Die Internorga geht in diesem Jahr erstmals wieder ganz zu Vor-Corona-Bedingungen an den Start. Dennoch ist nicht alles beim Alten. Tophotel spricht mit Projektleiter Matthias Balz über innovative Konzepte und neue Fokussierungen.
Tophotel: Herr Balz, worüber freuen Sie sich in diesem Messe-Jahr besonders?
Matthias Balz: Dass die Internorga unter normalen Bedingungen stattfinden kann. 2022 mussten wir den Termin wegen der Pandemie von März auf das erste Mai-Wochenende verschieben und hatten Maskenpflicht, die erst kurz vor Messestart wegfiel. Dieses Jahr starten wir wieder voll durch und freuen uns, dass auch alle großen Unternehmen und Marken wieder mit dabei sind, die 2022 ausgesetzt haben.
Wie steht es um die Belegung der Hallen?
Wir haben zehn Hallen wieder voll mit Ausstellern belegt und zeigen das größte Angebot und die neuesten Trends für den gesamten Außer-Haus-Markt. In einer weiteren Halle werden wir in diesem Jahr erstmalig einen großen Community-Bereich inszenieren und täglich ab 17.30 Uhr alle Aussteller und Besuchende einladen. Bei Getränken, Snacks und Musik lassen wir gemeinsam den Messetag ausklingen und feiern unsere fantastische Branche.
An welchen Themenbereichen haben die Fachbesucher Ihrer Meinung nach das größte Interesse?
Das richtet sich in der Regel danach, was die jeweilige Branche besonders beschäftigt. Derzeit sind das vor allem die Preissteigerungen in vielen Bereichen und der Personalmangel. Daher sind digitale Lösungen sehr gefragt, insbesondere bei der Prozessgestaltung. Von cloudbasierten Kassen- und Warenwirtschaftssystemen über automatisierte Dienstplanung, die Optimierung von Bestellwegen im Restaurant bis hin zu Self-Check-in-Angeboten in der Hotellerie – mehr als 100 Aussteller präsentieren hier globale Trends und individuelle Einsatzmöglichkeiten digitaler Tools.

Welchen Stellenwert nimmt die Robotik ein?
Dieser Bereich hat sich sehr stark entwickelt. Wir zählen inzwischen rund zehn Anbieter speziell auf diesem Gebiet. Dabei handelt es sich um Roboter, die Bestellungen zu den Gästen bringen, aber es gibt inzwischen auch solche, die Kaffeespezialitäten zubereiten und Drinks mixen. Die Entwicklung verläuft rasant und die Service-Roboter sind viel flinker und weniger anfällig als früher.
Welche neuen Angebote bietet die Internorga außerdem?
Der Austausch in der gesamten Community wird immer wichtiger. Auf der Internorga 2023 wird es daher erstmals die „Open Stage“ geben. Die Besucher erwartet dort eine Bühne mit loungigem Ambiente, wo die wichtigsten Branchenthemen, Tipps für den eigenen Betrieb und Trends diskutiert werden. Wir werden unter anderem Best-Practice-Beispiele aus dem HR-Bereich hören. Nicht alle Betriebe haben Probleme, Mitarbeitende zu finden. Was macht ihren Erfolg aus? Auch Themen wie Energieberatung, Digitalisierung und die neue Mehrwegpflicht werden behandelt. Unser Ziel ist es, über praxisnahe und greifbare Themen die Kommunikation mit und unter den Messeteilnehmern zu fördern. Wichtige Impulse im F&B-Bereich wird unser „Pink Cube“ bieten. Hier präsentiert Trendforscherin Karin Tischer von Food & More Themen rund um diesen Bereich inklusive Delivery und künstliche Intelligenz. Die Messe wird dort zudem zusammen mit Karin Tischer ihre eigene Trend-Analyse, den Internorga Food Zoom, vorstellen.
Gibt es Bereiche, die die Pandemie noch vorangetrieben hat?
Wir haben 2022 erstmals einen neuen Ausstellungsbereich rund um das Thema Packaging & Delivery eröffnet. 2023 finden Besuchende auf erweiterter Fläche alles für das Take-away- und Liefergeschäft. Neben Delivery-Unternehmen wie etwa Lieferando und Uber Eats wird dort eine Vielzahl an nationalen und internationalen Unternehmen ausstellen, die umweltfreundliche Verpackungslösungen und verschiedenste Mehrweg-Systeme präsentieren. Viele Gastronomen und Hoteliers suchen heute zudem nach Möglichkeiten, ihre Outdoor-Flächen mehr zu bespielen und attraktiver zu gestalten. Das reicht von neuen Möbeln über Beschattungslösungen bis hin zu Accessoires und Dekorationen, die wir unter anderem im Erdgeschoss unserer Hallen B1 bis B4 präsentieren.
Bieten Sie Start-ups erneut eine eigene Plattform?
Ja, wir haben unsere Newcomers Area seit einigen Jahren sehr zentral im Obergeschoss von Halle B4 platziert. Dort können Start-ups ihre Produkte erstmals vor großem Branchenpublikum präsentieren. Der Erfinder der ersten Gurkenlimonade erlebte hier ebenso seinen Durchbruch wie 2022 die Wunderfish GmbH mit ihren Oceanfruit Meeressalaten, die beide den Internorga Zukunftspreis gewannen.
Wird sich an der Wegführung etwas ändern?
2022 haben wir erstmals eine neue thematische Hallenbelegung präsentiert, die die Orientierung für unsere Besuchenden deutlich verbessert hat. Messebesucher bereiten sich heute sehr gezielt vor. Oftmals gibt es schon vorab sehr konkrete Listen mit Ausstellern und Produkten, die sie auf jeden Fall besuchen wollen. Deshalb erhielt im neuen Konzept jeder Themenbereich auch einen eigenen Eingang. So können die Besuchenden sehr gezielt die Messe erkunden und haben danach mehr Zeit, sich treiben zu lassen.