Oana Rosen im Interview Das steckt hinter der Badgestaltung im Hotel Luc

Wichtig bei der Gestaltung eines Hotelbads: Waschtische als Eyecatcher und leicht zu pflegende Armaturen. © Keuco

Das neue Hotel Luc in Berlin erzählt nicht nur in seinen Zimmern, sondern auch im Bad eine Geschichte. Luc-Architektin Oana Rosen aus Frankfurt erläutert im Gespräch mit Tophotel ihre Überlegungen beim Gestalten von Hotelbädern.

Tophotel: Frau Rosen, das neue Luc Hotel am Gendarmenmarkt in Berlin erfährt in den Medien aktuell viel Aufmerksamkeit, was ist der Grund dafür?

Oana Rosen: Es hebt sich durch seine Individualität von anderen Hotels der Stadt ab. Sein klares Design und sein Gesamtkonzept spiegeln die Geschichte der ­Friedrichstadt und des großen Fritz wider – mit Leichtigkeit, Witz und einem Augenzwinkern. In Anlehnung an die preußische Historie wurde dabei der Name ­aufgegriffen, denn der französische Philosoph Voltaire nannte seinen Freund Friedrich II. von Preußen liebevoll „Luc”.

Oana Rosen
Oana Erica Rosen, Dipl.-Ing. Architektin, studierte in Darmstadt Architektur und gründete 1996 das Büro Rosen Architekten in Frankfurt © Rosen Architekten

Bei der Raumgestaltung inspirierten uns die damalige preußische Ordnung und die Schinkelarchitektur des Gendarmenmarkts – wir mixten Geschichte mit zeitgeistigen Elementen: Geometrische Klarheit in edel anmutenden Farbtönen wurde mit gemütlichem Interior kombiniert. In den Zimmern und öffentlichen Räumen dominiert Preußischblau in Verbindung mit Rosa, sanften und naturnahen Farben.

Wie schwierig war es, dazu die passenden Bäder zu gestalten?

Ein Badezimmer sollte den Stil des Hauses widerspiegeln, dabei aber auch gleichzeitig funktionell und möglichst zeitlos sein. Wir wollten mit den Bädern die Geschichte fortschreiben, aber auch eigene Kontraste setzen. Die Wahl der passenden Materialien und Accessoires spielt dabei eine sehr große Rolle.

Viele zeitgeistige Boutiquehotels arbeiten heute mit kleinteiligen Fliesen. Was hat Sie dazu bewogen, Marmor zu wählen?

Marmor ist ein hochwertiges und zeitloses Material, welches viel zu Lebzeiten Friedrichs des Großen in den klassischen Gebäuden eingesetzt wurde – deshalb fiel die Wahl darauf.

Welche Details sind Ihnen bei der Badgestaltung besonders wichtig?

Die Bäder sollen nicht nur gut aussehen, sondern auch funktionell sein. Wichtig sind die Waschtische als Eyecatcher, schöne und leicht zu pflegende Armaturen, aber auch Accessoires wie ein gut beleuchteter und gut vergrößernder Kosmetikspiegel.

Ebenfalls wichtig ist, dass man am Waschtisch genug Ablagefläche für den Kulturbeutel und seine Utensilien hat. Und dass man in der Dusche eine Nische oder eine Ablagefläche für die Shampoos hat. Gutes, angenehmes Licht und Schminklicht ist wichtig, und dass die Steckdosen gut erreichbar sind. Der Spiegel sollte groß sein, um sich gut zu sehen und auch die meist kleinen Räume zu vergrößern.

Welche besonderen Herausforderungen gab es bei der Renovierung der Luc-Bäder, und wie haben Sie diese gelöst?

Wir haben die Grundrisse und Objektanordnung optimiert, mussten uns jedoch an die Schächte halten. Die meisten Badewannen wurden durch Duschen ersetzt. Da die Bäder wie bei vielen Hotel-Konversionen recht klein sind, haben wir viel mit Spiegeln gearbeitet, um sie größer erscheinen zu lassen.

Worauf sollte man bei Duscharmaturen besonders achten?

Armaturen müssen für den Gast selbsterklärend und einfach zu bedienen sein. Es ist unerfreulich, wenn man erst lange herumprobieren muss, bis man die gewünschte Funktion erwischt. Insbesondere bei kleinen Bädern sollten die Armaturen mehrere Funktionen auf kleinstem Raum vereinen können, wie das im Luc der Fall ist. So kann in den Duschen mittels eines Zwei-Wege-Ab- und Umstellventils zwischen großer Kopf- oder Stabhandbrause gewählt werden. Gleichzeitig sind Schlauchanschluss und Brausehalter im Armaturenelement enthalten. Und durch den Einhebelmischer lassen sich Wassertemperatur und -menge bestimmen.

Sie setzen im Luc in Schwarzchrom gebürstete Armaturen und Accessoires des Herstellers Keuco ein, ist Schwarz nicht wesentlich pflegeintensiver als beispielsweise Chrom?

Hier nicht, denn die PVD-Beschichtung dieser Teile ist extrem unempfindlich und kann so sehr einfach gepflegt werden.

Was hat sich in den vergangenen Jahren an den Wünschen der Gäste verändert?

Die Bäder an sich werden immer wichtiger, da sie nicht mehr Funktionsraum, sondern mehr Aufenthaltsraum sind, der zum Gesamtensemble des Zimmers gehört. Die Gäste bevorzugen zunehmend großzügige Duschen statt Badewannen. Der Trend mit den ganz offenen Bädern geht meiner Meinung nach zurück. Es wird wieder mehr Wert auf Privatsphäre gelegt.

Was ist der größte Fehler, den ein Hotelier bei der Badgestaltung machen kann?

Falsch finde ich es, wenn es in den Duschen nur Kopfbrausen und keine Handbrausen gibt, das ist unfreundlich für Frauen, die die Haare nicht waschen möchten. Es ist auch nicht schön, wenn es kaum Ablagen gibt und wenn man beim Betreten des Bades direkt auf die WC Schüssel schaut. Außerdem sollten die Bäder nicht zu dunkel sein.

Interview: Susanne Stauß


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