Gästen durch individuelle Leistungen das Gefühl einer privaten Residenz zu vermitteln. Bei 133 Zimmern ein sehr hoher Anspruch – für Ameron-Chef Thomas Althoff aber eine erstrebenswerte Herausforderung.

Hinter Sandsteinfassaden aus dem frühen 20. Jahrhundert befindet sich das erste ­Ameron-Boutiquehotel. © Althoff Hotels

Der Gründer und Inhaber der gleichnamigen Gruppe will mit dem neunten Ableger neue Maßstäbe in der Viersterne-Superior-Kategorie setzen. Das erste Boutiquehotel soll eine neue Generation von Ameron-Häusern begründen. „Ihr Markenzeichen ist ein außergewöhnliches Designkonzept, das spannende Kontraste miteinander vereint. Opulenz trifft auf Klarheit, klassische Eleganz auf moderne Leichtigkeit“, so Althoff. Als besonderen Schwerpunkt setzt er auch in Frankfurt auf zeitgenössische Kunst.

Interessante Zeitensprünge

Einrichtung und Ausstattung des Hauses vereinen Luxus und Lifestyle. Glänzender Marmor in der Lobby und in allen Bädern, gediegenes Eichenparkett im Salon und in den Zimmern, ausladende Lüster und großflächige Glasarbeiten in den öffentlichen Bereichen, überall handgefertigte Möbel, hochwertige Stoffe und wertvolle Accessoires. Dem italienischen Innenarchitekten Luigi Fragola ist es gelungen, in 100 Jahre alten Mauern mit einem Mid-Century-Ambiente den Zeitgeist zu treffen.

Die 133 Zimmer fallen mit geschmackvollem ­Interior, edlen Mate­rialien und technischem Komfort auf. © Althoff Hotels

Thomas Althoff ist überzeugt, in Frankfurt in eine Marktlücke zu stoßen. Die pulsierende Finanz- und Kulturmetropole am Main stand schon lange auf seinem Wunschzettel. Althoff ist begeistert vom „hervorragenden Standort“ im Bahnhofsviertel, das derzeit gern als hippe In-Location gefeiert wird. Von den teils auch weniger schönen Ecken rund um den Hauptbahnhof bekommen die Gäste in den Neckarvillen tatsächlich nichts mit. Sie profitieren vor allem von der zentralen Lage: Banken, Museen, Theater, Schauspiel- und Opernhaus, das Museumsufer, der Grüngürtel Taunusanlage, Restaurants und Bars sowie die Einkaufsmeilen Zeil und Goethestraße sind fußläufig schnell erreichbar. Die in einer ruhigen Seitenstraße gelegenen und von Wolkenkratzern eingerahmten Neckarvillen werten das Gebiet auf und wehen einen Hauch kosmopolitisches Flair ins Zentrum Mainhattans.

Ameron hat hier einen Managementvertrag. Eigentümer ist die Keystone-Gesellschaft Nevi, die die vier Gebäude – anfangs Geschäftshäuser, später Banken – entkernt, von Grund auf erneuert und miteinander verbunden hat; aufgrund des Denkmalschutzes und der unterschiedlichen Geschosshöhen eine schwierige Aufgabe. Die für Sommer 2018 geplante Eröffnung musste denn auch mehrmals verschoben werden. Im August 2019 ging es mit zehn Zimmern im Soft-Launch los, im September folgten 40 weitere, im Oktober die übrigen. Der Wellnessbereich und die „French Bento Bar“ (Drinks und Fusionsküche mit Einflüssen aus Frankreich und Japan im Art-déco-Ambiente) sollen Anfang 2020 fertig sein. Bis dahin werden wohl auch alle Kunstwerke hängen, die letzten kleinen Restarbeiten erledigt und die eigens kreierte Duftnote in der Lobby wahrzunehmen sein.

Seit November in Betrieb und auf Anhieb ein Erfolg ist das durch einen separaten Eingang erreichbare Restaurant „Le Petit Royal“. Ameron ist hier Franchisenehmer. Der Ableger der Berliner Kultlokale von Boris Radczun und Stephan Landwehr passt ideal zum Konzept – unverkrampfte, weltläufige Atmosphäre, guter Service, erstklassige Steaks und Meeresfrüchte, beliebte Bistrogerichte, große Getränkeauswahl. „Petit“ hin, „royal“ her: Die Gäste dürfen selbst die „Klasse“ wählen, zum Beispiel ein Weißweinrisotto für zwölf Euro mit einem offenen Wein für fünf Euro, oder aber 125 Gramm Premium-Ossietra-Beluga Caviar für 398 Euro mit einer Flasche 2009er Dom Perignon für 465 Euro.

„Wir wollen nicht über den Preis angreifen“

Im Sommer wird auch die Terrasse auf dem Jürgen-Ponto-Platz bespielt. „Das wird ein Hotspot“, ist sich Gisbert Kern sicher. Der General Manager kennt Frankfurt – er arbeitete früher in gleicher Position im Main Plaza sowie im Grand Wyndham – und den hart umkämpften Markt. „Wir wollen nicht über den Preis angreifen“, betont er. „Das würde unser großartiges Produkt abwerten.“ Der Betriebswirt kalkuliert für 2020 mit einer durchschnittlichen Zimmerrate von 160 Euro ohne Frühstück (plus 21 Euro bei Vorbuchung, sonst 26 Euro) und einer Auslastung von 66 Prozent. Die 19 bis 32 Quadratmeter großen 129 Zimmer und vier Junior-Suiten orientieren sich an der durchschnittlichen Aufenthaltsquote von 1,7 Tagen. Die Schränke wirken etwas zu klein, dafür punkten das behagliche Interior, die edlen Materialien und der technische Komfort. Ein iPad ersetzt Telefon und Gästemappe. Mit dem ­Smartphone soll man bald die Türen öffnen sowie ein- und auschecken können.

Thomas Althoff hätte mit diesem Objekt auch ins Fünfsterne-Segment vorstoßen können, er begnügt sich jedoch bewusst mit First Class. Dafür verzichtet er auf kostenintensive Angebote vom Doorman bis zum Schwimmbad, die viele Business- und Städte­reisende für entbehrlich halten. Und weil das Housekeeping outgesourct ist, kommt das Ameron in der Anfangsphase mit 54 Beschäftigten aus. Die gut geschulten und motivierten Mitarbeiter zählen wie in allen Althoff-Häusern zu den Faktoren, die den Unterschied machen. Dass sie den Durchblick in Sachen Servicequalität haben, zeigt sich in Kleinigkeiten. Zur Brille auf dem Schreibtisch legen sie beispielsweise unaufgefordert ein Brillentuch.

Joachim Heidersdorf